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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Mahl darum zu bitten, das Katzenhaus besichtigen zu dürfen. Ich hätte andere Fragen gestellt, ganz sicher. Wenigstens bin ich mit meinem Wissen so schnell zu Euch gekommen, wie ich konnte. Die Bresingas haben mir eine Zofe zugeteilt, die darauf bestand, mir zu helfen, mich zu Bett zu begeben, und danach wagte ich nicht, mein Zimmer zu verlassen, ehe ich nicht sicher sein konnte, dass die Burg schläft.«
    »Offene Fragen zu stellen, steht uns nicht zu. Auch nicht das Schütteln auskunftsunwilliger Gastgeberinnen. Die Königin wünscht, dass ihr Sohn ohne Aufhebens nach Hause gebracht wird. Darauf müssen wir Rücksicht nehmen.« Des Fürsten Ermahnung richtete sich auch an mich.
    »Ich werde mich bemühen«, sagte Laurel ergeben.
    »Gut so. Und jetzt sollten wir alle versuchen, noch etwas zu schlafen, bevor es in der Frühe hinausgeht. Gute Nacht, Tom.«
    »Gute Nacht, Euer Gnaden. Jagdmeisterin Laurel.«
    Nach ein, zwei abwartenden Momenten fiel es mir auf. Ich hatte erwartet, dass Laurel sich verabschiedete und ging, damit ich hinter ihr abschließen konnte. Anschließend wollte ich dem Narren von dem Proviantkorb und dem erwürgten Kaninchen berichten. Laurel und Fürst Leuenfarb warteten indes ihrerseits darauf, dass ich den Raum verließ. Sie studierte hingebungsvoll eine Tapisserie, die diese Aufmerksamkeit in keiner Weise rechtfertigte, während der Fürst versonnen die glänzende Flut ihres Haars bewunderte.
    Ich fragte mich, ob ich ostentativ die Tür zum Flur abschließen sollte, dann fand ich es taktlos. Wenn der Fürst sie verschlossen haben wollte, würde er es selbst tun. »Gute Nacht«, wünschte ich ein zweites Mal und bemühte mich, schläfrig zu klingen und nicht verlegen. Ich nahm eine Kerze, verfügte mich in meine Kammer und schloss hinter mir leise die Verbindungstür. Während ich mich auszog und als ich dann im Bett lag, weigerte ich mich, meine Fantasie über diese Grenze hinauswandern zu lassen. Neid fühlte ich nicht, versicherte ich mir selbst, nur meine Einsamkeit umso bitterer im Angesicht ihrer Vertrautheit. Dann schalt ich mich selbstsüchtig. Der Narr hatte Jahre der Ablehnung und Ausgrenzung ertragen. Missgönnte ich ihm wirklich die sanfte Berührung einer Frauenhand, nun, da er Fürst Leuenfarb war?
    Nachtauge? Ich ließ den Gedanken hinauswehen, leicht wie ein dürres Blatt im Wind.
    Die Verschmelzung mit seinem Bewusstsein brachte Trost. Ich nahm Eichbäume war und den frischen Wind, der über sein Fell strich. Ich war nicht allein. Schlaf, kleiner Bruder. Ich jage unser Wild, aber ich denke, bis Tagesanbruch werden wir nichts Neues mehr erfahren.
    Er irrte.

Kapitel 17 · Die Jagd·
    Bei denen vom Alten Blut erzählt man den Kindern Fabeln, die ihnen tugendhaftes Verhalten nahe legen sollen. Sie berichten von Tieren, die eine bewunderungswürdige Eigenschaft verkörpern.
    Wer nicht vom Alten Blut ist, mag überrascht sein, dass der Wolf gelobt wird für seine Hingabe an die Familie oder die Maus für ihre Klugheit, in der guten Zeit für den kalten Winter vorzusorgen. Der Ganter, der Wache hält, während der Schwarm weidet, wird für seine Selbstlosigkeit gepriesen, und das Stachelschwein für seine Nachsicht, da es nur den verletzt, der es angreift
    Das Attribut der Katze ist Unabhängigkeit. Die Fabel erzählt von einer Frau, die sich einer Katze verschwistern will. Die Katze bietet an, es einen oder zwei Tage mit ihr zu versuchen, falls die Frau bereit ist, flink und mit gutem Willen die Arbeiten zu tun, die ihr aufgetragen werden, als da sind, der Katze Fell zu streicheln, sie mit einem Stück Schnur zu belustigen, ein Schälchen Rahm herbeizuholen und was nicht noch. Die Frau fügt sich heiter jeder Arbeit und verrichtet sie gut. Am Ende der Probezeit äußert sie erneut den Wunsch, sich mit der Katze zu verschwistern, denn es sei erwiesen, dass sie gut miteinander auskämen. Die Katze aber lehnt ab und sagt: »Wenn ich mich dir verschwistere, würdest du ärmer, weil du verlierst, was du am meisten an mir liebst, denn es ist so, dass ich dich nicht brauche, doch ich dulde deine Gesellschaft.« Und die Moral von der Geschichte ist, sagen die vom Alten Blut, dass man sich nicht ein Geschwistertier aussuchen soll, welches nicht ebenso viel empfangen kann, wie es gibt.
    DACHSENBLESS:
›GESCHICHTEN DERER VOM ALTEN BLUT‹
    Lass mich nur einen Blick auf dich werfen.
    Das durftest du bereits. Ich habe mich dir gezeigt. Hör auf, mich damit zu quälen und pass auf. Du hast

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