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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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mich, wo er hinwollte, wagte aber nicht zu ihm hinzudenken oder mich sonstwie der Alten Macht zu bedienen, obwohl ich mich halb blind und taub fühlte, wenn ich nicht an seinen Sinneseindrücken teilhaben konnte.
    Sein Ziel war eine steinige Wiese am Flussufer, an einer Seite von hohen Bäumen begrenzt. Dort war das Gras niedergetrampelt. Der Geruch von geschmortem Fleisch und kalter Asche wehte mir entgegen. Dann erfasste mein Blick das Seilende, das von einem Ast hing und das erloschene Feuer darunter. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Der Nachtwind vom Fluss her spielte mit der Asche und plötzlich erregte der Bratengeruch mir Übelkeit. Ich legte die Hand auf die ausgeglühten Holzstücke. Nass und kalt. Ein zu einem bestimmten Zweck entzündetes und nach Erfüllung desselben gelöschtes Feuer. Ich stocherte in den Überresten und fühlte die verräterische Schmierigkeit von herabgetropftem Fett. Sie waren mehr als gründlich gewesen. Aufgehängt, gevierteilt, verbrannt und die Überreste in den Fluss geworfen.
    Ich kehrte dem Feuer den Rücken und setzte mich zwischen den Bäumen auf einen großen Stein. Der Wolf kam und setzte sich neben mich. Nach einer Weile erinnerte ich mich an sein Fleisch und gab es ihm. Er verschlang es ohne Zeremoniell. Ich saß da, die Hand vor dem Mund und grübelte. Eiswasser kreiste dort, wo mein Blut gewesen war. Ehrbare Bürger hatten das getan, und jetzt tranken und lachten sie in der Schänke und sangen. Sie hatten diese Gräuel an jemandem begangen, der so war wie ich. Vielleicht an meinem leiblichen Sohn.
    Nein. Das Blut hat nicht den richtigen Geruch. Er war es nicht.
    Ein magerer Trost. Es bedeutete nur, er war nicht heute gestorben. Hielten die Dörfler ihn irgendwo gefangen? War die ausgelassene Feier in der Schänke Vorfreude auf das nächste Schlachtfest morgen?
    Jemand kam. Vom Dorf her, aber nicht auf der Chaussee. Wer auch immer nahm den Weg durch die Bäume und bewegte sich fast lautlos.
    Jägerin.
    Laurel trat auf die Wiese. Ich beobachtete, wie sie zielstrebig zu der ausgebrannten Feuerstelle ging. Wie ich es vorhin getan hatte, ging sie in die Hocke, schnupperte und berührte die Asche.
    Ich stand auf und verursachte absichtlich einige Geräusche, um sie auf mich aufmerksam zu machen. Sie zuckte zusammen und fuhr zu uns herum.
    »Wann?«, fragte ich die Nacht.
    Laurel stieß seufzend den Atem aus, als sie mich erkannte. Dann: »Heute Nachmittag«, antwortete sie halblaut. »Die Magd hat mir davon erzählt, stolzgeschwellt weil der Bursche, dem sie versprochen ist, tüchtig mitgeholfen hat, den Gescheckten unschädlich zu machen. So nennt man sie in diesem Tal. Gescheckte.«
    Der Wind vom Fluss wehte zwischen uns. »Deshalb bist du hergekommen.«
    »Um zu sehen, was es noch zu sehen gibt. Was nicht viel ist. Ich fürchtete, es könnte unser Prinz sein, aber …«
    »Nein.« Nachtauge lehnte sich gegen mich und ich las in ihm, was wir beide vermuteten. »Aber ich glaube, es war einer seiner Begleiter.«
    »Wenn du das alles weißt, dann weißt du auch, dass die anderen entkommen sind.«
    Entgegen ihrer Annahme hatte ich es nicht gewusst und war beschämend froh, es zu hören. »Hat man sie verfolgt?«
    »Allerdings. Und die Männer, die ihnen nachsetzten, sind noch nicht wieder hier. Einige haben die Verfolgung aufgenommen, die anderen sind geblieben, um den zu Tode zu bringen, den man gefangen hatte. Es ist geplant, dass die Henker«, sie trat verächtlich mit der Stiefelspitze gegen den Boden; Erdbröckchen spritzten in Richtung der Feuerstelle und des Seilendes, »dass die Henker morgen früh der ersten Gruppe folgen. Sie sind in Sorge, weil ihre Freunde noch nicht zurückgekehrt sind. Heute Nacht werden sie sich Mut antrinken und gegenseitig aufhetzen. Morgen werden sie reiten.«
    »Dann sollten wir vor ihnen reiten und schneller.«
    »Ja.« Ihr Blick wanderte von mir zu Nachtauge und zurück. Beide schauten wir auf das zertrampelte Gras und den baumelnden Strick und die schwarze Feuerstelle. Mir war, als könnten wir nicht einfach so weggehen von diesem Schauplatz eines grausamen Sterbens, als müssten wir etwas tun, aber mir fiel nichts ein.
    Stumm wanderten wir zur Schänke zurück. Ich bemerkte ihre schwarze Kleidung und die weichen Schuhe, und wieder dachte ich, dass Königin Kettricken gut gewählt hatte. Ich verunstaltete die Nacht mit einer Frage, deren Beantwortung ich fürchtete. »Hat sie dir Einzelheiten berichtet? Wie oder warum sie angegriffen

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