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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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die Führung. Unsere Verbundenheit durch die Alte Macht ließ mich spüren, welche Anstrengung es ihn kostete. Die Angst um ihn drückte mir fast das Herz ab, doch akzeptierte ich seine Entscheidung. Mit einem leichten Schenkeldruck ermunterte ich Meine Schwarze, weiter auszuschreiten.
    »Unsere Satteltaschen kommen mir praller vor als bei unserer Ankunft in Burg Tosen«, bemerkte ich, als Meine Schwarze gleichauf mit Malta kam.
    Fürst Leuenfarb hob nonchalant eine Schulter. »Decken, Kerzen, Sonstiges, von dem ich dachte, es könnte sich als nützlich erweisen. Ich machte einen Abstecher in die Küche, nachdem ich wusste, dass es nichts werden würde mit der Nacht in einem weichen Bett, deshalb ist auch Brot in der Tasche da. Und Äpfel. Hätte ich mehr genommen, wäre es aufgefallen. Pass auf, dass du die Brotlaibe nicht zerdrückst.«
    »Man könnte glauben, Ihr und Euer Diener hättet Übung in derlei Spitzbübereien, Fürst.« Der sarkastische Unterton in Laurels Stimme und die vielsagende Betonung auf dem Titel trafen uns wie ein kalter Wasserguss. Als wir schwiegen, fügte sie hinzu: »Ich halte es nicht für gerecht, dass ich die Risiken dieser Mission mittragen soll und trotzdem wie mit verbundenen Augen zwischen euch reite.«
    Fürst Leuenfarb befleißigte sich seines besten aristokratischen Tonfalls. »Ihr habt Recht, Jagdmeisterin. Es ist nicht gerecht, dennoch muss es für die nächste Zeit dabei bleiben. Bis uns eine bessere Stunde schlägt, möchte ich vorschlagen, dass wir den Schritt unserer Rosse ein wenig beschleunigen. Wie unser Prinz diesen Ort im Galopp verlassen hat, so wollen auch wir es tun.«
    Noch während er sprach, drückte er Malta den Absatz in die Weichen, und sie sprang willig davon, um Meine Schwarze die Führung streitig zu machen. Weißschopf mit Laurel ließ sich ebenfalls nicht zweimal bitten. Bis später, mein Bruder. Ich fühlte, wie Nachtauge sich von mir löste, sowohl was seine körperliche Nähe anging als auch unsere geistige Verbindung. Er wusste, dass er mit den galoppierenden Pferden nicht Schritt halten konnte und würde uns in seinem eigenen Tempo folgen, auf seinem eigenen Weg. Die Trennung schmerzte, auch wenn ich mir sagte, es war seine Entscheidung und das Klügste, was er tun konnte. Abgeschnitten von ihm und seiner Nachtsicht beraubt, hörte ich auf, Meine Schwarze zu dirigieren und überließ mich ihrem Instinkt, während wir zu dritt nebeneinander zwischen den geduckten Häusern hindurchkanterten.
    Das Dorf war klein und bald hatten wir es hinter uns gelassen. Das Band der Straße leuchtete im Schein des Vollmonds silbern. Malta fiel in Galopp, Weißschopf und Meine Schwarze setzten ihr sofort nach. Wir passierten Höfe und Äcker, sowohl abgeerntet als auch in voller Frucht. Ich gab mir Mühe, nach Anzeichen dafür Ausschau zu halten, dass die Gesuchten an diesem Punkt die Straße verlassen hatten, konnte aber nichts entdecken. Wir ließen die Pferde laufen, bis sie von selbst in Schritt fielen, um zu verschnaufen. Sobald Malta am Zügel ruckte, gab Leuenfarb ihr wieder den Kopf frei und weiter ging es im Galopp. Die beiden waren besser aufeinander eingespielt, als ich gedacht hatte. Sein absolutes Vertrauen gab ihr diese selbstbewusste Keckheit. Wir blieben den ganzen Rest der Nacht im Sattel, und Fürst Leuenfarb bestimmte das Tempo.
    Als am Horizont grau der Morgen zu dämmern begann, sprach Laurel aus, was ich dachte. »Wenigstens haben wir einen gehörigen Vorsprung vor den Burschen aus dem Dorf, die bei Tagesanbruch ihren Gesellen nachreiten wollten. Und einen klareren Kopf.«
    Unausgesprochen ließ sie unser aller Furcht, wir könnten im Dunkeln und in der Eile die Fährte des Prinzen verloren haben. Während der heraufziehende Tag den Mond auslöschte, ritten wir weiter. Manchmal muss man dem Glück vertrauen oder an das Walten des Schicksals glauben, wie der Narr es tat.

Kapitel 20 · Die Steine
    Es gibt Techniken, um willkürlich zugefügten Schmerz, wie bei der Anwendung der Folter, zu widerstehen. Eine ist zu lernen, den Geist vom Körper zu trennen. Die Pein, die ein geschickter Exekutor zufügt, besteht nicht allein aus dem leiblichen Schmerz, sondern maßgeblich ist auch das Wissen des Gequälten um den seinem Körper zugefügten Schaden. Der Folterknecht muss seine Mittel sehr genau abwägen, wenn er sein Opfer zum Reden bringen will. Führt er die Verletzungen über den Punkt hinaus, bis zu dem eine Heilung möglich scheint, verliert der

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