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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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brach mir das Herz, ihn im Stich zu lassen, aber das war der Eid, den wir als Gescheckte geleistet hatten, dass wir, sollte es nötig sein, unser Leben hingeben, um die Kameraden zu retten. Mein Herz war voller Hass, als wir kehrt machten und uns in den Hinterhalt legten, für die Feiglinge aus dem Dorf, die uns verfolgten. Um keinen von denen tut es mir Leid. Arno war mein Bruder! Dann ritten wir weiter und als wir wieder zu einer geeigneten Stelle kamen, hieß Lutwin mich auf den Baum steigen. ›Halte sie auf‹, sagte er zu mir. ›Und wenn es dich das Leben kosten sollte, dann sei es.‹ Und ich stimmte ihm zu.«
    Er hielt in seinem Bericht inne und sein Blick suchte Laurel. »Ich schwöre, ich habe dich nicht erkannt, Base. Nicht einmal, als mein Pfeil dir in die Schulter drang, erkannte ich dich. Ich konnte an nichts anderes denken, als alle zu töten, die geholfen hatten, Arno zu ermorden. Erst nachdem ich von dem Baum herunter war und dir ins Gesicht schaute, wurde mir klar, was ich getan hatte. Noch mehr vom Blut meiner Familie vergossen.« Er schluckte und verstummte.
    »Ich vergebe dir!« Laurels Stimme war leise, aber sie trug bis zu uns. Sie schaute auf die vom Alten Blut, die um das Feuer saßen. »Alle hier sollen Zeuge sein. Rehgesell hat mich ohne böse Absicht verletzt, und ich vergebe ihm. Zwischen uns soll keine Schuld sein und kein Blutgeld wird gefordert. Als es geschah, ahnte ich nichts von Lutwin und was mit dem Prinzen geschehen sollte. In mir war nur der Gedanke, dass ich als Kind bei euch schon verachtet war und du mich nun als wohlfeiles Ziel für deinen Pfeil betrachtet hattest.« Ein Lachen schraubte sich aus ihrer Kehle. »Erst als Dachsenbless dich misshandelte und davon sprach, dich zu foltern, merkte ich, dass der alte Groll nicht wichtig war.« Unvermittelt drehte sie den Kopf und schaute ihm geradewegs ins Gesicht.
    Rehgesell, schamrot, hielt tapfer ihrem zwingenden Blick stand. »Wir sind von einem Fleisch und Blut«, sagte sie ernst. »Was wir gemeinsam haben, wiegt weit schwerer als das, was uns trennt. Ich hatte Angst, er könnte dich umbringen, indem er versucht, dir zu entreißen, wohin ihr den Prinzen bringt. Und ganz gleich, was du getan hattest, sogar ungeachtet der Liebe zu meiner Königin, das konnte ich nicht zulassen. Deshalb erhob ich mich nachts, während die anderen schliefen, und stahl mich mit meinem Vetter davon.« Ihr Blick schwang herum zu Fürst Leuenfarb. »Als ich mich eine Weile vorher darüber beschwert hatte, dass Ihr Euch unter vier Augen mit Dachsenbless beratschlagt und ich davon ausgeschlossen bliebe, sagtet Ihr zu mir, ich müsse Euch vertrauen. Ich war der Meinung, ich hätte das Recht, auch Vertrauen von Euch zu verlangen. Also ließ ich Euch schlafen und tat, was ich für geboten hielt, um meinen Prinzen zu retten.«
    Leuenfarb senkte einen Moment den Kopf und nickte ihr dann gutheißend zu.
    Rehgesell rieb sich die Augen. Er schien ihre an Fürst Leuenfarb gerichteten Worte nicht gehört zu haben. »Du irrst dich, Laurel. Ich stehe in deiner Schuld, und ich werde es nie vergessen. Als Kinder haben wir dich nie sehr freundlich behandelt, wenn du bei der Familie deiner Mutter zu Besuch warst. Nie haben wir dich mitspielen lassen. Sogar dein eigener Bruder nannte dich den Maulwurf, blind im Dunkeln tastend, wo wir anderen sehend und frei umherstreiften. Und ich hatte dich mit meinem Pfeil verwundet. Ich hatte nicht das Recht, Hilfe von dir zu erwarten. Dennoch hast du dich meiner erbarmt. Du hast mir das Leben gerettet.«
    Laurels Stimme klang reserviert. »Arno«, sagte sie. »Arnos wegen habe ich dir geholfen. Er war ebenso blind und taub wie ich für diese Familienmagie, die uns zu Außenseitern stempelte. Er allein spielte mit mir, wenn ich zu Besuch kam. Doch er liebte dich, unerschütterlich, und am Ende muss er gedacht haben, du wärst es wert, dass er sein Leben für dich hingibt.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich wollte nicht, dass sein Opfer vergebens war.«
    Zusammen hatten sie sich in jener Nacht aus der Höhle geschlichen. Sie hatte ihn davon überzeugt, dass die Entführung des Prinzen schlimme Folgen für die vom Alten Blut haben würde und verlangt, dass er Eltren suchte, die Einfluss hatten und von Lutwin verlangen konnten, den Prinzen herauszugeben. Königin Kettricken, erinnerte sie ihn, hatte bereits bei Strafe verboten, dass man die Zwiehaften verfolgte und ermordete. Wollte er mithelfen, dass man sich die Sympathie dieser

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