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Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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viertelzöllige Schaufensterscheibe.
Er ist völlig anders als andere Leute; er hat überhaupt kein Gewissen, keine
Spur von menschlichen Gefühlen oder Regungen. Er hat nur ein Ziel:
Geldverdienen; es hat sich bei ihm zu einer Manie entwickelt. Ich glaube, er
hat inzwischen ausreichend Geld für sein ganzes Leben verdient. Aber er will
immer mehr. Und er würde alles tun, um es zu bekommen.«
    »Klar«,
sagte ich. »Ich fürchte mich auch vor ihm.«
    Sie
rieb behutsam ihren Bauch. »Können wir nicht ins Wohnzimmer gehen, Al? Ich
brauche ganz dringend was zu trinken.«
    »Okay«,
sagte ich. Ich warf den Ziegel auf das Bett und folgte ihr zur Tür.
    Pru kam
lediglich bis zur Couch, auf die sie kraftlos niedersank. »Entschuldigen Sie«,
sagte sie mit zittriger Stimme. »Würden Sie bitte die Drinks machen. Ich
glaube, ich bin jetzt nicht in der Lage dazu.«
    Ich
ging zur Bar, füllte die Gläser und trug sie zur Couch. Ich ließ mich neben ihr
nieder und gab ihr einen Whisky.
    »Danke«,
sagte sie und lächelte schwach. »Sieht so aus, als wäre ich jetzt die
Ausgeschmierte.«
    »Ich
will Ihnen glauben, daß sie nicht wissen, wie Davis’ Leiche in den Sarg kam«,
sagte ich. »Vorläufig noch. Aber kommen wir zu den Ereignissen von heute nacht
zurück. Wollten Sie wirklich sein Herz für Ihre Sammlung?«
    Pru
schüttelte sich heftig. »Natürlich nicht. Nur ein Wahnsinniger würde mich ernst
nehmen — ein Wahnsinniger wie Nachrichten-Johnny. Ich wußte, er würde es tun,
wenn ich ihm entsprechend viel Geld bot. Dann rief ich Sie an und verstellte
meine Stimme mit Hilfe eines Taschentuchs, das ich über die Sprechmuschel
legte. Wie im Film, nicht wahr?«
    »Kitschig,
aber es wirkt«, sagte ich. »Was beabsichtigten Sie damit? War das wieder einer
Ihrer handgreiflichen Scherze, der um so lustiger sein würde, wenn einer von
uns beiden dabei draufging?«
    »Al« — und
ihre Stimme klang ehrlich überrascht »ich dachte nicht im Traum daran, daß Sie
allein hingehen würden. Ich glaubte natürlich, daß Sie einen Haufen Polizisten
mitnehmen würden. Und daß Sie Nachrichten-Johnny auf der Tat erwischen und ihn
einsperren würden.«
    »Warum
lag Ihnen soviel daran, Nachrichten-Johnny hinter Gitter zu bringen?«
    Sie
schauderte und trank von dem unverdünnten Scotch, den ich ihr eingeschenkt
hatte. »Ich traue ihm nicht«, sagte sie. »Er muß die beiden Leichen
ausgetauscht haben, und ich weiß nicht, warum. Das beunruhigt mich schon die
ganze Zeit. Ich dachte erst, vielleicht wollte er mich des Mordes an Howard
Davis verdächtig machen. Ja, vielleicht sogar versuchen, mir den Mord auf
irgendeine Weise in die Schuhe zu schieben. Deshalb mußte ich etwas gegen ihn
unternehmen — für den Fall, daß er bereits etwas gegen mich eingefädelt hätte.«
    »Das
scheint mir ziemlich verdreht«, sagte ich widerwillig. »Trinken Sie aus.«
    »Warum
so schnell?«
    »Austrinken!«
fauchte ich sie an. Sie zuckte die Schultern, dann leerte sie gehorsam ihr
Glas.
    Ich
packte sie beim Ellbogen und hob sie auf die Füße. Dann ging ich mit ihr zur
Wohnungstür. »Al!« Sie sträubte sich erfolglos. »Ich habe Ihnen die Wahrheit
gesagt, die ganze Wahrheit. Ich schwöre es! Sie werden mich doch jetzt nicht
verhaften, nachdem...«
    »Beruhigen
Sie sich!« sagte ich. »Wir machen nur einen Besuch. Wir gehen nur in den
neunten Stock hinunter. Wir sind in ein paar Minuten da.«
    »Penny?«
fragte sie nervös. »Weshalb besuchen wir Penny?«
    »Ich
bin gerade in der Stimmung, mir Mädchengeflüster anzuhören«, sagte ich. »Sehen
wir mal zu, ob Sie uns was anzuvertrauen hat!«
    Ich
ging mit ihr zum Lift und drückte auf den Knopf. Sekunden später glitt die Tür
auf, und wir betraten die Kabine.
    »Neun«,
sagte ich zu dem uniformierten Pagen, der den Aufzug bediente. Er sah Prus Negligé
und was sich darunter befand, dann starrte er mir mit weit aufgerissenem Mund
ins Gesicht. Die Kinnlade klappte noch einige Zentimeter weiter herunter, als
er den Riß in meiner Jacke und die zerschundenen Knie sah.
    »Der
neunte Stock liegt zwischen dem achten und zehnten«, erinnerte ich ihn. »Und
wenn Sie nicht gleich aufhören, ein so idiotisches Gesicht zu machen, und das
Ding hier nicht in Betrieb setzen, lange ich Ihnen ins Hirn und hole Ihnen die Holzwolle
raus!«
    »Jawohl,
Sir!« schluckte er, und der Lift schoß nach unten und blieb mit einem Ruck im
neunten Stock stehen. Ich schubste Pru hinaus und wollte ihr folgen, als ich
die nervöse Hand

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