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Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ganzen Sache recht hübsch
profitiert. Siebzigtausend Dollar sind eine Menge Geld, Nachrichten-Johnny, und
die haben Sie Penny Calthorpe abgenommen. Das einzige, was Sie brauchten, um
die Sache ins Rollen zu bringen, war eine Leiche, die Penny entgegenfiel, als
sie die Tür öffnete. Sie sind ein Organisator, Nachrichten-Johnny, wenn auch
nicht im üblichen Sinne des Wortes — Sie würden bestimmt nicht vor so einer
kleinen Sache wie der Notwendigkeit, Howard Davis umzubringen, zurückschrecken,
nicht wahr?«
    Seine
Hände hingen an seinen Seiten herab, seine Finger bewegten sich leicht, und
mein Hals begann innerlich zu schreien und suchte krampfhaft nach einem
Versteck. Sein Gesicht verdüsterte sich langsam, und ich spürte nichts mehr von
seiner geschneiderten Eleganz, sondern nur noch die bösartige Kraft seines
Wesens. Er sah wieder aus wie Nachrichten-Johnny im Dienst.
    »Verstehe
ich Sie richtig, Wheeler«, sagte er sanft, »daß Sie damit andeuten wollen, ich
hätte Howard Davis ermordet, weil ich seine Leiche brauchte, um Geld zu
verdienen?«
    »Richtig«,
sagte ich.
    »Thelma
Davis wurde ebenfalls ermordet«, sagte er. »Darf ich fragen, welches Motiv ich
hierzu hatte?«
    »Ich
glaube, Ihre Absicht dazu liegt schon eine Weile zurück«, sagte ich. »Es war
kein Zufall, daß Howard zur rechten Zeit in Pine City ankam. Ich vermute, Sie
brachten ihn hierher und banden ihm den Bären auf, er könnte durch irgendeine
Sache viel Geld verdienen. Ich glaube, daß er Thelma davon berichtete, als sie
ihm hierher nachreiste. Er mußte verzweifelt gewesen sein, da er auf der einen
Seite eine sehr einträgliche Sache mit Ihnen in Aussicht hatte, auf der anderen
Seite aber alles zunichte gemacht werden würde, wenn er auf Thelmas
Veranlassung wegen ein paar hundert Dollar längst fälliger Unterhaltszahlungen
ins Gefängnis käme.
    Nach
seiner Ermordung beging sie den elementaren Fehler, Sie davon in Kenntnis zu
setzen, daß sie wußte, daß Howard auf Ihre Veranlassung nach Pine City gekommen
und mit Ihnen in irgendein Geschäft verwickelt war. Wenn sie mir die gleiche
Geschichte erzählt hätte, wäre das das letzte Glied der Beweiskette gewesen,
das Sie von Hillside in die Gaskammer geführt hätte. Sie brachten sie um, um
sie am Reden zu hindern. Natürlich wiesen alle Anzeichen auf Sie hin. Ein
gebrochenes Genick, die ungeheure Kraft, die nötig war, den Kopf so weit
herumzudrehen.«
    »Wie
sehr Sie sich irren, Wheeler!« sagte er, und die Worte klangen wie abgehackt.
»Ich habe keinen von den beiden getötet, aber ich danke Ihnen für Ihre Analyse;
jetzt wird mir einiges klar, was ich bislang übersehen habe. Intelligenz kann
man gewöhnlich recht genau einschätzen, aber wenn Intelligenz fehlt, vergißt
man nur zu leicht, daß es noch andere Dinge gibt — Schläue und Gerissenheit.«
    »Das
höre ich gar nicht gern«, bemerkte ich mild.
    »Ich
dachte dabei nicht an Sie, Leutnant«, sagte er. »Ihr Intelligenzkoeffizient ist
ziemlich hoch, das muß ich zugeben. Sie verstecken ihn sehr geschickt hinter
einem ziemlich groben Äußeren. Ich vermute da irgendwo einen
Minderwertigkeitskomplex.«
    »Ich
wollte immer gern Barkeeper werden«, gestand ich ihm. »Aber es mangelte an der
richtigen Erziehung.«
    Er
lächelte. »Verstehen Sie, was ich mit grobem Äußeren sagen wollte, Leutnant?«
    »Soviel
zu meiner Person«, sagte ich. »Doch was ist mit diesem anderen Burschen, von
dem Sie sprachen?«
    »Ich
werde mich unverzüglich seiner annehmen«, sagte er. »Ich bin verärgert, wenn
ich mir überlege, daß er ein, zwei schlauer Handlungen fähig war — um mich als
den Mörder hinzustellen, der er in Wirklichkeit selbst ist. Ich werde ihm
sogleich eine Nachricht zukommen lassen — eine letzte Nachricht.«
    »Sie
vergessen dabei nur eines, Nachrichten-Johnny«, sagte ich ihm. »Im Augenblick
gehen Sie gar nirgends hin — außer in meiner Begleitung. Ich bin gekommen, um
Sie wegen Mordes zu verhaften.«
    Er
lachte ungezwungen. »Tut mir leid, Leutnant. Ich wäre Ihnen gern behilflich
gewesen, aber diese eine Nachricht ist dringend. Sie duldet keinen Aufschub.«
    »Sie
glauben doch nicht, daß ich Sie ein zweites Mal entkommen lasse?« fragte ich
ihn.
    Unbewußt
richtete er sich zu seiner vollen Größe auf und schaute mit einem spöttischen
Grinsen im Gesicht auf mich herab. »Kleiner Mann«, sagte er sanft, »glauben
Sie, daß Sie mich daran hindern können?«
    »Nein«,
gab ich zu. »Aber das hier hilft mir

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