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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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war ihr die liebste Zeit des Tages. Amy hatte gerade die Augen geschlossen und das Gesicht zum Himmel gewandt, um die warmen Strahlen der frühherbstlichen texanischen Sonne aufzufangen, als der Schmerz zuschlug: Ein machtvoller Krampf in der Körpermitte ließ sie jäh in der Hüfte einknicken. Sie taumelte vorwärts und atmete einen leisen Schreckensschrei aus, der selbst in dem fröhlichen Getriebe im Hof nicht unbemerkt bleiben konnte.
    » Amy? Ist alles in Ordnung?«
    Schwester Catherines Gesicht– blass, lang und schmal, mit kornblumenblauen Augen– nahm langsam Gestalt an. Amy lief der Schweiß in Strömen herunter, und ihre Hände und Füße hatten sich in kalten Pudding verwandelt. Alles unterhalb ihrer Taille schien seine entscheidende Dichte verloren zu haben; noch ein paar Augenblicke, und Amy würde buchstäblich mit dem Boden verschmelzen. Am liebsten hätte sie sich übergeben, dann wieder auch nicht, und dieses innere Patt bewirkte, dass sie kein Wort herausbrachte.
    » Du solltest dich lieber hinsetzen. Du bist weiß wie die Wand.«
    Schwester Catherine bugsierte sie zu einer Bank an der Mauer des Waisenhauses, und die fünf Schritte kamen ihr vor wie eine Meile. Als Amy endlich dort ankam, hätte sie keinen Schritt mehr tun können, ohne zusammenzubrechen. Mit fürsorglicher Geschäftigkeit ließ die Schwester sie sitzen und kam mit einem Becher Wasser zurück, den sie Amy in die Hand drückte. Das Treiben auf dem Spielplatz schien ohne Unterbrechung weitergegangen zu sein, aber Amy spürte, dass ein paar der Kinder sie beobachteten. Der Schmerz war in einer allgemeinen Übelkeit aufgegangen, das Schwächegefühl immer noch da. Ihr war gleichzeitig heiß und kalt. Andere Schwestern hatten sich herangedrängt, und alle sprachen mit gedämpfter, ernster Stimme und fragten Schwester Catherine, was denn passiert sei. Amy wollte das Wasser nicht– sie befürchtete, es könnte ihr einfach wieder hochkommen–, aber alle bestanden darauf, dass sie es trank. Sie nahm einen winzigen Schluck.
    » Es tut mir leid«, brachte sie hervor. » Eben ging es mir noch gut…«
    » Hier drüben, Schwester«, rief Catherine und winkte zur Tür des Waisenhauses hinüber. » Komm schnell.«
    Die kleine Zuschauermenge teilte sich, als Schwester Peg herankam. Die alte Frau betrachtete Amy mit einem verkniffenen Gesicht, das irgendwie besorgt und gleichzeitig gereizt aussehen konnte. Schließlich wandte sie sich den anderen zu. » Nun? Wird jemand mir erzählen, was passiert ist, oder muss ich raten?«
    » Ich weiß es nicht«, sagte Schwester Catherine. » Sie ist einfach… zusammengebrochen.«
    Auf dem Spielplatz war es still geworden. Jetzt starrten alle Kinder sie an. Amy sah sich nach Caleb um, aber Schwester Peg versperrte ihr die Sicht. Amy konnte sich nicht erinnern, dass sie sich je krank gefühlt hatte, jedenfalls bis jetzt nicht. Fast schlimmer als der Schmerz war die Demütigung, die es mit sich brachte, wenn der eigene Körper sich gegen einen wandte. Sie wollte etwas sagen, irgendetwas, damit sie alle aufhörten, sie anzustarren.
    » Amy? War es so?«
    » Mir war nur schwindlig. Und mein Bauch tat weh. Ich weiß nicht, was es war.«
    Die alte Frau legte ihr die flache Hand an die Stirn. » Tja, ich glaube, Fieber hast du nicht.«
    » Wahrscheinlich habe ich etwas Falsches gegessen. Wenn ich noch ein Weilchen hier sitzen bleibe, ist bestimmt wieder alles gut.«
    » Sie sieht nicht gut aus«, warf Schwester Catherine ein, und die andern nickten. » Ehrlich, Amy. Ich dachte, du wirst ohnmächtig.«
    Alles murmelte durcheinander. Nein, sie sah nicht gut aus, überhaupt nicht. Konnte es die Grippe sein? Oder etwas Schlimmeres? Wenn sie etwas Falsches gegessen hatte, würden sie dann alle krank werden? Inzwischen nahm Amy an, dass sie stehen könnte, wenn sie es versuchte, aber im Angesicht der Flut dieser allgemeinen Besorgnis war sie dazu nicht in der Lage. Es erschien ihr illoyal.
    Schwester Peg ließ der Gruppe einen Augenblick Zeit für ihre Schlussfolgerungen und brachte sie dann mit erhobener Hand zum Schweigen. » Ich sehe keinen Grund, ein Risiko einzugehen. Ab ins Bett mit dir, Amy.«
    » Aber mir geht es wirklich schon viel besser. Gleich ist sicher alles wieder gut.«
    » Das werde ich selbst beurteilen, vielen Dank. Schwester Catherine, bringst du sie bitte in den Schlafsaal?«
    Catherine half ihr auf die Beine. Sie fühlte sich ein bisschen wacklig und warm, und ihr Bauch war immer noch nicht ganz

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