Die Zwölf Türme (German Edition)
vom Anfang bis zum Ende aller Zeiten. Seine Klinge wurde mit unvorstellbarem Hass geschmiedet, mit grenzenloser Furcht genährt, gehärtet im kalten Blut von Elfenfrauen, die auf blutigen Altären den dunklen Göttern Ahriman, Baal und Moloch geopfert wurden. Jeder Hieb dieses Schwertes ist von vernichtender, todbringender Gewalt, denn es schneidet durch jeden Stahl wie durch dünne Seide. Diese mächtige Klinge aber tötet nicht nur den Körper dessen, den sie trifft, sondern sie verschlingt auch seine Seele und gibt deren Lebenskraft an den Träger dieser Waffe weiter. Jede Seele, die von dieser gnadenlosen Klinge verschlungen wird, macht dich stärker und mächtiger, Crantor, bis du unbesiegbar bist.
Dies ist das Schwert der Finsternis, ein lebendes Schwert der Macht und sein Name ist HASSFLAMME. Es ist mächtiger als das Zepter der Türme, denn Hass vernichtet jede Wahrheit."
"Wird man denn nicht sofort erkennen, von welcher Art diese Waffe ist?" fragte Richard, "Ich glaube kaum, dass die Ödländer mir noch folgen werden, wenn sie erkennen, wem ich in Wahrheit diene."
"Nur du allein kannst das wahre Aussehen dieses Schwertes erkennen", antwortete LUZIFER, "Für alle anderen wird es nur wie ein gewöhnliches Schwert aussehen. Nicht einmal die Magier werden es erkennen, solange du das nicht willst. Mit dieser Waffe kannst du Mohantur trotz all seiner magischen Kräfte besiegen. Außerdem hilft sie dir, das in dir schlummernde Potential von Wilder Magie zu nutzen, obwohl das sehr gefährlich ist, denn Wilde Magie ist völlig unberechenbar und nicht mehr zu beherrschen, wenn sie erst einmal entfesselt wird. Mit diesem Machtschwert kannst du diese Kraft zwar bündeln und in eine bestimmte Richtung lenken, aber du kannst sie nicht mehr zurückhalten, wenn du sie erst einmal wachgerufen hast. Denke daran, dass du mit der Wilden Magie, die in dir schlummert, schon einmal eine ganze Welt zerstörst hast. Das Zepter wirst du nur noch brauchen, damit die Ödländer deinen Befehlen gehorchen. Wenn du es nicht mehr brauchst, kannst du es getrost fortwerfen."
"Aber wenn ich wieder meine wahre Gestalt angenommen habe", meinte Richard, "wird dieses Schwert wohl ein wenig klein für mich sein, denn ein Atlantide ist schließlich fast doppelt so groß wie ein Mensch."
"Mach' dir darum keine Sorgen", sprach der Chaoslord, "Es wird sich deiner jeweiligen Körpergröße anpassen."
"Das ist beruhigend", meinte Richard mit einem wölfischen Grinsen, während er sein neues Schwert in die Lederscheide steckte, "Ich verspreche Euch, dass ich Mohantur besiegen werde, denn schließlich habe ich jetzt einen hohen Preis zu gewinnen."
"Das ist noch nicht alles, was du gewinnen kannst, Crantor", meinte LUZIFER lächelnd, "denn als Regent einer Chaoswelt ist es dir erlaubt, auch andere Welten in den verschiedenen Existenz-Ebenen zu besuchen, denn dann stehen dir die Türen zu den Welten in anderen Universen jederzeit offen. Möchtest du vielleicht einen Blick in die anderen Sphären werfen?"
"Welche Frage!" sprach Richard, "Natürlich würde ich das brennend gerne tun."
"Dann soll es dir auch gegönnt sein", meinte der Höllenfürst lächelnd, "Öffne deine Augen und schau' in das 'ANDERSWO'!"
Der kleine Raum, in dem sie standen, dehnte sich plötzlich mit rasender Geschwindigkeit nach allen Seiten aus, wurde groß und weit wie das Innere einer Kathedrale. Die Wände verwandelten sich in eine graue, glitzernde Substanz, in der sich jetzt mehrere rechteckige Öffnungen bildeten. Durch eine der Öffnungen in dem glitzernden Grau sah Richard ein gewaltiges Vorgebirgsmassiv, das sich aus einem blutfarbenen Meer erhob. Rosa Schaum sprühte auf, wenn sich die Wellen brachen und fiel auf die rosig-opale Küste. Der Wind, der vom Meer her wehte, zerzauste das Laub von Bäumen mit weinfarbenen Blättern und ließ die fleischfarbenen Unterseiten der Blätter erkennen. Die Berge waren in leuchtendem Purpur und Violett bewaldet; eine orangefarbene Frühnebelwolke verdeckte ihre Spitzen ...
Richard streckte vorsichtig seine Hand durch diese "Tür" und zog sie einen Moment später hastig zurück, um sich sofort die erstarrten Finger zu reiben.
"Es ist sehr kalt dort", meinte er und fuhr fort, "Das also sind die Tore zu den anderen Sphären des Seins! Nie habe ich ein größeres Wunder gesehen."
LUZIFER lachte leise, während Richard langsam zur nächsten Pforte schritt.
Sie zeigte ihm Sand, endlose Weiten butterfarbenen Sandes, den gnadenlose
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