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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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Konzentration schärfte, nahmen auch die Gestalten Einzelheiten und den Anschein realen Vorhandenseins an.
    Schweinsgroße Ratten schlüpften aus dem Dunst und kletterten über die Palisaden; graue Wölfe, so groß wie Pferde, aus deren Kehlen ein drohendes Grollen klang, armlange Giftschlangen, die sich zwischen den Palisadenstämmen hindurchwanden, Gift spuckten und das Gras dabei braun werden ließen.
    Myrddin vergewisserte sich, dass seine Geschöpfe gleichmäßig um das Lager herum verteilt waren. In einem Aufflackern von schwarzem Humor fügte er noch ein paar große Vogelspinnen hinzu und ließ sie auf ihren vielen Beinen auf die Zelte der Thuronen krabbeln.
    Die Stimmung der Thuronen verlagerte sich in seiner Sicht auf dunklere Farbtöne und stellenweise verwandelte sich das dunkle Purpur der Angst in das Schwarz der Panik. Aber es gab noch immer helle Stellen, nämlich dort, wo die Offiziere und Heerführer waren, die nicht an das glaubten, wollten, was sie sahen. Doch auch diese Männer gerieten bereits ins Wanken.
    Die Wirksamkeit einer magischen Illusion hing ganz davon ab, ob man an das Vorhandensein ihrer Bilder glaubte. Je mehr man von der Realität der Spukbilder überzeugt war, desto wirklicher wurden sie auch für den Betrachter, bis dieser sogar die Berührungen der gespenstischen Wesen zu spüren vermeinte. Der dadurch ausgelöste Schock führte dann nicht selten zum Tod des Betroffenen.
    Myrddin lächelte zufrieden und grimmig und dann zitierte er aus dem Nebel die Gestalt eines großen Lindwurmes herbei. Das Furcht erregende Wesen kroch auf das Lager zu, ein hässlicher, flügelloser Riesenwurm, der mit Schuppen gepanzert war, die das blassbläuliche Weiß eines Fischbauches aufwiesen. Ein Geruch kalter Fäulnis ging von ihm aus, wie übel riechende Sümpfe im Winter. Die bleiche, gelbliche Zunge des Untiers schnellte heraus, schmeckte die Angst, die in der Luft hing und die schwarzen Kluften seiner Augen verweilten mit Tücke und hungrigem Vergnügen auf den Soldaten, die sich zwischen den Zelten und Wagen dicht zusammendrängten.
    Die Heeresführer und ihre Offiziere bemühten sich sehr, nicht an das zu glauben, was sie sahen. Doch es war schon zu dunkel, als dass man hätte sehen können, ob die unheimlichen Gestalten Schatten warfen oder nicht, woran sie als magische Täuschungen erkennbar gewesen wären.
    Als Myrddin nun auch noch mit einem kurzen Gedankenbefehl die Palisaden umstürzen ließ und seine Kreaturen darüber hinweg liefen, war es mit der mühsamen Selbstbeherrschung der Thuronen endgültig vorbei. Panik brach aus und die Soldaten rannten in heilloser Verwirrung in alle Richtungen davon, während sie blindlings mit ihren Waffen um sich schlugen und dabei auch ihre Kameraden gefährdeten.
    "Nun sind sie reif für das Feuer eines Elementars", dachte Myrddin.
    Sein Geist griff hinaus in den Weltenraum und rief eines der Wesen, die im Innern einer Sonne zu leben pflegten. Seinem Ruf wurde gefolgt und ein Elementargeist, ein Feuerwesen, raste schnell wie das Licht hinab zur Nimmerwelt, um dort als feuriger Komet am Nachthimmel zu erscheinen.
    Ein kurzer Gedanke des Magiers genügte, dann fuhr der Elementar wie in Kugelblitz in das Lager der Thuronen hinein und setzte in Sekundenschnelle sämtliche Zelte und Wagen in Brand.
    Das ganze gewaltige Lager wurde zu einer entsetzlichen Flammensäule, vor der die Männer des Thuronenheeres mit ihren schrill wiehernden Pferden davonrannten, um ihr Leben zu retten.
     
    Dann jedoch widerfuhr dem Magier ein kleines Missgeschick.
    Als er seinen Illusionszauber auflöste, konzentrierte er sich mehr stark genug auf den Elementar und so entglitt das lodernde Feuerwesen seiner geistigen Kontrolle, dass es völlig überraschend nach Norden davonraste und schnell hinter dem Horizont verschwand.
    Myrddin konnte nicht ahnen, dass der Elementargeist von einem Schwert angelockt wurde, das den Namen HASSFLAMME trug...
     
     
Nach der Vernichtung der Molochis zog das Ödlandheer zur zerstörten Stadt Zantar, um vor den rauchgeschwärzten Trümmern der einstigen Metropole des Ödlandes ein Feldlager zu errichten.
    Richard wollte dort zunächst abwarten, was die Magier gegen die Thuronen auszurichten vermochten.
    Einige hundert Molochis, darunter auch Frauen und Kinder, waren den Ödländern lebend in die Hände gefallen und begleiteten das Heer nun als Gefangene.
    Richard beabsichtigte, sie später mit seinem Machtschwert zu töten, um sich ihre Lebenskraft

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