Die Zwölf Türme (German Edition)
am Leben seid."
"Wären meine Haare kürzer gewesen", schimpfte Gisebart, "dann hättet Ihr mir doch glatt den Kopf abgeschlagen! Konntet Ihr denn nicht besser zielen?"
Doch der Graf hörte sein Gezeter schon nicht mehr, denn er eilte mit seinen Soldaten bereits weiter, um den Bewohnern der nächsten Straßen zu Hilfe zu kommen, nachdem hier die größte Gefahr gebannt war.
Die Kämpfe tobten noch bis zum frühen Morgen. Erst dann zogen sich die fliegenden Bestien endlich zurück und schwebten mit kräftigen Flügelschlägen gen Osten davon.
Als der Chaoslord LUZIFER in Crantors Zitadelle erschien, hatte er die Gestalt eines schwarzen Wolfes von der Größe eines ausgewachsenen Stieres angenommen.
Crantor war über das Erscheinen des dunklen Gottes kaum überrascht, denn LUZIFER hatte ihn schon des Öfteren hier aufgesucht, um von ihm die Rückgabe des Machtschwertes HASSFLAMME zu fordern.
"Seid mir gegrüßt, hoher Lord Luzifer", empfing der Panthagron von Atalan den höllischen Fürsten, "Wenn Ihr hier seid, um wieder einmal das Machtschwert zurück zu verlangen, so seid Ihr auch dieses Mal umsonst gekommen. Ich werde HASSFLAMME um keinen Preis zurück geben, denn es gestattet mir meine Unabhängigkeit und die Kontrolle über die mir angeborene Wilde Magie."
Mit einem Anflug von Ärger registrierte LUZIFER, dass in Crantors Stimme nichts mehr von der früheren Ergebenheit zu spüren war, die ihm der Zerstörer einst entgegen gebracht hatte, als er ihm noch als Krieger der Finsternis diente. LUZIFER wusste längst, dass er keine Macht mehr über den Atlantidenfürsten hatte, doch er hegte noch immer die Hoffnung, dass Crantor auch weiterhin ein Verbündeter der dunklen Götter bleiben würde.
"Auch ich grüße Euch, Crantor", erwiderte die Wolfsgestalt den Gruß, "Doch diesmal bin ich nicht wegen des Machtschwertes gekommen."
"Warum seid Ihr dann hier?"
"Ich komme, um Euch zu bitten, mir einen Dienst zu erweisen", sprach der Chaoslord leise und Crantor spürte deutlich, wie sehr es seinem einstigen Herrn und Meister schwer fiel, um etwas zu bitten statt zu befehlen.
"Nennt mir Euren Wunsch", sagte er, "doch bedenket, dass ich über die Geschicke Crantorias ganz allein entscheide und keine Einmischung Eurerseits zulassen werde. Ich bin jetzt der alleinige Herrscher dieser Welt und weder Chaos noch Ordnung haben mir noch etwas zu befehlen. Ich gehorche niemandem mehr, nicht einmal den Grauen Lords oder gar dem BAUMEISTER."
"Ihr wollt Euch selbst dem Schöpfer widersetzen?" fragte LUZIFER betroffen, "Das ist Blasphemie !"
"Der BAUMEISTER hat das Multiversum mit seinen vielen Ebenen und Sphären erschaffen und damit seine Aufgabe erfüllt", entgegnete Crantor schroff, "Er ist längst verschwunden und wird vielleicht schon damit beschäftigt sein, ein neues Multiversum zu schaffen. Es gibt keinen Grund, zu glauben, dass er wieder zurück kommen wird. Wozu auch? Ihr Götter des Chaos sorgt für die Veränderung und Anpassungsfähigkeit seiner Schöpfung und die Götter der Ordnung verhindern ihre Vernichtung durch ein Übermaß an Veränderungen. Zu einem Kompromiss seid Ihr nicht fähig, darum habe ich mich entschlossen, auf meiner Welt einen solchen Kompromiss zu finden - ohne Euch Götter!"
"Wenn wir Euch auf Nimmerwelt-Crantoria gewähren lassen, werdet Ihr dann unsere Seite noch in den anderen Sphären unterstützen?" fragte LUZIFERS Wolfsgestalt und ein lauerndes Funkeln trat in seine Augen.
"Die anderen Sphären sind mir völlig gleichgültig", antwortete Crantor mit einer abfälligen Geste, "Was dort geschieht, kümmert mich nicht."
"Also seid Ihr noch immer mein Verbündeter?" wollte der Chaoslord wissen.
"Solange es meinen Interessen nicht entgegen steht, werde ich Euch auch weiterhin behilflich sein", versprach der Panthagron, "Doch sollte ich feststellen, dass Ihr mich hintergehen wollt, so werdet Ihr mich zum Feind haben."
"Diese Zusage genügt mir", meinte LUZIFER zufrieden, "Also kann ich wohl davon ausgehen, dass Ihr es mir nicht abschlagen werdet, wenn ich Euch nun um einen kleinen Dienst bitte?"
"Nennt mir Euren Wunsch, Lord Luzifer."
"Ihr sollt für mich eine Hinrichtung vollziehen."
"Und wen soll ich vernichten?" fragte Crantor gleichmütig, da er von seinem ehemaligen Gebieter nichts anderes erwartet hatte.
"Ihr sollt eine Welt auslöschen", antwortete LUZIFER, "eine Welt, die meinem Einfluss unterliegt. Die Menschen dort sind dem Chaos seit langer Zeit
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