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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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stammelte Oram-thar-Kyrael, "Warum seid Ihr hier und WER seid Ihr?"
    "Eure Beschwörung öffnete mir einen Weg durch die Ebenen des Multiversums, den ich nutzen konnte, ohne meine eigene Macht zu gebrauchen", antwortete der Gigant, "Ich brauche deine Hilfe noch ein weiteres Mal, Zauberer, denn ich muss unbemerkt in eine Sphäre gelangen, in der sich die Welt Nimmerwelt-Crantoria befindet. Wenn ich meine eigenen Kräfte benutze, wird man dort mein Kommen bemerken und das will ich vermeiden. Deshalb brauche ich dich."
    "Wie kann ich Euch denn helfen, ehrenwerter Fremdling?"
    "Schaffe mir einen Durchgang durch so viele Ebenen wie es dir möglich ist, damit ich so nahe wie möglich an die Sphäre von Nimmerwelt-Crantoria herankomme. Ich werde dir den Bezugspunkt dieser Sphäre und ihre Position für deine Beschwörungsformel geben. Dann werde ich dich wieder verlassen und nicht weiter behelligen."
    "Für eine so außergewöhnliche Hilfe müsstet Ihr mir aber zuvor einen Dienst erweisen", meinte der Magier daraufhin und lächelte verschlagen, "denn ich habe einen der dunklen Götter gerufen, der mir helfen sollte, das mahindische Reich zu zerstören. Aber Ihr habt dies durch Euer Kommen verhindert. Darum wäre es nur gerecht, wenn Ihr diese Aufgabe übernehmen würdet. Verratet mir, wer Ihr seid und über welche Kräfte Ihr verfügt."
    "Ich bin ARAWN der JÄGER ", antwortete der schwarzgerüstete Riese, "Ich zerschmettere ganze Städte, vernichte die mächtigsten Reiche und lasse Welten erbeben. Ich bringe Sieg und Niederlage, Glück und Verderben, Tod und Wiedergeburt, Licht und Dunkelheit, Hoffnung und Verzweiflung, denn ich bin der Vollstrecker des Schicksals, sobald es entschieden ist und selbst die Götter es nicht mehr wenden können. Auf manchen Welten nennt man mich ORION oder HEARN  und vielerorts nennt man mich auch den GEHÖRNTEN GOTT ."
    Mit diesen Worten nahm der Krieger seinen Helm ab, der mit einem mächtigen Hirschgeweih verziert war. Sein Kopf schien wie aus Granit geschnitten zu sein, denn seine Haut hatte die Farbe von Felsgestein. Die roten Augen glühten unter buschigen, schwarzen Augenbrauen. Seine Nase war lang und gerade wie die einer griechischen Statue und seine schmalen, farblosen Lippen waren zu einem bösen Lächeln verzogen, das ein kräftiges Gebiss offenbarte, dessen Eckzähne wie spitze Hauer etwas über die Unterlippe ragten.
    Unwillkürlich erschrak der Magier beim Anblick dieses finsteren Antlitzes und wich zurück, als der Riese aus dem Kreis der Flammen trat.
    Doch dann fasste er sich ein Herz und sprach: "Ich werde Euch einen Weg durch mindestens fünf Ebenen öffnen können. Dafür jedoch verlange ich Eure Hilfe bei der Vernichtung des mahindischen Reiches. Seid Ihr damit einverstanden, Jäger?"
    Aber da spürte er völlig überraschend die eiskalte Spitze des Runenschwertes an seiner Kehle.
    "Genug von diesem Geschwätz", knurrte der Gigant drohend, "Mit mir kannst du nicht handeln. Das Schicksal des mahindischen Reiches ist noch nicht entschieden, also werde ich es nicht zerstören. Du wirst mir einen Weg durch die nächsten Ebenen schaffen, sonst wird dieses Schwert deinen Leib töten und deine Seele verschlingen. Du hast keine Wahl, Zauberer, also stell' meine Geduld nicht auf die Probe!"
    Zitternd gehorchte der Magier und so sprach er in dieser Nacht eine weitere Beschwörung, die ihn sehr viel von seiner Lebenskraft kostete.
    Über dem Pentagramm bildete sich ein Lichtbogen, in dessen Mitte undurchdringliche Schwärze war, die eigentümlich zu wabern und zu pulsieren schien - eine Tür ins Anderswo, ein Weg durch die Dimensionen von Raum und Zeit.
    Als der Magier seine Beschwörung beendete und sich das Gebilde stabilisiert hatte, trat der riesige Krieger auf den Lichtbogen zu, um ihn zu durchschreiten. Doch bevor er die Welt Thamlor auf diesem Wege wieder verließ, wandte sich der Jäger noch einmal um, lächelte und sprach mit grausamen Spott: "Oram-thar-Kyrael, ich danke dir sehr für deine Hilfe, doch ich bin ein Vollstrecker des Schicksals und ich muss meine Aufgabe erfüllen, auch wenn du mir auf gewisse Weise Leid tust."
    "Was - was - meint Ihr damit?" fragte der Magier erschrocken.
    "Du wirst sterben", antwortete der Titan gleichmütig, "Dein Schicksal ist entschieden und besiegelt und du hast deinen Weg selbst gewählt. Nun ist er zu Ende. Zu lange hast du ein altes Gesetz der Magie nicht beachtet, welches da lautet: Alle Magie, die du in die Welt entsendest, kommt

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