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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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anschlossen.
    Der Graf fluchte leise, als er sah, mit welch' quälender Langsamkeit die Kolonne vorankam und rechnete sich im Stillen aus, dass sie bei diesem Tempo mindestens acht Tage brauchen würden, um Kadrapor zu erreichen. Und damit blieb den Horden aus dem Schattenland genug Zeit, um zuerst die Stadt Parva dem Erdboden gleichzumachen und dann den Flüchtlingen zu folgen, um sie zu überfallen.
    Noch war es zu keinem Angriff gekommen, aber bald würde es dunkel werden und die Nacht war die Zeit, in der die geflügelten Vampyre auf die Jagd gingen. Trotz seiner zur Schau getragenen Zuversichtlichkeit glaubte Ingor nicht daran, dass viel mehr als die Hälfte der Flüchtlinge lebend die Tore von Kadrapor erreichen würden.
    Ein Hauptmann der Stadtwehr lenkte sein Pferd neben das des Grafen.
    "Sollen wir in der Nacht Rast machen und Wagenburgen aufstellen?" fragte er.
    "Nein", antwortete der Graf, "Wir ziehen auch in der Nacht weiter, denn wir können uns keinen Augenblick Rast erlauben."
    "Aber dann sind wir den Vampyren in der Dunkelheit schutzlos ausgeliefert", meinte der Offizier.
    "Wenn wir rasten, holen uns auch die Bestien ein, die nicht fliegen können", sprach Ingor, "Und dann wird keiner von uns lebend nach Kadrapor kommen. Mit den Geflügelten können wir vielleicht fertig werden, aber wenn uns die Hauptmacht der Monstren einholt, sind wir rettungslos verloren. Man soll die Leute zur Eile antreiben, damit wir schneller vorankommen."
    "Die meisten müssen zu Fuß gehen", meinte der Offizier, "Und so manche werden nicht mehr lange durchhalten, wenn wir ihnen keine Rast gönnen."
    "Sie sollen abwechselnd auf den Wagen und Fuhrwerken mitfahren", befahl Ingor, "Achtet auch darauf, dass auf den Wagen keine unnötigen Dinge mitgeschleppt werden. Man soll alles fortwerfen, was nicht unbedingt gebraucht wird, damit mehr Menschen auf den Wagen Platz haben. Nur Nahrung, Wasser und Waffen sind jetzt wichtig genug, um mitgenommen zu werden. Alles andere ist überflüssiger Tand. Wenn aber trotzdem jemand nicht mehr mithalten kann und deshalb hinter dem Treck zurückbleibt, dann können wir uns nicht darum kümmern. Wir müssen die Zurückbleibenden ihrem Schicksal überlassen, so grausam es auch ist."
    "Sollen wir das den Leuten sagen?" fragte der Soldat.
    "Ja", nickte der Graf, "das wird sie gewisslich etwas anspornen."
     
     
Tsat-Hogguath und seine Gesellen waren mehr als zufrieden mit dem, was sie in so kurzer Zeit vollbracht hatten.
    Ihre Willenskraft beherrschte die primitiven Gehirne der meisten Schattenlandbewohner so vollkommen, als wären diese Horden jetzt ein einziges Wesen in mannigfaltiger Gestalt. Mit ihrer geistigen Macht hatten sie die Monstren gelenkt und zum gemeinsamen Überraschungsangriff auf den Grenzwall von Rakanor angestachelt. Und wie erwartet war der Wall unter diesem übermächtigen Ansturm gefallen. Jetzt strömten die Horden der Schattenlandbestien in das Land der letzten freien Menschen hinein, um es mit Tod und Zerstörung zu überschwemmen.
    Tsat-Hogguath, Grak-Toth und Kogh-Hran waren Shoggoten, Wesen aus einer anderen, kalten und finsteren Welt. Seit Äonen schon dienten sie den Herren der Finsternis als treue Vasallen.
    Der Chaoslord Asteroth hatte drei von ihnen in diese Existenz-Ebene gebracht, damit sie mit Hilfe der primitiven Bestien des Schattenlandes Rakanors Hauptstadt Kadrapor eroberten, denn tief unter den Mauern dieser Stadt befand sich ein verborgener Ort, den Menschen unbekannt, an dem noch immer eine winzige Flamme des Lichtes brannte, der Rest der Macht, die einst den "Zwölf Türmen" innegewohnt hatte. War dieser geheime Ort erst einmal in der Hand der Chaosvasallen, dann konnte selbst Crantor nicht mehr verhindern, dass weitere Shoggoten in diese Ebene gelangten und die neuen Herren der Nimmerwelt wurden.
    Noch waren sie nur wenige, aber schon bald würden es so viele sein, dass nicht einmal die mächtigen Armeen der atlantidischen Riesen ihre Flut aufhalten konnten.
    Eine solche Aufgabe behagte den drei Shoggoten, denn es waren Wesen der Finsternis, von Natur aus grausam, böse und verschlagen. Sie waren auf allen Welten des Multiversums gefürchtet und außer den Göttern selbst war ihnen kaum etwas gewachsen. Doch es gab einen ebenbürtigen Feind, den auch die Shoggoten zu fürchten hatten, denn dieser Feind hatte ihnen vor undenklich langer Zeit eine entsetzliche Niederlage zugefügt und ihr Volk aus einer anderen Welt vertrieben. Dieser Feind war niemand

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