Die Zwölf Türme (German Edition)
Leben bleiben?" murmelte Darian, der Elf, "Wenn uns die Ungeheuer nicht vorher fressen, werden wir verhungern."
"Elkai hat Recht", sagte da der Zwerg Rondold, "Wenn wir aufgeben, sind wir auf jeden Fall erledigt. Sollen wir denn hier tatenlos sitzen und warten, bis die Monstren kommen und uns fressen?"
"Wir sollten auf keinen Fall hier am offenen Strand bleiben", sprach Elkai, "Zuerst brauchen wir ein sicheres Versteck für die Nacht. Dann müssen wir uns aus Ästen und Steinen Waffen anfertigen und nach Nahrung suchen."
"Trotzdem können wir nicht einfach mitten durch den Dschungel gehen", widersprach Dirkos, "Da kommen wir niemals durch."
"Wir marschieren an der Küste entlang", meinte Elkai, "Dann kommen wir leichter voran."
"Und in welche Richtung sollen wir gehen?" fragte Tinea, "Wir wissen ja nicht einmal, wo wir sind."
"Wir müssen es eben herausfinden", brummte Elkai, "Aber jetzt kommt endlich mit. Wir müssen uns eine geschützte Stelle suchen."
Widerwillig erhoben sich die anderen und folgten Elkai, der entschlossen auf den Rand des Dschungels zustrebte, der nicht weit von ihnen begann.
Die Feldherren des Atlantidenheeres, die Zanthire, waren auf Crantors Geheiß nach Orade gekommen, um sich dort mit dem Panthagron zu beraten, der selbst in die Zentralstadt von Atalan gekommen war.
Der Herrscher der Nimmerwelt kam ohne Umschweife zur Sache, als sich die Atlantidenherren allein im Ratsaal befanden.
"Zanthire von Atalan", begann er, "Ich habe erfahren, dass sich die Schattenlandhorden trotz ihrer Feindschaft untereinander völlig überraschend und in sehr kurzer Zeit zusammengetan haben, um gemeinsam das Menschenland Rakanor anzugreifen. Das haben die Bestien niemals zuvor getan, denn stets waren es nur einzelne Horden der unterschiedlichen Arten, die gemeinsam etwas unternahmen, ohne sich dabei gegenseitig aufzufressen."
"Was ist denn an dieser Neuigkeit so beunruhigend?" fragte Miragon, der Befehlshaber der zweiten atlantidischen Zanthura und Stellvertreter des Panthagrons, "Das Schicksal des Menschenlandes ist doch für uns kaum von Bedeutung."
"Mich beunruhigt nicht der Angriff auf Rakanor", sprach Crantor bedächtig, "Aber es stört mich, dass die Monstren ohne meinen Befehl gehandelt haben. Und warum haben sich die verschiedenen Horden, die sonst Todfeinde sind, jetzt so plötzlich zusammengetan? Die Bestien sind doch nur primitive, halbintelligente Kreaturen! Woher kam also ihre plötzliche Zielstrebigkeit? Welcher fremde Wille hat sie gelenkt?"
"Was glaubst du, Panthagron?" fragte Zanthir Anepas, der Kommandant der dritten Zanthura.
"Ich bin davon überzeugt, dass die Chaoslords versuchen, erneut Macht über diese Welt zu bekommen", antwortete Crantor, "Die dunklen Götter sind uns nicht mehr so wohlgesonnen wie früher, weil ich ihnen getrotzt habe und das Machtschwert nicht zurückgebe. Sie wollen uns diese Welt wieder entreißen, aber sie wagen es nicht, uns offen entgegenzutreten."
"Dann sollten wir auch etwas dagegen unternehmen!" rief der Zanthir Moran, "Lass' mich mit meinen Patankreitern zur Schattenlandküste übersetzen. Dann werden wir die Bestien ausrotten und schaffen uns dieses widerliche Geschmeiß endlich vom Halse! Mir gefällt es ohnehin nicht, diese Biester als Verbündete zu haben."
"Vielleicht wäre es gut, damit zu warten, bis Rakanor gefallen ist", meinte Anepas, "Auf diese Weise werden wir auch die Menschlinge los."
"Ich muss gestehen, dass mir der Gedanke nicht gefällt, das Menschenland untergehen zu lassen", murmelte Miragon, "denn seit unser Volk wiederauferstanden ist und Atalan gegründet wurde, herrscht Frieden zwischen uns und den Menschen."
"Du vergisst dabei, dass Menschen in Atalan nichts anderes als Sklaven sind", meinte Anepas, "Ich glaube nicht, dass man sich in Rakanor damit abgefunden hat. Irgendwann wird es ohnehin zum Konflikt mit den Menschlingen kommen, also sollten wir es den Bestien überlassen, Rakanor vom Erdboden zu tilgen."
"Solange können wir nicht untätig bleiben", sprach Crantor, "denn es steht zu fürchten, dass es bald mächtigere Dämonen im Schattenland geben wird als jene hirnlosen Monstren, die jetzt dort leben. Ich glaube fast, dass dies bereits geschehen ist. Irgendeine höhere Intelligenz muss die Horden der Bestien beim Angriff auf Rakanor gelenkt haben, sonst hätten sie es niemals fertig gebracht, den Wall der Menschen zu überrennen, der immerhin ein sehr gutes Bollwerk war."
"Vielleicht war es einer der
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