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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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kampfunfähig gemacht.
    Der Kaufmann und die meisten seiner Leute waren bereits umgekommen und es war nur noch eine Frage weniger Augenblicke, bis auch die letzten Verteidiger niedergemacht waren, denn die Bestien drangen bereits von allen Seiten in den kleinen Kreis der Fuhrwerke ein. Von den anderen Teilen des Trecks war keine Hilfe zu erwarten, sie waren völlig von den anderen Wagenburgen abgeschnitten.
    Bedwyna zog mit der Linken ihren Dolch aus dem Gürtel, in der Absicht, ihn sich selbst ins Herz zu stoßen, bevor eine der Bestien sie zu fassen kriegte. Sie hatte gesehen, wie andere bei lebendigem Leibe zerrissen worden waren und würde die entsetzlichen Schreie der Unglücklichen niemals vergessen können, sollte sie hier noch lebend heraus kommen.
    Eine Kreatur, die große Ähnlichkeit mit einem mannsgroßen Frosch hatte, kam schwerfällig herangestapft und sah sie unter dem Karren liegen. Krallenbewehrte Greifklauen streckten sich vor, während das Monstrum grunzend näher kam.
    Bedwyna setzte sich die Dolchspitze in der Herzgegend an die Brust, holte tief Luft und spannte sich an, um sich die nadelspitze Klinge ins Herz zu stoßen, bevor das grässliche Ding sie erreicht hatte.
    Doch da vernahm sie ein sausendes Geräusch, das in einem hässlichen Klatschen endete.
    Das Ungeheuer hatte plötzlich keinen Kopf mehr, dann stürzte der massige Körper zu Boden und blieb zuckend liegen. Aus dem Halsstumpf spritzte eine gelbliche, klebrige Flüssigkeit, die Bedwynas Schuhe besudelte.
    Unfähig, sich zu rühren, starrte sie den Fremden an, der plötzlich hinter dem Monstrum aufgetaucht war und es mit einem Hieb getötet hatte. Sie erkannte den Mann nicht sofort, doch als er sich ihr kurz zuwandte, wusste sie, wer das war: Shalid - der Weltenwanderer.
    Bedwyna beobachtete, wie er auf einen Wagen sprang, eine tintenfischähnliche Kreatur niederstach und dann sein Schwert in den Himmel reckte, dabei Worte in einer Sprache brüllend, die sie nicht kannte.
    Im nächsten Augenblick wurde die junge Frau Zeugin von Vorgängen, die sie kaum zu begreifen vermochte.
    Donnerschläge dröhnten durch die Luft, gleißende Blitze peitschend krachen aus wolkenlosem Himmel auf die Erde nieder und schlugen wie feurige Speere in die dicht gedrängten Horden der Ungeheuer hinein. Zungen aus blaustrahlendem Feuer fielen wie Hagelkörner auf die Bestien hinab und versengten sie zu Hunderten. Doch obgleich dieses tödliche Feuer wie ein Platzregen nieder prasselte, wurde keiner der Menschen von den gleißenden Flammen getroffen.
    Kreischend, quiekend und wild um sich schlagend ergriffen die Bestien die Flucht und rannten panikerfüllt in alle Richtungen davon, verfolgt vom Freudengeheul der Menschen, die ihr Glück kaum fassen konnten.
    Dann war der ganze Spuk mit einem Male vorbei.
     
    Ächzend rappelte sich Bedwyna trotz des schmerzenden Armes hoch und schaute sich verwirrt um. Erst jetzt erkannte sie, dass sie die einzige Überlebende in der kleinen Wagenburg war, die nur aus den sieben Fahrzeugen des Kaufmannes bestanden hatte. Sie sah, wie Shalid von dem Wagen herunter sprang und auf sie zu kam.
    "Ihr braucht keine Angst mehr zu haben, Lady", sprach er, als er vor ihr stand, "Die Bestien sind fürs Erste zurück geschlagen und werden eine Weile brauchen, sich von ihrem Schrecken zu erholen. Aus Kadrapor ist Hilfe unterwegs und wird schon bald hier eintreffen. Dann seid Ihr vorerst in Sicherheit."
    "Was - was habt Ihr gemacht?" fragte sie verwirrt.
    "Oh - das war nur ein kleiner Zaubertrick", meinte Shalid lächelnd, "der aber leider nur von kurzer Dauer ist. Und ich kann so etwas nicht sehr oft machen. Ihr müsst mir jedoch versprechen, niemandem etwas davon zu verraten. Niemand soll wissen, dass ich das Feuer und die Blitze gerufen habe. So können es auch meine Feinde nicht erfahren. Versprecht Ihr mir, zu schweigen?"
    "Ich verspreche es", antwortete sie, "denn ich verdanke Euch mein Leben. Von mir wird niemand erfahren, was Ihr hier getan habt."
    "Gut", meinte Shalid zufrieden, "Ich vertraue Eurem Wort. Doch jetzt muss ich Euch verlassen. Lebt wohl, Lady Bedwyna."
    Bevor sie noch etwas sagen konnte, war Shalid von einem Augenblick zum anderen verschwunden, als hätte er sich einfach in Luft aufgelöst...
     
     
    "Sei uns willkommen, Kyr-Drakh", empfing Tsat-Hogguath den vierten Shoggoten, der soeben aus der "Weltentür" getreten war.
    Hinter dem Neuankömmling ergoss sich jetzt ein schier endlos scheinender Strom

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