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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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verbündet sein, aber ihr seid nur Menschlinge, die uns bei weitem nicht ebenbürtig sind. In den Adern eurer Rasse fließt zwar auch ein winziger Teil Atlantidenblut, da eure Art nur durch die Blutschande atlantidischer Renegaten entstanden ist. Aber dieser Anteil unseres Blutes ist in eurem Geschlecht zu gering und so seid ihr nicht mehr als die Abkömmlinge minderwertiger Affenbastarde. Ihr seid für uns als Verbündete wertlos, denn wir hätten davon keinen Nutzen."
    "Dennoch sind wir Menschen euch Goldenen ähnlicher als alle anderen Wesen", hielt ihm Claudina entgegen, "Ist diese Ähnlichkeit vielleicht der wahre Grund eurer Verachtung? Oder warum seid ihr Atlantiden uns Menschen so feindselig gesonnen?"
    "Vielleicht ist das wirklich der Grund", brummte Timon, den diese Worte unangenehm berührten, "Vielleicht sehen wir in euch nur die Verkörperung unserer eigenen Schwächen. Aber gerade darum seid ihr Menschlinge uns nicht ebenbürtig und so seid ihr für uns nur als Sklaven von Nutzen."
    "Warum seid Ihr dann mit diesem Heer an unserer Küste gelandet?" rief Claudina erregt, "Um Zeuge unseres Todeskampfes zu werden?"
    "Wir sind hier, um unsere ungeliebten und inzwischen auch abtrünnigen Vasallen aus dem Schattenland zu vernichten", antwortete Timon ruhig, "Und mit ihnen auch jene, die sie jetzt beherrschen. Das Land Rakanor ist nichts anderes als eine große Falle und ihr Menschlinge seid der Köder für die Monstren und ihre neuen Herren."
    "Dann wollt Ihr also zulassen, dass die Monstren unser Volk auslöschen?" sprach Claudina mit fast tonloser Stimme, während ihr Antlitz plötzlich sehr blass wurde.
    "Das hängt allein davon ab, ob ihr Menschlinge die Angriffe der Monstren überstehen könnt", meinte Timon zynisch und mit einem fast boshaften Lächeln fügte er hinzu: "Vielleicht könnt ihr euch damit unseren Respekt verdienen. Ich glaube jedoch nicht, dass euch das gelingen wird. Eure Lage ist so gut wie aussichtslos und nur ein Wunder könnte euch retten. Ihr könnt euch unseres Mitgefühls sicher sein."
    Gräfin Claudina hatte ein Gefühl, als würde ihr die Kehle zugeschnürt und sie spürte, dass sie den Tränen nahe war. Aber diesen Triumph wollte sie Timon nicht gönnen und so beherrschte sie sich, murmelte ein paar Abschiedsworte und verließ das Zelt des Atlantidenfeldherrn trotzig erhobenen Hauptes...
     
     
Die Wagen, Karren und Fuhrwerke des Flüchtlingszuges aus Parva waren zu Dutzenden von unterschiedlich großen Wagenburgen zusammen geschoben worden, die jetzt wie kleine Inseln inmitten einer tobenden Flut grässlicher Alptraumgestalten waren, deren Angriffe wie Brandungswellen an einer felsigen Küste waren. Wer es nicht mehr geschafft hatte, noch schnell genug in den Schutz der hastig errichteten Barrikaden zu gelangen, war von den Bestien zerrissen und sofort verschlungen worden.
    Die Menschen des Trecks kämpften verzweifelt ums nackte Leben, wohl wissend, dass sie verloren waren, wenn keine Hilfe aus Kadrapor kam.
    Graf Ingor hatte längst jede Übersicht verloren und machte sich auch nicht mehr die Mühe, noch Befehle zu erteilen, die ohnehin keiner mehr in diesem Inferno befolgen konnte. Arme, Schultern und Beine schmerzten ihm vor Erschöpfung, während er immer und immer wieder mit dem Schwert auf die andrängenden Bestien einschlug, stumpfsinnig und rein mechanisch, kaum noch darauf achtend, welche Wirkung seine Hiebe hatten.
    Männer, Frauen und sogar Kinder standen auf den Wagen und schlugen, stachen und hackten mit allen möglichen Waffen und Werkzeugen nach den Kreaturen, die unablässig heran drängten und die behelfsmäßigen Barrikaden zu überklettern versuchten.
    Schreien, Heulen, Brüllen und Kreischen erfüllte die Luft, eine Kakophonie des Grauens, zu der die Menschen kaum weniger beitrugen als die Monstren.
    Fingerlange Krallen hackten nach den Frauen und Männern auf den Wagen, Tentakel peitschten durch die Luft, Fangzähne bohrten sich in blutendes Fleisch.
    Die geflügelten Vampyre flatterten wie Mottenschwärme über den Wagenburgen, um immer wieder wie Raubvögel hinabzustoßen, obwohl ihnen ein Hagel aus Pfeilen und Wurfgeschossen entgegenschlug.
     
    In einer der kleineren Wagenburgen am Schluss der ursprünglichen Kolonne lag Bedwyna, die Gehilfin eines Kaufmanns aus Parva, zitternd unter einem zweirädrigen Lastkarren, während um sie herum das Inferno tobte. Der Schlag eines armdicken Tentakels hatte ihr den rechten Unterarm gebrochen und sie nahezu

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