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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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einem Dutzend Manneslängen hatte. Dirkos drehte den Kopf und verrenkte sich fast den Hals, um mehr erkennen zu können und erblickte ein monströs wirkendes Bauwerk, das mitten in der riesigen Höhle stand und keinesfalls den Eindruck machte, als wäre es von Menschen gebaut worden.
    Es war ein grässlich wirkendes Ding aus gestaltgewordener Furcht, dessen Anblick allein ausreichte, namenlosen Schrecken auszulösen.
    Dirkos schwanden vor Erschöpfung die Sinne, als der Trupp mit seinen Gefangenen in diesen Tempel des Bösen eintrat.
     
     
    "Seid Ihr wahrhaftig der Zauberer Myrddin Emrys?" fragte Gräfin Sarinja den grauhaarigen Fremden, der auf so eigentümliche Weise in Kadrapor aufgetaucht war, "In den alten Überlieferungen heißt es, dass Ihr getötet wurdet, als Crantor die Zwölf Türme zerstörte."
    "Ich konnte damals die Nimmerwelt noch früh genug verlassen", antwortete der Gefragte, "Und danach gab es lange keine Möglichkeit mehr, hierher zurückzukehren. Erst jetzt konnte mir einer von den Alten Drachen, die durch die Welten reisen, einen Weg durch die Dimensionen schaffen, auf dem ich hergelangen konnte. Wie ich sehe, kam ich gerade zur rechten Zeit."
    "Das kann man wohl sagen", meinte Ingor, "Ohne Eure Hilfe hätten wir das Nordtor nicht halten können."
    "Ist es mittlerweile ausgebessert und verstärkt worden?" fragte ihn Sarinja.
    "Natürlich", antwortete Ingor, "und jetzt ist es fester und sicherer als zuvor. Durch die Flammenmauer hatten wir auch Zeit genug, die anderen Tore ebenfalls zu verstärken. Leider ist die Feuerwand jetzt wieder erloschen."
    "Ich konnte sie nicht länger aufrecht erhalten", erklärte Myrddin, "denn meine Kräfte sind recht begrenzt, da es in dieser Welt keine Quelle mehr gibt, aus der ich neue Energien schöpfen kann. Wenn es mir nicht gelingt, eine solche Quelle zu finden oder zu öffnen, fürchte ich, dass ich Euch nicht mehr viel helfen kann. Aber es gibt da eine winzige Chance und diese könnte die Rettung dieser Welt sein."
    "Das müsst Ihr uns genauer erklären", verlangte Sarinja.
    "Nun", begann Myrddin, "es gibt auf Nimmerwelt noch immer eine winzige Flamme des Lichts, ein letzter Rest der Energie von den Zwölf Türmen. Doch sie ist in Gefahr, bald endgültig zu verlöschen und wenn sie nicht zu einem neuen Feuer entfacht werden kann, ist Nimmerwelt für immer für die Mächte des Lichts verloren."
    "Wo können wir dieses Flämmchen denn finden?" fragte Sarinja, "Und was können wir tun, um es vor dem Ende zu bewahren?"
    "Es ist hier", antwortete Myrddin leise, "irgendwo in einer Höhle unter den Fundamenten dieser Stadt. König Rakan brachte sie hierher, als er damals die Menschen in den Süden führte. Aber ich kenne den genauen Ort nicht, so dass ich nicht weiß, wie ich dorthin gelangen kann."
    "Ich werde Euch führen!" erklang da eine Stimme hinter ihnen, die sie erschrocken herumfahren ließ.
    Vor ihnen stand niemand anderer als Shalid, der Weltenwanderer, der einfach aus dem Nichts im Beratungszimmer aufgetaucht war.
    "Ihr habt Euch eine recht seltsame Art des Kommens und Gehens angewöhnt", meinte Ingor brummig, "Beinahe wäre mir das Herz stehen geblieben."
    "Verzeiht mir, werter Ingor", erwiderte Shalid lächelnd und deutete eine Verbeugung an, "aber ich hatte weder die Zeit, noch die Möglichkeit, auf andere Weise herzukommen. Nur mit Hilfe meiner Beine wäre der Weg vom Schattenland bis hierher ein wenig lang geworden."
    "WAS? Ihr kommt aus dem Schattenland?" fragten die drei Edlen fast gleichzeitig.
    "Aber ja", grinste Shalid, "Dort ereignen sich derzeit recht gewichtige Dinge. Doch davon werde ich später berichten. Jetzt gilt es erst einmal, die Flamme des Lichts vor dem Sterben zu bewahren."
    Und an Myrddin gewandt fuhr er fort: "Also sagt, was ich für Euch tun kann, alter Freund."
    "Bringt mich zur Flamme, damit ich sie wenigstens so lange am Leben halten kann, bis ihre neue Trägerin gefunden ist", sprach der Magier, "Und es gilt auch, einen neuen Hort für die Flamme zu schaffen, denn die Türme gibt es nicht mehr."
    "Ein neuer Hort?" fragte Graf Ingor, der kaum etwas von dem verstand, was Myrddin sagte.
    "Ihr habt richtig gehört", meinte der Zauberer, "Die Flamme des Lichts kann nur dann ihre alte Macht wiedererlangen, wenn sie in einen neuen Hort gebracht wird, wo sie brennen kann und so die Mächte der Finsternis vertreibt. Doch sie muss von einer Frau dorthin getragen werden, welche die Wiedergeburt von Janiva ist, der einstigen

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