Die Zwölf Türme (German Edition)
Crantor in der Lage, große Entfernungen in kürzester Zeit zurückzulegen.
So erreichte er die Patank-Reiterei unter dem Kommando des Zanthirs Moran, noch bevor diese allzu weit in das Schattenland eingedrungen war. Er befahl Moran, mit seinen Reitern sofort umzukehren, wieder an Bord der an der Küste ankernden Schiffe zu gehen und so schnell wie möglich nach Rakanor zu segeln, um dort zusammen mit Timons Zanthura (Zehntausendschaft) die Horden der Bestien um Kadrapor zu vernichten.
Nachdem er dies befohlen hatte, flog der Panthagron auf dem Rücken des Elementars weiter, um die Zanthura unter dem Befehl von Anepas zu erreichen.
Dort angelangt, erfuhr er vom Kampf gegen die unsichtbaren Koitunen und welche Rolle dabei Maridas kleine Schar gespielt hatte.
Crantor war wie die anderen Krieger des Heeres äußerst beeindruckt von dem Mut, den die kleine Menschentruppe bewiesen hatte. Zum ersten Mal seit Jahrtausenden empfanden Atlantiden so etwas wie Respekt vor Menschen, die sie bisher immer als minderwertig betrachtet hatten.
Nun stand Marida dem Herrscher der goldenen Riesen erstmalig von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Als sie unwillkürlich daran denken musste, dass dieser Titan einst die ganze Nimmerwelt verwüstet und unter seine Herrschaft gezwungen hatte, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.
"Ihr habt durch Euer wagemutiges Eingreifen diese Armee vor der Vernichtung bewahrt", sprach Crantor zu ihr, "und dafür danke ich Euch. Es wäre jedoch gut, wenn Ihr auch weiterhin bei diesem Heer bleiben würdet, wenn es nach Amthar marschiert, um dort gegen die Dunklen zu kämpfen, die unsere und Eure Rasse gleichermaßen bedrohen. Vielleicht werden Eure Augen noch einmal gegen den feindlichen Blendzauber gebraucht."
"Ich würde es gerne tun", antwortete Marida, "doch meine Sorge gilt in erster Linie meiner Heimat Rakanor, wo mein Volk ums Überleben kämpft."
"Von dieser Sorge kann ich Euch befreien", erklärte Crantor, "denn zwei meiner Armeen sind bereits unterwegs, um die nach Rakanor eingedrungenen Monstren auszulöschen. Und wenn es uns gelingt, auch die Finsteren in den Katakomben von Amthar zu besiegen, wird Eure Heimat nie mehr bedroht sein, darauf gebe ich Euch mein Wort als atlantidischer Panthagron. In Amthar sind die eigentlichen Urheber des Übels zu finden. Sie sind die wahren Feinde, die es zu vernichten gilt."
"Sind die Schlangenköpfigen der Feind, von dem Ihr sprecht?" wollte Marida wissen.
"Nein, die Koitunen sind nur Sklaven ohne eigenen Willen. Sie sind Abkömmlinge von großen Schlangen, die durch schwarze Magie ihre jetzige Gestalt bekamen, damit sie den Shoggoten als Krieger dienen. Die Shoggoten sind unsere eigentlichen Feinde, denn ohne sie sind die Koitunen und Schattenlandbestien nur noch dumme Tiere. Wollt Ihr also dieses Heer nach Amthar begleiten? Ihr würdet damit nicht nur uns, sondern auch Eurem eigenen Volk helfen."
Marida hatte nun keine Bedenken mehr. Noch zur selben Stunde brachen sie und ihre Leute mit dem Atlantidenheer auf, um nach Amthar zu marschieren.
Als der Koitunentrupp mit seinen Gefangenen die Ruinen von Amthar erreichte und in die finsteren Katakomben unter der verfallenen Stadt hinabstieg, hatten Elkai und seine noch lebenden Gefährten eine Reise des Schreckens hinter sich. Von der kleinen Gruppe waren jetzt nur noch Tinea, Dirkos und Elkai am Leben.
Jakander, der bei dem kurzen Kampf in Temthys schwere Verletzungen davongetragen hatte, war unterwegs verblutet. Den Zwerg Rondold und den Elfen Darian hatten die Schlangenköpfigen schon am zweiten Tag des Marsches mit einer schrecklichen Kaltblütigkeit erschlagen und vor den entsetzten Augen der anderen Gefangenen aufgefressen. Tinea hatte bei diesem Anblick fast den Verstand verloren.
Während der Trupp nun immer tiefer durch die gewundenen Gänge der Katakomben in das Erdinnere hinabstieg, war von den Gefangenen nur Dirkos bei Bewusstsein und konnte ihre Umgebung wahrnehmen. Die unterirdischen Gänge schienen wie von riesigen Würmern in das Felsgestein hinein gefressen zu sein und manchmal kam es Dirkos so vor, als bewegten sie sich durch die Eingeweide eines unvorstellbaren Lebewesens. Hin und wieder glaubte er sogar zu sehen, wie sich die Höhlenwände leicht bewegten, wenn der Koitunentrupp vorüber stapfte, hielt es jedoch für eine Täuschung seiner überreizten Sinne.
Völlig übergangslos mündete der Tunnel in einen gigantischen Höhlendom, der eine Höhe von mehr als
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