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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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herrschten Niedergeschlagenheit und Verzweiflung, denn der Tod des alten Königs wurde von den meisten Menschen als böses Omen gedeutet, das ihnen allen ein unheilvolles Schicksal verhieß.
    Die Mutlosigkeit, die sich unter den Verteidigern wie eine ansteckende Krankheit ausbreitete, trug nicht wenig dazu bei, dass es den Horden der Bestien innerhalb von zwei Tagen gelang, die äußeren Befestigungen zu überrennen und bis an die eigentlichen Stadtmauern heran zu kommen, wo sie vorerst aufgehalten wurden.
    Von nun an jedoch kamen die Menschen in Kadrapor nicht mehr zur Ruhe. Unablässig griffen ganze Schwärme der fliegenden Vampyre die Stadt aus der Luft an, während die anderen Arten der monströsen Kreaturen immer wieder wie Brandungswellen an einer Felsenküste gegen die Stadtmauern anrannten.
    Das Wunder, welches den Treck aus Parva gerettet hatte, schien sich nicht wiederholen zu wollen und so mussten die Menschen um ihr Überleben kämpfen, ohne dass sie Hoffnung auf Rettung haben konnten.
    Am siebten Tag der Belagerung aber erschien jemand in der bedrohten Stadt, den man auf der Nimmerwelt seit mehr als hundert Jahren nicht mehr gesehen hatte.
     
    Niemand beachtete den grauhaarigen Alten in dem weißen Kapuzenmantel, der auf der Bastion am Nordtor auftauchte und niemand hatte gesehen, woher er gekommen war. Die Frauen und Männer auf der Bastion waren viel zu sehr damit beschäftigt, das bereits stark beschädigte Nordtor gegen die andrängenden Monstren zu halten, von denen sich die größten Exemplare immer wieder mit ihren massigen Leibern gegen das berstende Tor warfen, das nicht mehr lange standhalten konnte. Mit allen Mitteln versuchten die Verteidiger, die Ungeheuer vom Tor fern zu halten, um es neu verstärken zu können. Kochendes Öl, Steine, Speere und Pfeile regneten auf die Monstren hinab, die zu Dutzenden starben und dennoch nicht aufgaben, vorwärts gepeitscht durch einen fremden Willen, der nicht die geringste Rücksicht kannte. Wo Hunderte versagen, da setzen Tausende sich durch; es war nur noch eine Frage der Zeit, bis das Tor endgültig zerbrach und die Bestien in die Stadt einfallen konnten.
    Der Grauhaarige erkannte dies alles mit einem Blick. Und so zögerte er nicht, nachhaltig in das Geschehen einzugreifen.
    Unbeachtet von den Kämpfenden machte er einige seltsam anmutende Gesten mit den Händen, wobei er Worte in einer Sprache murmelte, die es schon gegeben hatte, als der Mensch noch nicht einmal ein Gedanke in den vielen Existenzebenen des Multiversums gewesen war.
    Aber Worte und Gesten allein genügten nicht, die Kräfte der Magie zu wecken und  wirksam werden zu lassen. Um solche Macht zu beherrschen, bedurfte es eines messerscharfen Verstandes und eines fast übermenschlichen Willens, mit dem alle Gefühle, Instinkte und Regungen in einer Weise beherrscht und gelenkt wurden, die geradezu unbarmherzig gegen die Bedürfnisse der eigenen Seele war. Die Magie ließ sich nicht nur von der Notwendigkeit anfeuern, sondern auch von Gefühlen. Man musste seine ganzen Empfindungen und alle Willenskraft aufbieten, so wie ein Schmied das glühende Eisen hämmert, mit Sorgfalt, Geschick und berechnender Brutalität....
    Vor dem Tor entflammte eine gewaltige Feuerblume, derem Erscheinen die Laute schriller Schreie folgten. Die Körper der Ungeheuer, die sich als lebende Rammen gegen das Tor geworfen hatten, explodierten buchstäblich in weiß glühende Fetzen und Wolken brennenden Gases. Verkohlte Leiber und Gliedmaßen getöteter Monstren wurden in alle Richtungen geschleudert. Dann lief von dort aus, wo die Explosion stattgefunden hatte, so etwas wie eine Schlange aus Flammen über den versengten Boden. Sie wurde länger und immer länger, wand sich um die Mauern von ganz Kadrapor, gelangte schließlich wieder bei ihrem eigenen Schwanz an und reckte sich dann nach oben. Wenige Momente später war die ganze Stadt von einer gewaltigen Flammenwand umgeben, vor der die Horden der Ungeheuer zurückwichen und überstürzt die Flucht ergriffen, um sich erst in einem respektvollen Abstand von den mörderischen Flammen wieder zu sammeln.
    Erst jetzt wurde man auf den seltsamen Alten aufmerksam und fragte ihn, wer er sei. Doch als er seinen Namen nannte, wusste sie nichts damit anzufangen, denn Myrddin Emrys war auf der Nimmerwelt schon lange in Vergessenheit geraten...
     
     
Mit Hilfe des Elementars FEUERSTERN, der kurzerhand die Gestalt eines riesigen Flugsauriers angenommen hatte, war

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