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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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Reihen", antwortete ihm Uddo, "welcher im Dienst des Dämonenlords stand. Sein Name ist Keddu Steinbrecher."
    Tiddu spuckte bei der Nennung dieses Namens verächtlich aus.
    "Was hat der Verräter getan?" wollte Krysander wissen.
    "Keddu Steinbrecher brachte im Auftrage des Dämonenlords zahme Singvögel auf unsere Inseln, die tödliche Krankheitskeime in ihrem Gefieder trugen und jeden verseuchten, der mit ihnen in Berührung kam. Da diese Vögel sehr zahm und außergewöhnlich zutraulich waren, wurden viele von ihren Federn berührt und steckten selbst wiederum andere an, noch bevor die Seuche zum Ausbruch kam und sich dann rasend schnell verbreitete. Männer, Frauen und Kinder fielen um wie die Fliegen und starben einen qualvollen Tod. Als wir erkannten, dass Keddu uns den Tod auf die Inseln gebracht hatte, war es schon zu spät, um die Seuche noch aufzuhalten. Nur sehr wenigen gelang die Flucht auf´s Meer. Wir wissen jedoch nicht, wie viele noch auf den Schiffen gestorben sind und ob überhaupt Überlebende eine Küste im Osten erreicht haben. Es steht zu befürchten, dass nur wir beide und der entflohene Keddu jetzt die letzten noch lebenden Riesen sind."
    "Warum seid Ihr nicht mit den anderen über das Meer nach Osten gesegelt?" fragte Umbras.
    "Wir sind hier, um Keddu zu suchen und an ihm Rache zu nehmen", erklärte ihm Uddo, "Denn der Verräter floh in die hiesigen Länder, nachdem er seine schändliche Tat vollbracht hatte. Vermutlich ist er jetzt auf dem Wege zu seinem Herrn und Meister Mohantur."
    Uddo und Tiddu verfielen nun in brütendes Schweigen und keiner der anderen traute sich, die dumpfe, beklemmende Stille zu brechen.
    Stumm und tief betroffen saßen sie um das Feuer und starrten mit leeren Blicken in die tanzenden Flammen, die ganz langsam immer kleiner wurden. Romuald hatte leise zu weinen begonnen...
     
     
In der Nacht wurden sie durch Oswins Alarmruf aufgeschreckt, der die Wache übernommen hatte.
    "Halt! Bleibt stehen und gebt Euch zu erkennen!" gellte die Stimme des Aesir durch die Nacht, "Oder meine Klinge wird Euch den Kopf vom Leibe trennen!"
    "Seid gewiss, dass Euch das nicht allzu leicht gelingen würde", erklang daraufhin eine Frauenstimme, "Doch es ist unnötig, dass wir uns bekämpfen, denn ich bin nicht Eure Feindin."
    "Kommt ans Feuer und zeigt Euch!" rief Krysander, der wie die anderen blitzschnell aufgesprungen war, das blanke Schwert in der Hand.
    Aus der Dunkelheit trat eine Frau in den Schein des Feuers. Sie war etwa einen Kopf kleiner als Charles, der selbst mittelgroß war; eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, deren weibliche Formen auch der meergrüne Umhang nicht verbergen konnte. Wenngleich sie auch keine Schönheit war, so war sie doch auf eine besondere Art hübsch zu nennen. Ihr herzförmiges, etwas pausbäckiges Gesicht hatte einen verschmitzten, fast schalkhaften Ausdruck, als sie die Gefährten am Feuer musterte und ihre Augen waren blau, aber eher wie ein dunstverhangenes Meer als ein hellblauer Sommerhimmel. Ihr im Nacken fast schulterlanges Haar, an den Seiten und über der Stirn kurz geschnitten, war golden wie der Glanz der Sonne, die sich an einem Sommerabend nach Westen neigt. Als sie den Umhang zurückschlug, sahen die Männer schlanke, aber kräftige Beine, die bis zu den glatten, weißen Oberschenkeln mit hohen, eng anliegenden Stiefeln aus dunkelbraunem Leder bedeckt waren. Sie trug einen kurzen Rock mit Schlitzen an beiden Seiten, um größtmögliche Bewegungsfreiheit zu gewährleisten, der mit einem breiten Gürtel um die schmale Taille gehalten wurde. Darüber trug sie eine sahnefarbene Bluse aus Seide, die sich leicht über ihrem Busen spannte. An ihrem breiten Ledergurt hingen ein schmalklingiges Schwert, ein langer Dolch und mehrere achtzackige Wurfsterne.
    Die Frau war ohne Zweifel eine Kriegerin, doch trotz ihres Blondhaares und der auffallend hellen Haut schien sie keine Elfe zu sein. Irgendwie erinnerte sie Charles an eine Frau aus seinem Bekanntenkreis daheim, mit der diese Kriegerin eine gewisse Ähnlichkeit hatte.
    "Wer seid Ihr und woher kommt Ihr?" fragte er sie.
    "Ich bin Uta und ich stamme aus der Stadt Yathir."
    "Yathir?" meinte Umbras verwundert, "Das liegt doch ziemlich weit im Westen - im Ödland."
    "Was macht eine Kriegerin aus den Steppen des Ödlandes hier im Lande der Elfen?" fragte Krysander.
    "Sie sucht Arbeit für ihr Schwert", lautete ihre Antwort, "Ich war bis vor ein paar Tagen noch in Lyngor bei den Mabden und bin

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