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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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ihre Taktik die Verteidiger zermürben.
    Aber dennoch schienen sich die Elfen noch gut zu behaupten, denn die weißen Mauern waren noch unbeschädigt und auch die Tore hatten bislang wohl den Rammen der Trolle standgehalten. Auf den Zinnen sah man dichte Reihen von goldhaarigen Elfenkriegern, welche die Angreifer unablässig mit einem Hagel aus Pfeilen, Speeren und Steinen überschütteten und so immer wieder von den Mauern zurücktrieben.
     
    "Also, auf normalem Wege kommen wir ganz bestimmt nicht in die Stadt hinein", meinte Krysander und wandte sich an Umbras: "Könnt Ihr uns mit irgendeinem Zauber dienlich sein?"
    "Hmhmhm....", machte Umbras nachdenklich; und nach einer Weile angestrengten Überlegens sprach er: "Vielleicht gibt es da eine Möglichkeit. Höchstwahrscheinlich gibt es geheime Gänge in die Stadt, die aber mit Gewissheit sehr gut versteckt und nur den Elfen und Kobolden bekannt sind. Wenn wir einen solchen Gang fänden, wäre es ein Leichtes, in die Stadt zu gelangen."
    "Ich glaube kaum, dass wir Zeit genug haben, nach geheimen Gängen zu suchen", brummte der Zwerg Romuald missmutig, "Ich weiß nur zu gut, wie schwer das ist, denn im Bau solcher Gänge habe ich selbst genug Erfahrung."
    "Man müsst die Elfen selbst fragen", meinte Umbras sinnend.
    "Wie wollt Ihr das bewerkstelligen?" fragte ihn Charles.
    "Ich beherrsche einen Verwandlungszauberer", antwortete der Adept, "Das könnte mir helfen, durch den Ring der Trollarmee zu kommen. In Alfheim könnte ich dann die Elfen nach einem Gang fragen, den wir benutzen können und danach mit diesem Wissen hierher zurückkehren."
    "Na, dann probiert es doch!" drängte Oswin ungeduldig.
    "Wir müssen warten, bis es Nacht ist", gab Umbras zurück, "Am besten lagern wir hier."
     
    So schlugen sie zwischen den Bäumen und Büschen ein kleines Lager auf und machten es sich vorerst bequem. Die beiden Riesen und der Zwerg hielten derweil abwechselnd Wache am Waldrand, um das Geschehen um Alfheim weiter zu beobachten und um zu verhindern, dass sie von umherstreifenden Patrouillen der Trolle überrascht wurden.
     
    "Sollten nicht die Ritter der Aesir und ihre Legion in die Trollberge marschieren und die Trolle dort angreifen?" fragte Charles die drei Ritter, "Wie kommt es, dass die Trolle jetzt Alfheim belagern und von den Heeren der Aesir nichts zu sehen ist?"
    "Das ist auch uns ein Rätsel", meinte Ronald achselzuckend, wobei die Scharniere seiner Rüstung leise quietschten, "Vielleicht sind unsere Streiter jetzt in den Trollbergen und suchen vergeblich nach dem Feind, ohne zu wissen, dass die Trolle hier im Elfenland sind."
    "Es kann aber auch sein, dass die Gnome das Aesirland angegriffen haben, denn auch sie sind Vasallen des Dämonenlords", warf Oswin ein, "Damit wären unsere Heere abgelenkt und die Trolle haben hier jetzt freie Hand, denn auch die Mabden können den Elfen jetzt nicht zu Hilfe eilen."
    "So ein Mist", schimpfte Krysander, "Und inzwischen kommt der Dämonenlord mit seinen Dämonen, Ogern und Goblins über den Skaronfluss und greift Mabdenland an. Damit sind Mabden, Elfen und Aesir gleichzeitig bedroht und können sich nicht gegenseitig zu Hilfe eilen. Diesmal geht Mohantur weitaus geschickter vor als in früheren Zeiten. Wenn wir unsere Mission nicht bald erfüllen können, sieht es sehr schlecht für uns alle aus."
    "Was ist das denn für eine Mission?" fragte Uta, die bislang noch nicht über diese Sache unterrichtet worden war und auch nicht wusste, dass Charles ein Anderweltmensch war.
    Krysander erklärte ihr in knappen Sätzen, in welcher Sache sie unterwegs waren, worauf sich die Kriegerin spontan erbot, sich den Gefährten anzuschließen.
    "Wenn das so weitergeht, habe ich bald eine ganze Armee, die mich zu den Zwölf Türmen begleitet", grinste Charles und legte sich hin, um ein wenig zu schlafen.
     
     
Endlich wurde es Nacht und das düstere Dämmerlicht unter dem wolkenverhangenem Himmel wich einer undurchdringlichen schwarzen Finsternis, in der man kaum noch die eigene Hand vor den Augen sehen konnte. Kein Stern blinkte am Himmel; sogar das Licht des Nimmerwelt-Mondes wurde von der dichten Wolkendecke völlig verschluckt. Unten sah man rund um Alfheim Hunderte von Lagerfeuern leuchten, deren flackernder Schein die weißen Mauern rötlich färbte, dass es fast so aussah, als wären die marmornen Mauern der Stadt mit Blut übergossen.
     
    "Es ist so weit", flüsterte Umbras und erhob sich, um einige Schritte abseits zu gehen.

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