Die Zwölf Türme (German Edition)
in das Wäldchen hinein, an dessen Rand sie gelagert hatten und blieb schon nach etwa hundert Schritten vor einem großen, runden Felsbrocken stehen, der von so gewaltigem Umfang war, dass zehn Männer ihn kaum umfassen konnten.
"Unter diesem Felsen ist der Einstieg zu dem Gang, den ihr sucht", erklärte der Winzling, "Nun müsst ihr nur noch den Felsen ein wenig zur Seite rücken, dann könnt ihr geradewegs nach Alfheim hinein marschieren."
"Und wie bekommen wir diesen Felsen da weg?" wollte Krysander wissen.
"Das ist euer Problem, nicht das meinige, hihihihi...", kicherte der Kobold und grinste die Gefährten schadenfroh an.
"Aber hast du uns nicht versprochen, uns einen Gang nach Alfheim zu zeigen?" fragte ihn Romuald, "Hälst du so dein Wort, Kobold?"
"Dummer Zwergentölpel!" piepste der Kobold aufgebracht, "Was habe ich denn wohl gerade getan, hä? Ich habe euch zu diesem Gang geführt und somit mein Versprechen eingehalten, oder etwa nicht? Wie ihr da hineingelangt, ist doch nicht meine Sache! Strengt euren Grips gefälligst ein wenig an und belästigt nicht Kobolde, die wichtigere Dinge zu tun haben, mit euren Banalitäten."
Sprach´s und eilte hohnlachend davon, bevor ihn jemand aufhalten konnte.
"Das habe ich geahnt", schimpfte Krysander wütend, "Man kann diesen Halblingen einfach nicht trauen! Sie sind launisch und unberechenbar; vor ihren dummen Späßen ist niemand sicher. Verflucht sei dieses Pack!"
"Hört auf zu fluchen", fiel ihm Umbras beschwichtigend ins Wort, "und bedenkt, dass auch die Zwerge und Elfen Halblinge sind. Überlegen wir lieber, wie wir diesen Felsen über dem Einstieg wegbekommen."
"Wer weiß, ob darunter überhaupt ein Einstieg existiert", brummelte Krysander mürrisch.
"Ein Kobold lügt niemals", widersprach ihm da Romuald, "auch wenn er nicht immer die VOLLE Wahrheit sagt. Kobolde führen andere zwar gern an der Nase herum und treiben ihre Scherze, aber sie lügen nicht! Darauf ist bei allen Halblingen Verlass. Bedenkt bitte, dass ich als Zwerg auch ein Halbling bin."
"Ich glaube kaum, dass dieser Felsen da mit körperlicher Kraft zu bewegen ist", meinte die Kriegerin Uta, "Bestimmt gibt es irgendeinen Mechanismus oder magischen Trick, mit dem der Felsen bewegt werden kann und so den Einstieg freigibt."
"Na prima", meinte Charles ironisch, "Dann brauchen wir ja nur noch diesen Trick herauszufinden. Das ist ja soo einfach!!!"
"Gucken wir uns den Brocken doch erstmal genauer an", sprach der Riese Tiddu und machte sich daran, den Felsen rundum abzutasten und zu untersuchen.
Die anderen taten es ihm gleich und begannen nun gemeinsam den Felsen und seine Umgebung nach einem eventuell verborgenen Mechanismus zu erforschen...
... Fast eine volle Stunde verging mit fieberhafter Suche, bis ihnen der Zufall zu Hilfe kam.
Uta trat auf eine Baumwurzel, die etwa drei Schritte neben dem Felsen halb im Erdreich verborgen lag.
Ein knirschendes, schleifendes Geräusch ertönte und mit einem Male bewegte sich der große Felsbrocken wie von Geisterhand geschoben zur Seite, wobei ein Einstiegsschacht von drei mal drei Metern freigegeben wurde, in dem eine Art Rampe schräg hinab führte.
"Potztausend!!" rief Oswin verblüfft, "Ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass wir etwas finden würden. Uta, Ihr seid ein wahrer Glücksbringer für uns!"
"Na, wenn´s weiter nichts ist, stehe ich dafür gerne zur Verfügung", grinste Uta ihn verschmitzt an, "Aber worauf warten wir denn jetzt noch?"
Tiddu trat an den Einstieg und schaute prüfend hinein.
"Der Gang ist groß genug, dass wir auch die Pferde mitnehmen können", meinte er, "Und er ist auch gut ausgemauert, dass er sicher zu sein scheint."
Auch Romuald schaute sich den Einstieg jetzt an.
"Das ist zweifelsohne gute Bergwerker-Arbeit", meinte er, "Ich bin sicher, dass dieser Stollen von Zwergen gebaut wurde."
"Na, dann los", drängte Umbras, "Es wird höchste Zeit, dass wir nach Alfheim kommen."
In diesem Augenblick ertönte ein röhrendes Gebrüll und als sie erschrocken herumfuhren, sahen sie etwa ein Dutzend der bärenartigen Trollkrieger mit voller Bewaffnung auf sich zu stampfen.
Sogleich schwangen sich die drei Aesir-Ritter trotz ihrer gewiss nicht leichten Rüstungen äußerst behände in die Sättel ihrer Streitrosse, nahmen Schilde und die schweren Streitäxte zur Hand und erwarteten so den Angriff der Trolle.
Auch Uta, Charles und Krysander sprangen schnellstens auf ihre Pferde und griffen
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