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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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Mohantur war zu mächtig für ihn; er kam nicht gegen seine Kräfte an. Langsam sanken seine Arme mit dem Zepter nach unten.
    "Warum hilfst du mir nicht, Zepter?" flüsterte er kraftlos, worauf es ihm wispernd antwortete: "Ich bin nur stark, wenn auch der Wille meines Trägers stark ist."
    Der mentale Druck des Dämonenlords auf seinen Geist wurde immer stärker.
    Charles war nahe daran, das Bewusstsein zu verlieren. Unter Aufbietung seiner letzten Kräfte riss er das Zepter hoch, richtete die Spitze gegen die finstere Gestalt und schrie mit sich überschlagender Stimme: "VERNICHTE IHN !"
    Im selben Augenblick fuhr ein sonnenheller, gezackter Blitz aus der Spitze des Zepters, raste auf den Dämonenlord zu und umhüllte die dunkle Gestalt mit gleißendem Feuer. Ein grauenhafter Schrei erscholl, dann löste sich Mohanturs Körper in Nichts auf.
     
    Aber davon nahm Charles nichts mehr wahr. Haltlos fiel er vornüber aufs Gesicht und verlor das Bewusstsein, beide Hände noch immer um das Zepter verkrampft.
    Er spürte nicht mehr, wie sich eine Weile später eine große, nebelhafte Gestalt über ihn beugte, ihn emporhob und zu den Türmen trug...
     
     
"Wach auf, Skarl Gaeret! Du bist am Ziel!"
    Charles hörte die Stimme wie aus weiter Ferne. Nur langsam lichteten sich die dunklen Nebel um seinen Geist; sein Kopf schien wie in Watte gepackt zu sein.
    Widerwillig öffnete er die Augen und richtete sich auf. Vor ihm stand ein kleines Mädchen, das nicht älter als zwölf oder dreizehn Jahre zu sein schien.
    "Hallo!" sagte sie, "Ich bin Janiva, die Hüterin der Türme. Ich habe schon auf dich gewartet."
    "Wie bin ich hierher gekommen?" fragte er, "So weit ich mich erinnern kann, war ich noch ein gutes Stück von hier entfernt."
    "Ein freundlicher Geist brachte dich zu mir, nachdem du die Besinnung verloren hattest", antwortete sie.
    "Ist der Dämonenlord vernichtet?" wollte Charles wissen.
    "Nein, nur seine körperliche Gestalt wurde verbrannt, nicht aber sein böser Geist. Das Böse kann man nicht töten, dazu ist es zu mächtig. Doch Mohantur ist sehr schwer angeschlagen und wird wohl eine geraume Weile brauche, um sich von dieser Niederlage zu erholen. Aber noch bedrohen die von ihm gerufenen Dämonen und die von ihm geschaffenen Kreaturen die Ostländer und belagern Marigor. Mohantur ist geschlagen, doch seine Magie wirkt noch immer. Du musst jetzt die Kraft der Türme erneuern, dann erst werden die dunklen Horden in das Nichts zurück geschleudert, aus dem sie gekommen sind."
    "War denn Mohantur die ganze Zeit in Utas Gestalt bei uns?" wollte er wissen, denn er konnte sich immer noch nicht vorstellen, dass die blonde Kriegerin der Dämonenlord persönlich gewesen war.
    "Nein", antwortete Janiva, "Uta wurde im Tyronwald niedergeschlagen, bevor der Dämonenkrieger dich angriff. Dann erst nahm Mohantur ihre Gestalt an und gesellte sich zu euch."
    "Was ist aus ihr geworden?"
    "Die Dryaden haben sie später gefunden und zu den Elfen gebracht. Inzwischen befindet sie sich mit einer Abteilung von Elfenkriegern in Marigor und hilft bei der Verteidigung der Stadt."
    Charles gab einen Laut der Erleichterung von sich, war er doch froh, dass Uta nicht wirklich der Dämonenlord gewesen war.
     
    "Nun ist es an der Zeit, dass du deine Aufgabe erfüllst", sprach sie.
    "Was muss ich tun?"
    "Komm´ mit mir!"
    Das Kind führte ihn in den ersten Turm, stieg mit ihm in die oberste Turmkammer, wo ein kopfgroßer, weißer Kristall auf einem Steinsockel lag.
    "Lege den Ring von Steinheim und den Sonnenstein von Alfheim neben den Kristall und berühre diesen mit dem Zepter."
    Charles tat wie ihm geheißen, worauf der große Kristall von innen zu leuchten begann und ein leises Summen von sich gab. Im gleichen Moment verschwanden der Ring und der Sonnenstein.
    "Diese Talismane brauchst du jetzt nicht mehr", erklärte Janiva, "Nun kehren sie wieder an ihre Horte bei den Elfen und Zwergen zurück. Begib dich jetzt zum zweiten Turm."
    Schlagartig war sie verschwunden und Charles war allein in der Turmkammer. Während er dann die Wendeltreppe hinabstieg, überkam ihn das Gefühl grenzenloser Einsamkeit und Traurigkeit, ohne dass er dafür einen Grund wusste. Wirkte die Atmosphäre des Dämonenlandes noch immer auf ihn? Als er vor dem Eingang des zweiten Turmes ankam, saß dort das Kind auf der Türschwelle und schaute ihm entgegen. Charles sah, dass das Mädchen mit einem bunten Fadenknäuel spielte. Neugierig setzte er sich dazu. Janiva zog

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