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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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hinaus in die Nacht geritten. Denn irgendetwas zog ihn hinaus in die Dunkelheit, etwas, das ihn rief und hier erwartete. Er konnte es genau spüren.
    Und Richard hatte sich nicht getäuscht.
    Vor ihm erschien ein kleines Bauernhaus in der Dunkelheit und es deuchte ihm, als würde es eine Handbreit über dem Boden schweben.
    Dort musste das sein, was ihn in die Nacht hinausgerufen hatte, dessen war er jetzt sicher.
    Richard stieg vom Pferd und ging langsam auf das Haus zu, aus dessen Fenstern fahlgelber Lichtschein in die Dunkelheit hinausleuchtete.
    Jetzt öffnete sich die Tür, ohne dass jemand zu sehen war. Richard versuchte einen Blick in das Innere zu werfen, doch drinnen war nur diffuse Helligkeit zu erkennen.
     
    "Tritt ein, Richard de Fries", erklang da die angenehm klingende Stimme eines Mannes, "Sei unbesorgt, dir wird nichts geschehen. Ich will nur mit dir reden - in deinem eigenen Interesse."
    Zögernd, die Hand am Schwertgriff, trat Richard über die Türschwelle. Sein Blick fiel auf die Gestalt, die in der Mitte des Raumes stand. Ihm stockte der Atem.
    Das Wesen dort hatte die Form eines wohlgestalten Jünglings, welche den Statuen griechischer Götter glich. Sein ganzer Körper aber war völlig bedeckt von winzigen goldenen Flammen - eine Haut aus Feuer.
    "Sei mir gegrüßt, Richard de Fries", sprach das Feuerwesen, "Ich bin einer der Herren des Chaos, ein Fürst der Finsternis. Aber dennoch bin ich nicht dein Feind. Mein Name ist LUZIFER; auf anderen Welten werde ich auch als Satan oder Teufel bezeichnet. Obwohl ich einst ein Träger des Lichts war, gehöre ich jetzt zu den Göttern der Dunkelheit. Und ich bin hier, um dich wissen zu lassen, wer du wirklich bist."
    Richard starrte das Wesen aus weitaufgerissenen Augen an. Er war fasziniert und überwältigt von dessen Anblick. Im selben Augenblick, in dem er LUZIFER erblickt hatte, war er ihm schon völlig ergeben.
    "Was wollt Ihr von mir, Erhabener?" flüsterte er ehrfürchtig, geblendet vom strahlend-prächtigen Anblick des Chaosfürsten.
    "Ich will dir deine Erinnerungen wiedergeben", sprach LUZIFER, "denn du bist schon seit Jahrtausenden der größte Krieger des Chaos und du hast schon unzählige Leben auf ebenso unzähligen Welten gelebt."
    "Was?" fragte Richard verwirrt, "Habe ich denn mehr als nur ein Leben?"
    "So ist es", antwortete der Chaosgott, "Nun aber höre mir gut zu, damit du erkennst, wer du wirklich bist, denn dies ist wichtig für dich und auch für mich! Dir ist ja bekannt, dass du auf einer Welt bist, die sich in einer anderen Existenz-Ebene und damit in einem anderen Universum befindet. Aber du sollst noch mehr erfahren: 
    --- Die Zeit ist ein großer, gewaltiger Strom, der von der Vergangenheit in die Zukunft fließt. Doch dieser Strom hat unendlich viele Tiefen, die unterschiedlich schnell fließen und jede dieser vielen Tiefen enthält ein eigenes Universum, in dem es jedes Mal auch eine andere Variation der Erde gibt. So existieren unzählige solcher Parallelwelten, manche einander sehr ähnlich und wiederum andere, die voneinander so verschieden sind wie Tag und Nacht. Ihr Zahl ist unendlich; keine ist der anderen gleich, weil jede eine andere Geschichte hat, auch wenn die Unterschiede ihrer Entwicklungen manchmal nur gering sind - oder noch sein werden.
    Du, Richard de Fries, hast schon in den verschiedensten Existenzebenen auf Tausenden von Welten gelebt - in immer neuen Reinkarnationen. Denn dich traf vor unendlich langer Zeit der Fluch eines Gottes, der dich zu immer neuen Wiedergeburten in den unzähligen Daseins-Ebenen von Zeit und Raum verdammte.
    Vor unendlich langer Zeit, als es erst wenige Formen der Erde gab und auch die Götter der Finsternis und des Lichtes noch nicht erschaffen waren, da warst du ein Mann namens KAIN, der sich auflehnte gegen seinen Schöpfer und seinen Bruder ABEL erschlug, weil er nicht das Spielzeug eines verrückten Gottes sein wollte. Deine Seele wurde auf eine andere Form der Erde verbannt und dort warst du CRANTOR, ein Panthagron des Goldenen Reiches, der letzte Feldherr des mächtigen ATLANTIS.
    Weil du als KAIN nicht Mensch sein wolltest, wurdest du zu CRANTOR, der kein Mensch war und auch niemals mehr ein Mensch sein kann. Für eine einzige Lebensspanne durftest du das sein, was du sein wolltest. Aber danach wurdest du gezwungen, immer wieder als Mensch zu leben, in immer neuen Wiedergeburten - für alle Ewigkeit.
    In deinem Innern aber bist du immer der Nichtmensch

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