Die Zwölf Türme (German Edition)
CRANTOR geblieben, ein ewiger Söldner, ein Zerstörer, ein Verächter des Lichts, ein Feind der Menschenrasse und ein Diener der Finsternis. Du wurdest zum ewigen Krieger und zum Kriegsgott der Menschenwelten.
Der Brudermörder Kain wurde zum Panthagron Crantor und dieser einstige atlantidische Fürst bist du innerlich auch jetzt noch, trotz deiner vielen Wiedergeburten in menschlicher Gestalt, die du seither durchleben musstest. Nun weißt du, wer du wirklich bist
UND JETZT ERINNERE DICH, CRANTOR!"
Es war, als würde in seinem Gehirn ein gewaltiger Damm brechen und die bislang dahinter verborgenen Erinnerungen überschwemmten seinen Geist wie eine mächtige Sturmflut:
... mit einem tierischen Brüllen holte Kain mit seinem Schwert aus und schlug es in den Schädel seines Bruders Abel, der von diesem Hieb fast in zwei Hälften gespalten wurde.
Ein kindlicher Gott, der die Menschen als seine Spielzeuge erschaffen hatte, sah voller Entsetzen, was eines seiner Geschöpfe getan hatte. Weinend wandte er sich ab von seinen Kindern und verjagte sie aus dem Paradies, das er nur für sie geschaffen hatte.
Doch der Vater des verrückten Gottes strafte den Menschen namens Kain mit einem grausamen Fluch ...
... stumm betrachtete der Panthagron Crantor die endlos weiten, einst blühenden Felder der atlantidischen Festlandskolonie, die von den Zauberpriestern vergiftet worden waren. Er schaute hin zu den brennenden Festungen und Städten, die wie riesenhafte, flammende Fanale waren, welche vom Untergang des mächtigen Goldenen Reiches kündeten. Das also war das Ende der atlantidischen Kultur, das Ende einer Epoche, der endgültige Untergang des Goldenen Reiches, vor dessen Macht eine ganze Welt im Staub gelegen hatte. Und von diesem Tage an war es die Aufgabe des Panthagrons, die niederen Arten der Menschen auszulöschen, denn die Affenabkömmlinge durften nicht weiterleben, wenn das mächtige Goldene Volk von Atlantis sterben musste ..
... westlich von Themenia hatte das Heer des Pharao eine riesige Phalanx gebildet, mit den Kothiern als Kerntruppe in der Mitte und erwartete die Riesen der Atlantidenarmee, die jetzt am Horizont in breiter Front sichtbar wurde. Schnell kam das gewaltige Heer des Panthagrons näher. Als die Atlantiden nur noch tausend Schritte entfernt waren, griffen die stygischen Streitwagen, die Reiter der Shemiten und die Hyrkanier mit dem Mut der Verzweiflung an. Dichte, tödliche Lanzenreihen rotem Viman-Stahl senkten sich ihnen entgegen und die Kampfsaurier der Antlantiden stampften mit urweltlichem Gebrüll auf die Angreifer zu. Krachend, donnernd, scheppernd, schreiend und kreischend prallten die Gegner aufeinander. Herzschläge später herrschte ein wüstes Chaos aus Blut und Stahl, in dem der verzweifelte Angriff der Menschen in einem furchtbaren Gemetzel zusammenbrach. Dann befahl Crantor den Gegenstoß und die Riesen von Atlantis begannen mit ihrem Sturmangriff, den keine menschliche Armee aufhalten konnte....
... das Kreuz auf dem Hügel ragte hoch in den grauen, bleifarbenen Himmel hinauf. Ein blutender Mann war mit Armen und Beinen an die Holzbalken genagelt. In ihm war kaum noch Leben, aber er atmete noch schwach. Die zur Wache abkommandierten Legionäre umstanden stumm und fröstelnd die Hinrichtungsstätte.
Zenturio Longinus, der Befehlshaber der Wache, ging jetzt langsam auf das Kreuz zu, eine Lanze in der Rechten und trat an den Todwunden heran, um zu sehen, wie viel Leben noch in diesem war. Denn erst mit dem Tod der Gekreuzigten war die Hinrichtung ordnungsgemäß vollzogen und erst dann durfte der Zenturio mit seiner Kohorte wieder ins Quartier nach Jerusalem zurückmarschieren. Die anderen beiden Gekreuzigten waren bereits tot, aber dieser hier brauchte ungewöhnlich lange zum Sterben.
ZU LANGE, meinte Longinus und hob die Lanze. Dann stieß er dem Todwunden die eiserne Spitze mit einem kräftigen Ruck tief in die Seite. Jetzt war auch der Nazarener endlich tot und Longinus konnte wieder in sein warmes Quartier zurückkehren.
Auf Befehl des Zenturios stellten sich die Legionäre in Zweierreihe auf und verließen schnellen Schrittes den düsteren Ort, der Golgatha genannt wurde ...
Richard taumelte und sank auf die Knie, zutiefst geschockt von den schrecklichen Dingen, an die er sich jetzt wieder erinnern konnte. Die Bilder von Mord, Brand, Terror, Zerstörung und blutiger Schlächterei lösten einander vor seinem inneren Auge ab, setzten sich endlos
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