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Die Zypressen von Cordoba

Die Zypressen von Cordoba

Titel: Die Zypressen von Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yael Guiladi
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Zähne in das weiche Fleisch mit dem zarten
Aroma. Er wollte sich gerade eine weitere Frucht nehmen, als ihm eine
bärtige Gestalt auffiel, ein sonnenverbrannter Mann mit scharfem
Blickt, der sich ihm vom Gasthaus näherte, das gleich am Marktplatz
lag. Neben dem Mann schritt ein schmales Mädchen, die schlanke Hand
lose in die seine gelegt, die Augen fest zu Boden gerichtet, so daß man
nur ihren üppigen rostroten Haarschopf sehen konnte. Hinter den beiden
ging, von einem stämmigen Wachmann angeführt, ein halbes Dutzend junger
Männer mit gebräunten Gesichtern, die wilden Augen trotzig und
aufmüpfig. Kaum hatten sie den Ort des Sklavenmarktes erreicht, da
erschien neben ihnen schon ein Beauftragter des Kalifen in Begleitung
eines Imams mit Turban, der ihnen den üblichen Handel vorschlug: ihre
Freiheit im Tausch gegen den Übertritt zum Islam, gefolgt von der
Rekrutierung in die Armee des Kalifen.
    »Mit der Beute, die ihr aus der Schlacht mit nach Hause tragt,
könnt ihr eines Tages ein Stück Land kaufen, und wenn ihr hart
arbeitet, werdet ihr damit reich wie andere eures Schlages schon
vorher«, versprach ihnen der Agent des Kalifen. »Und die
Jungfrau …«
    »Nein!« unterbrach sie der Händler mit barscher Stimme. »Sie
ist noch ein Kind. Sie steht nicht zum Verkauf.«
    »Wie Ihr wünscht«, meinte der Beauftragte des Kalifen und
zuckte gleichgültig die Achseln, während er die jungen Männer von Kopf
bis Fuß musterte.
    »Mein Herr zahlt Euch jeden geforderten Preis für so eine«,
fuhr eine hohe Stimme dazwischen.
    »Du schon wieder«, gab der Händler mit einiger Verachtung
zurück. Er kannte den Eunuchen gut. Er war auch Slawe, man hatte ihn
als Kind verkauft und kastriert. Inzwischen war er der getreue Diener
eines Prinzen aus dem Haus der Omaijaden und war ständig auf der Suche
nach neuen Leckerbissen, mit denen er den abgestumpften sexuellen
Appetit seines Herren noch reizen konnte.
    »Du hast gehört, was ich gesagt habe. Sie steht nicht zum
Verkauf, weder für den Kalifen, noch für seinen Neffen, noch für sonst
jemanden.«
    Nach dem rituellen Feilschen kaufte der Beauftragte des
Kalifen die männlichen Sklaven, und der Imam führte sie fort, damit sie
zum Islam übertreten konnten. Auch der Eunuch tänzelte davon, um
anderswo seine Beute zu suchen. Erst dann trat Da'ud auf den Händler zu
und grüßte ihn in hebräischer Sprache. Beim Klang der vertrauten Worte
flog ein Lächeln des Erkennens über das Gesicht des Mannes, auch das
Mädchen hob die Augen – ein kurzer Blick in ein tiefblaues
Meer.
    »Heute sind keine jüdischen Sklaven auszulösen«, teilte ihm
der Radaniter mit.
    »Deswegen bin ich nicht hier. Ich bin Arzt und möchte etwas
über eine Pflanze herausfinden, die unter dem Namen handakuka bekannt ist. Zu Zeiten der Antike war sie als ein wirksames
Gegengift gegen den Schlangenbiß bekannt, aber heute weiß kaum noch
jemand von ihr.«
    »Ich bin der letzte auf der Welt, den Ihr dazu befragen
solltet. Ich kenne mich mit Pflanzen nicht aus.«
    »Das hatte ich auch nicht anders erwartet. Ich hatte gehofft«,
erklärte Da'ud, während er eine Handvoll Goldmünzen in die ledrige Hand
des Kaufmanns gleiten ließ, »ich hatte gehofft, Ihr würdet Euch bereit
erklären, die Reisenden, die Ihr auf Euren Wegen trefft, besonders jene
aus östlichen Ländern, zu befragen, ob sie von einer solchen Pflanze je
gehört haben. Wenn das so ist, dann könntet Ihr Euch auch noch
erkundigen, ob sie noch einen anderen Namen für dieses Gewächs kennen,
noch besser, ob sie Euch einen Ableger für mich mitgeben könnten.«
    »Dagegen habe ich nichts einzuwenden«, erwiderte der Mann und
warf einen anerkennenden Blick auf die erkleckliche Summe auf seinem
Handteller. »Aber es werden viele Monate vergehen, ehe ich wieder nach
Córdoba zurückkehre. Wenn Ihr jedoch einen wirksamen Theriak sucht,
dann kann ich Euch etwas anbieten, das wir Radaniten schon vor vielen
Jahren entdeckt haben, als wir in Afrika Handel trieben. Dies hier
tragen wir immer bei uns.«
    Mit skeptischer Miene beäugte Da'ud den Mann, während der
einen Beutel aus seinen Gewändern hervorzog und ihm einen grünen Stein
entnahm, der die Form einer Eichel hatte. »Bezoar«, sagte der Händler
und hielt Da'ud den Stein auf dem Handteller hin, damit er ihn genau
betrachten konnte.
    »Das ist das persische Wort für ›Schutzschild gegen Gift‹«,
rief David aus, dessen Erregung deutlich wurde, »aber die alten Quellen
erwähnen ihn

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