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Die Zypressen von Cordoba

Die Zypressen von Cordoba

Titel: Die Zypressen von Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yael Guiladi
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gegen die
Feinde zu beschützen, bis man dem Nachfolger des Habbus den Treueschwur
geleistet hatte.
    Es gab immer noch nichts zu tun als abzuwarten. Geduldig
darauf zu harren, daß der Plan, den er so gut eingefädelt hatte,
glücken würde. Während die Tage verstrichen, ging er ständig die
Einzelheiten der Operation durch, berechnete immer und immer wieder,
wann er die Berbersöldner erwarten konnte, die der Kalif von Málaga
angeheuert hatte. Sobald sein Schwiegervater den Brief erhalten hatte,
sollte er den Kalifen benachrichtigen, er möge die Truppen auf den Weg
bringen, die er, Joseph, mitfinanziert hatte. Sie sollten unverzüglich
marschbereit sein, wenn die Nachricht von Habbus' Tod eintraf. Amram
selbst hatte darauf geachtet, daß der Kurier, der die Nachricht nach
Málaga brachte, der schnellste Bote des Königreichs war, und hatte ihm
strenge Anweisungen gegeben, Tag und Nacht zu reiten. Er hätte also
sein Ziel innerhalb von zwei Tagen erreichen müssen. Noch drei,
höchstens vier Tage, und die Truppen aus Málaga müßten zu sehen sein,
wie sie von Westen her über die große Ebene auf Granada zumarschierten.
Sechs Tage insgesamt, im höchsten Fall sieben, und dann stand nichts
mehr zwischen dem Herrscher der Hammudiden und dem verwaisten Thron von
Granada, denn das gewaltige Heer, das Amram einmal befehligt hatte, war
an den Grenzen des Berberreiches aufgestellt. Und wenn erst einmal der
Kalif im Triumph in die Stadt Granada eingezogen war und sein Kalifat
errungen hatte, würde im Gegenzug er, Amram, sein Königreich bekommen.
Málaga wäre sein Lohn, er dort unangefochtener Herrscher.
    Die Woche verging, und täglich unterstützten mehr Gefolgsleute
den Thronanspruch des Badis. Jeden Augenblick könnte man nun Amram
herbeibefehlen, ihm den Treueschwur zu leisten. Wenn die Truppen aus
Málaga nicht eintrafen, ehe er sich vor Habbus' ältestem Sohn zu Boden
warf, dann wäre nicht nur sein Traum vom Königreich zerschellt. Er
hätte auch sein Leben verwirkt, weil man ihn des Hochverrats
bezichtigen würde.
    Am siebten Tag stieg er auf die Befestigungswälle, stand von
morgens bis abends dort und beobachtete ohne Unterlaß die Ebene, bis
ihm die Augen schmerzten. Bei Einbruch der Nacht war immer noch nichts
zu sehen. Dann der achte Tag, die gleiche ununterbrochene Wache.
Nichts. In zwei Tagen sollte Badis vereidigt werden. Die ganze Nacht
über wälzte sich Amram auf dem Strohlager. Hatte Joseph die Nachricht
nicht weitergegeben? Waren die Truppen nicht bereit gewesen, zur
verabredeten Zeit loszumarschieren? Oder – und bei diesem
Gedanken wallte unbändiger Zorn in ihm auf – hatte Rasmia ihn
verraten, weil er sich geweigert hatte, sie zu lieben, wie sie geliebt
werden wollte?
    Der neunte Tag. Keine Bewegung am Horizont. Wenn am Abend des
zehnten Tages noch keine Truppen aus Málaga aufgetaucht waren, bliebe
ihm keine andere Wahl, als aus dem Königreich zu fliehen, dem er so
wertvolle Dienste geleistet hatte. Er mochte Ränke schmieden und Pläne
machen wie jeder andere, wenn nicht besser, aber einen Herrscher zu
verraten, dem er die Treue geschworen hatte, dazu konnte er sich doch
nicht überwinden. Habbus war tot, Badis noch nicht gekrönt. Während
dieses Machtvakuums mußte er verschwinden, ehe Badis von der
Verschwörung zwischen ihm und dem Kalifen von Málaga erfuhr. Der zehnte
Tag. Wieder postierte sich Amram auf den Verteidigungswällen, wenn er
sich inzwischen auch beinahe sicher war, daß sein Plan gescheitert war.
Als die Sonne unterging und die Ebene mit ihrem tiefroten Schein
überzog, kletterte er von seinem Aussichtsturm, stieg die rauhe,
schmale Treppe zur Festung hinunter und weckte seinen Stellvertreter
auf.
    »Es scheint alles ruhig zu sein, ich schlafe heute nacht zu
Hause«, erklärte er ihm. »Morgen reite ich aus und inspiziere die
Verteidigungsstellungen an den Grenzen, ehe unsere Truppen
zurückkehren. Laßt ein Pferd für mich satteln«, befahl er und entließ
den schlaftrunkenen jungen Mann.
    Er packte gerade einige wenige Habseligkeiten zusammen, als
man einen Kurier zu ihm führte. Er erkannte sofort das Siegel auf dem
Schreiben, das der Mann ihm brachte.
    »Danke … Ihr könnt gehen«, sagte er und drückte dem
Boten eine Münze in die feuchte Hand.
    Als er allein war, riß er den Brief auf, die Hände kalt vor
Angstschweiß. Man konnte die Nachricht kaum lesen, so hastig hatte
Joseph sie verfaßt. Der Inhalt jedoch war sonnenklar.
    Die Berbersöldner des Kalifen

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