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Die Zypressen von Cordoba

Die Zypressen von Cordoba

Titel: Die Zypressen von Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yael Guiladi
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verspürt Ihr den Schmerz?« erkundigte sich Da'ud und
setzte sich auf die Kante von al-Hakams Diwan.
    »Hier«, antwortete der junge Mann und zeigte auf die Gegend
zwischen Zwerchfell und Oberbauch. »Es ist, als würde ich in zwei Teile
geschnitten.«
    Da'ud legte eine Hand auf den Bauch des Patienten. Er war so
straff gespannt wie eine Trommel.
    »Habt Ihr schon einmal solche Schmerzen gehabt?«
    »Ja, aber sie waren nie so schlimm wie jetzt, und sie hören
normalerweise auf, wenn ich mich der Blähungen entledigt habe.«
    »Wann genau sind diese Schmerzen aufgetreten?«
    »Sie kommen und gehen schon viele Jahre, eigentlich seit
meiner Jugendzeit.«
    »Waren sie mit einer bestimmten Speise oder einem Getränk
verbunden?«
    »Nicht daß ich mich besinnen könnte.«
    »Sorgen? Ängste? Anspannung?«
    Al-Hakam warf seinem Vater einen raschen Blick zu, der jedes
Wort der Unterhaltung verfolgte. Da'ud begriff schnell und wartete die
Antwort gar nicht erst ab. Sanft drückte er al-Hakams Bauch und meinte:
»Ihr hattet einige Tage keinen Stuhlgang.«
    »Woher wißt Ihr das?«
    »Ein geschickter Arzt merkt das, wenn er den Bauch nur mit der
Fingerspitze berührt. Ihr werdet Euch nach einem Einlauf besser fühlen,
der all die überflüssigen Schlacken und Gase, die Euren Körper jetzt so
schmerzhaft aufblähen, aus Euren Eingeweiden entfernen wird. Danach
nehmt Ihr ein warmes Bad, trinkt einen Tee aus beruhigenden Kräutern
und ruht bis zum Morgen aus.« Da'ud wandte sich dem Kalifen zu und fuhr
fort: »Es gibt keinen Grund zur Besorgnis. Morgen ist Euer Sohn wieder
gesund. Wenn man seinen täglichen Speiseplan ein wenig überwacht,
sollte sich dieses Unwohlsein nicht mehr allzu häufig wiederholen. Als
Euer Arzt möchte ich vorschlagen, daß auch Ihr Euch jetzt ein wenig
Ruhe gönnt. Sorgen und Ängste könnten Eurem allgemeinen
Gesundheitszustand nur abträglich sein.«
    »Ich kann jetzt nicht ruhen. Ich bin zu aufgewühlt. Ein Ritt
zur Medina Azahara wird meine Erregung besänftigen, und Zahra meine
unruhige Seele.«
    »In meiner Eigenschaft als Euer Leibarzt würde ich Euch,
wiederum mit allem Respekt, raten, hierzubleiben und Euch ein wenig
Ruhe zu gönnen.«
    »Ich danke Euch für Euren Rat, aber es gibt Zeiten, in denen
ein Patient besser als sein Arzt weiß, was gut für ihn ist.«
    Als der Kalif gegangen war, verabreichte Da'ud rasch seinem
Sohn und Erben den Einlauf und wartete geduldig auf dessen Wirkung.
Danach saß er neben dem Patienten, bis dieser sich von dem Aufruhr
erholt hatte, den der Einlauf in seinem Körper hervorgerufen hatte.
    »Nun«, begann er, nachdem der Prinz sich ein wenig ausgeruht
hatte, »was bedrückt Euch?«
    Al-Hakam zuckte die Achseln. »Nichts Besonderes«, antwortete
er, nicht gerade gewillt, seine innersten Gefühle zu offenbaren.
    »Eine gewisse Unruhe bei dem Gedanken, daß Ihr die Aufgaben
Eures Vaters übernehmen müßt, wenn die Zeit gekommen ist?«
    »Ihr seid ein weiser und aufmerksamer Beobachter, Abu
Suleiman.«
    »Ich habe Euch beobachtet, wie Ihr vom Jüngling zum Mann
herangereift seid, habe Eure häufigen Besuche in der Bibliothek
bemerkt, wenn Eure Kameraden mit den Falken auf der Jagd waren oder
ihre Fechtkünste vervollkommneten. Euer Hang zu den spirituellen
Dingen, weniger zu den materiellen ist mir nicht verborgen geblieben.
Eure Besorgnis angesichts der Verantwortung, die Ihr als Herrscher
übernehmen müßt, ist aber unbegründet. Euer Vater hat so regiert, daß
die Sicherheit und der Wohlstand seines Reiches und seine Verwaltung
auf viele Jahre gesichert sind. Das Gebäude steht fest. Ihr müßt es nur
pflegen.«
    »Mit Eurer getreuen Hilfe und Eurem weisen Rat wird mir dies
sicherlich gelingen.«
    »Eure natürliche Intelligenz und die Bildung, die Ihr Euch so
eifrig erarbeitet habt, machen Euch in bewundernswerter Weise für diese
Aufgabe geeignet, aber wenn dies Euer Wunsch ist, so will ich Euch so
treu dienen, wie ich Eurem Vater gedient habe. Jetzt aber müßt Ihr
Euren Geist und Euren Körper entspannen. Laßt alle Spannung von Euch
fließen, wenn Ihr im Bad liegt, und schlaft dann bis zum Morgen. Mit
Eurer Erlaubnis verabschiede ich mich nun.«
    »Nein. Bleibt noch ein wenig. Laßt uns über die Zukunft
sprechen. Es ist mein glühender Wunsch, den Ruhm von Córdoba zu solchen
Höhen zu erheben, daß es mit dem Glanz von Bagdad wetteifern kann. Die
Große Moschee muß vergrößert und üppig ausgeschmückt werden, mit sich
hoch aufschwingenden Bögen und

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