Die Zypressen von Cordoba
und
Mächtigen und ganz und gar in der Lage, sich unter ihnen zu behaupten.
Wie sonst hätte sie die Aufmerksamkeit von Da'ud ibn Yatom erregen
können? Gib ihr eine Chance im Leben! Sie ist Frau genug, das Beste
daraus zu machen.«
Als spräche jemand anderer an seiner Stelle, hörte sich Bahya
stammeln: »Aber ich kann ihr keine Mitgift geben.« In dem Augenblick,
als die Worte ausgesprochen waren, war ihm klar, wie absurd sie waren,
und doch schämte er sich nicht seines rechtmäßigen Wunsches, seine
Tochter in aller Würde zu verheiraten. »Wir besprechen die
Vereinbarungen ein andermal«, erwiderte Da'ud feierlich, sorgsam darauf
bedacht, den Stolz seines zukünftigen Schwiegervaters nicht zu
verletzen. »Darf ich daraus schließen, daß Ihr meinen Antrag gutheißt?«
»Die Ehre, die Ihr uns erweist, ist so ungeheuerlich, so
unerwartet, daß ich keine Worte habe, meiner Dankbarkeit Ausdruck zu
verleihen.«
»Ich nehme sie so, wie Ihr sie sprecht. Wenn Ihr jetzt so gut
wärt, zu Eurer Klasse zurückzugehen, so würde ich gerne mit Djamila
sprechen und ihr Herz zu gewinnen versuchen.« Jetzt, da er sich dieser
Situation, die er bewußt herbeigeführt hatte, unmittelbar gegenüber
sah, war Da'ud sehr unbehaglich zumute. Beim Anblick von Djamila, die
eifrig mit langen, freien Schritten auf ihn zu kam, schien alle Würde,
die ihm Rang und Position verliehen, von ihm zu weichen wie der
schmelzende Schnee vor der Berührung des Frühlings, und er stand
verletzlich und schutzlos vor dieser starken, lebensfrohen jungen Frau,
die über zwanzig Jahre jünger war als er. Wie alt mußte er ihr
erscheinen, und was für eine Jammergestalt mußte er abgeben, mehr als
einen halben Kopf kleiner als sie, zart gebaut neben ihrer kräftigen
Gestalt, von brauner Hautfarbe, wo die ihre rosig war, als hätte die
rote Erde ihres Heimatdorfes ihre Spuren hinterlassen.
Er wandte ihr den Rücken zu, um seine Verwirrung zu verbergen,
ging langsam über den Hof in die entfernteste Ecke, suchte verzweifelt
nach Worten, die seine Absichten mit der gebotenen Zartheit zum
Ausdruck bringen würden. Aber Djamila übertölpelte ihn.
»Vater sagt mir, Ihr wollt mich heiraten«, platzte sie heraus,
und Freude schwang in ihrer Stimme mit.
Erstaunt über ihren Mut, den ersten Schritt zu machen, fuhr
Da'ud herum, um ihr ins Gesicht zu sehen, und ein Funken der
Anerkennung blitzte in seinen ruhigen, dunklen Augen auf.
»Und dein strahlendes Lächeln sagt mir, daß du mein Angebot
annimmst«, erwiderte er und lächelte mit ausgesuchtem Charme zurück.
»Wer würde das nicht?« antwortete sie freudig, warf ihm die
Arme um den Hals und küßte ihn mit einem sinnlichen Beben auf den Mund.
»Aber warum ich?« fragte sie mit entwaffnender Offenheit und trat einen
Schritt von ihm zurück. »Warum nicht eine der Töchter aus den großen
jüdischen Familien, wie es deinem Stande angemessen wäre?«
Reue traf Da'uds Herz. Wie sollte er diesem unschuldigen
Geschöpf erklären, wie zynisch er ihre Armut und ihren Ehrgeiz für
seine Zwecke ausnutzen wollte? Wie ihr sagen, daß die Töchter aus den
großen jüdischen Familien es sich nicht gefallen lassen würden, an die
zweite Stelle zu treten, daß sie sich seiner ersten Frau, der
ehemaligen Sklavin, nicht unterordnen würden, die in seinem Haushalt
für immer die Vorrangstellung hatte?
»Wie ich schon deinem Vater gesagt habe, gefällt mir deine
jugendliche Lebhaftigkeit und dein Hunger nach Leben, und deine
Kinderliebe ergänzt sich wunderbar mit meinem dringenden Wunsch, Kinder
zu zeugen.«
Die Wahrheit lag in dem, was nicht gesagt wurde, im Fehlen
einer Liebeserklärung, die er beim besten Wissen und Gewissen nicht
hervorbringen konnte. »Sari, meine Frau, die mir sehr lieb ist, ist
eine sanfte und stille Seele. Ich bin sicher, du wirst in Frieden und
Eintracht mit ihr leben.«
»Aber natürlich werden wir miteinander auskommen. Sie wird wie
eine ältere Schwester für mich sein. O, wie glücklich ich bin, wie
ungeheuer glücklich! Ich möchte singen und tanzen und meine Freude in
die ganze Welt hinausrufen!«
In einer spontanen Regung wirbelte sie herum und warf ihm die
Arme um den Hals, und ihre Begeisterung riß ihn mit. Er hatte keine
andere Wahl, er mußte sie einfach umarmen, wenn auch sein Gebaren eher
onkelhaft als leidenschaftlich war. Aber dann erinnerte er sich der
Rolle, die er spielen mußte, und erwiderte ihren Kuß mit einer
Sinnlichkeit, die ein wenig dringlicher als die ihre
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