Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
Ihr Freund sagte, wir sollten dafür sorgen, dass Sie heute anständig frühstücken, da eine harte Nacht hinter Ihnen läge. Für Quartier und Verpflegung zahlte er im Voraus und ließ für Pa noch ein stattliches Trinkgeld springen.«
    Damit war die Reichhaltigkeit des Frühstückstabletts erklärt.
    »Hm, ich nehme nicht an, dass mein guter Freund für mich eine Nachricht hinterließ«, fragte er.
    »Nein, Sir. Er ließ nur alles Gute zum Abschied wünschen. Dann ist er fortgefahren.« Das Mädchen zögerte.
    »Und …?«, fragte er.
    »Nichts Wichtiges, Sir. Nur, nun ja …«
    »Was denn?«
    Sie räusperte sich. »Ich hörte Pa und Ma heute Morgen miteinander reden, und Pa sagte, Ihr Freund hätte richtig niedergeschlagen ausgesehen, als er sich empfahl. Er sagte, man hätte meinen mögen, dass es ein Abschied für immer wäre, als würde es kein Wiedersehen mehr geben.«
    »Wenn dies der Fall war, dann irrt mein Freund.« Er dachte an die Perücke in seiner Manteltasche. »Sobald es sich einrichten lässt, wird es ganz sicher ein Wiedersehen geben.«

8
    »Ihr habt Mr Ware schlafend in einem Gasthaus zurückgelassen?« Carolyn Marricks ausdruckvolle Augen blickten mit scharfer Missbilligung durch ihre goldgeränderten Brillengläser. »Meint ihr nicht auch, dass dies sehr riskant war?«
    »Uns blieb nichts anderes übrig«, erwiderte Leona. Sie nahm einen kleinen Stapel Hemden aus einem Schubfach und legte ihn vorsichtig in einen Koffer. »Wir konnten ihn ja wohl nicht aus dem Wagen stoßen und am Straßenrand liegen lassen.«
    Carolyn, deren Miene Fassungslosigkeit verriet, hielt im Packen inne. »Warum denn nicht? Eine ausgezeichnete Methode, ihn loszuwerden.«
    »Ich gestehe, dass Adam diesen Vorschlag zur Problemlösung machte«, sagte Leona. »Ich lehnte ihn ab. Schließlich hatte er mir das Leben gerettet. Was hätte ich sonst tun sollen?«
    Das Gespräch nahm keinen guten Verlauf. Um ihrem Frust Luft zu machen, blieb sie unterwegs zur Kommode stehen und tätschelte Fog. Der große Hund hob den Kopf und grinste sie wölfisch an.
    Es war früher Nachmittag. Sie waren zu dritt in Carolyns Schlafzimmer. Zwei große Reisekoffer, der eine voller Bücher und Notizhefte, der andere mit ordentlich zusammengelegten Kleidern, standen offen. Carolyn traf Vorbereitungen für ihre Hochzeitsreise. Am Tag darauf würde sie George Kettering heiraten, einen stattlichen Ägyptologen, der ihre Leidenschaft für Altertümer teilte.
    Weder Braut noch Bräutigam hatten enge Angehörige, und beide wollten die Ägyptenreise möglichst rasch antreten.
Die Trauung war als stille kleine Feier geplant, der nur Leona und ein Freund des Bräutigams beiwohnen würden. Gleich anschließend wollte das junge Paar auf die Reise gehen. Bis zu seiner Rückkehr würden Monate vergehen, und dann wäre alles anders, dachte Leona bei sich.
    Sie freute sich riesig für Carolyn, die vor Liebe und Aufregung glühte. Dennoch musste sie in ihrem Inneren einen Anflug von aufkeimender Einsamkeit bekämpfen. Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich nie vorstellen können, dass ihre Beziehung zu Carolyn diese überraschende Wendung nehmen würde.
    Als sie einander vor nahezu zwei Jahren begegnet waren, zwei verarmte, alleinstehende alte Jungfern, hatte es ausgesehen, als wären sie dazu bestimmt, gute Freundinnen zu werden, eine jede in ihrem Beruf aufgehend, gemeinsam ein Haus und eine treue, lebenslange Freundschaft teilend. Das alles hatte sich geändert, als Carolyn George kennen lernte, einen Witwer, dessen Leidenschaft für ägyptische Altertümer sich mit ihrer messen konnte.
    Schon morgen Abend wäre alles anders, dachte Leona. In Wahrheit war bereits jetzt alles anders. Da sie Carolyn nicht unnötig beunruhigen wollte, hatte sie ihr die Einzelheiten des nächtlichen Abenteuers verschwiegen. Unter anderem hatte sie nichts von der Toten in der Galerie gesagt. Es hatte keinen Sinn. Carolyn wäre entsetzt gewesen. Die Angst hätte ihr den Hochzeitstag und die Freude verdorben, die sie beim Eintritt in ihr neues Leben empfinden sollte.
    Ich habe schon wieder Geheimnisse , dachte Leona. Ich zeige bereits die Gewohnheiten eines Alleinstehenden. So wie damals, als Onkel Edward auf Nimmerwiedersehen nach Amerika ging.
    Schluss jetzt mit diesem Unsinn. Du freust dich für Carolyn
und wirst dich nicht bemitleiden. Denk an Onkel Edwards Rat: Verschwende keine Zeit mit Gedanken an Negatives. Was folgt daraus? Konzentriere dich auf das Positive. Du hast deinen

Weitere Kostenlose Bücher