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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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begleiten konnte. Caesar duldete keine Artgenossen auf seinem Territorium.
    Der Hund kam mit der Würde eines betagten Monarchen auf die Beine und stakste den Besuchern steifbeinig entgegen.
    »Hallo, Caesar.« Leona kraulte mit einer behandschuhten Hand respektvoll seine Ohren.
    Caesar wandte sich Thaddeus zu, der die Begrüßung wiederholte. Befriedigt kehrte der große Hund auf seinen Platz vor dem Feuer zurück und ließ sich dort nieder.
    Mr Pierce hatte sich hinter seinem Schreibtisch erhoben.
    »Miss Hewitt«, sagte er mit einer von Brandy und Zigarren heiseren Stimme. »Es ist mir ein Vergnügen, wie immer.«
    Leona lächelte warm. »Vielen Dank, dass Sie uns heute empfangen, Mr Pierce.«
    »Aber natürlich. Bitte, nehmen Sie doch Platz.« Er deutete vor Thaddeus eine Verbeugung an. »Ware.«
    »Pierce.« Thaddeus erwiderte das brüske maskuline Nicken und wiederholte es vor Adam Harrow. »Mr Harrow.«
    Adams Mund verzog sich zu einem gelangweilten, humorlosen Lächeln. »Warum sind in letzter Zeit immer Sie da, wenn ich mich umdrehe, Mr Ware?«
    »Der Zufall stellt sich ein, wann er will«, erwiderte Thaddeus.

    Adam sah gequält drein. »Ich glaube wie die Mitglieder unserer Arcane Society nicht mehr an Zufälle.«
    Thaddeus lächelte matt. »In diesem Fall kann ich nur hoffen, dass Sie es nicht für nötig befinden, drastischere Maßnahmen zu ergreifen, um mich loszuwerden.«
    Pierces Brauen hoben sich amüsiert. »Ich habe so eine Ahnung, dass es beträchtliche Mühe erfordern würde, Sie verschwinden zu lassen, Sir.«
    Aber wahrscheinlich keine völlig unbekannte Mühe, dachte Thaddeus. »Ich werde mein Bestes tun, Ihnen diese Mühe zu ersparen«, sagte er.
    Pierce lachte leise. »Ich glaube, wir verstehen einander sehr gut, Sir. Bitte, setzen Sie sich.«
    Die Tür der Bibliothek wurde lautlos geöffnet. Ein junger Diener erschien mit einem Teetablett. Er stellte es auf ein niedriges Tischchen und sah Pierce an.
    »Danke, Robert«, sagte Pierce. »Das wäre alles.«
    Thaddeus studierte die feine Linie von Roberts Kinn und die von der knapp sitzenden Livree betonte Wadenrundung. Der Diener war ebenso eine Frau in Männerkleidung wie der Butler, der sie in die Bibliothek geführt hatte. Pierces gesamter Haushalt schien sich aus Frauen in Männerkleidung zusammenzusetzen.
    Pierce sah Leona an. »Würden Sie wohl die Honneurs machen?«
    »Aber natürlich.« Leona beugte sich vor und griff nach der Teekanne.
    Adam glitt von der Schreibtischecke und reichte die Teetassen weiter, die Leona eingegossen hatte. Als sie Pierce eine Tasse gab, fiel Thaddeus der Hauch von Intimität in dieser kleinen prosaischen Geste auf. Als er die beiden zum ersten Mal zusammen gesehen hatte, war er fast sicher gewesen,
dass es sich um ein Liebespaar handelte. Jetzt war er davon überzeugt.
    »Ich habe wie gewünscht die Gästeliste von Delbridges Party beschafft«, sagte Pierce. »Verzeihen Sie meine Neugierde, aber ehe ich sie Ihnen aushändige, muss ich Sie fragen, warum Sie sie benötigen.«
    Leona setzte die Teekanne ab. »Wir hoffen, dass sich der Name der Toten, die wir an jenem Abend fanden, auf der Gästeliste befindet.«
    »Ja. Adam berichtete mir von ihr.« Pierce runzelte die Stirn. »Warum ermitteln Sie in diesem Fall, wenn Sie den Namen der Toten gar nicht kennen?«
    Thaddeus lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Ich habe Grund zu der Annahme, dass der Mörder derselbe ist, der in letzter Zeit zwei Prostituierte tötete.«
    Adam starrte ihn verblüfft an. »Meinen Sie diesen Schurken, der als Mitternachtsmonster bezeichnet wird?«
    »Ja«, sagte Thaddeus. »Die Arcane Society hat mich beauftragt, den Mörder zu finden.«
    Pierces Neugierde wuchs. »Und was gehen diese Morde die Society an?«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass der Mörder gewisse gefährliche Fähigkeiten besitzt, die es der Polizei erschweren, ihn zu fassen.«
    »Ich verstehe.« Pierce war nicht sonderlich beeindruckt. »Und die Society fühlt sich verpflichtet, den Mörder aufzuspüren? Wie edel.«
    »Es ist kein rein altruistisches Bestreben«, sagte Thaddeus trocken. »Natürlich ist die Society besorgt, dass der Mörder dank seiner besonderen Fähigkeiten beliebig lange und von den Behörden unbehindert weitermachen kann. Sie befürchtet aber auch, dass im Falle seiner Festnahme die übersinnlichen
Aspekte seiner Natur der Presse enthüllt werden könnten und die Zeitungen, zumal die Groschenblätter, die Sache als eine Sensation bringen,

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