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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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die bleibende Wirkung auf die öffentliche Meinung ausübt.«
    »Ach ja, jetzt verstehe ich.« Pierce nickte befriedigt. »Sie fürchten die Folgen einer solchen Enthüllung?«
    »Im Großen und Ganzen sieht die Öffentlichkeit alles Übersinnliche entweder mit Skepsis oder Neugierde«, sagte Thaddeus. »Schlimmstenfalls hält sie diejenigen, die behaupten, übersinnliche Fähigkeiten zu besitzen, für Betrüger. Bestenfalls gelten sie als Ausübende ungewöhnlicher medizinischer Therapien oder nur als Unterhalter.«
    Adam lehnte sich wieder an die Schreibtischecke. »Wenn aber herauskommt, dass das Mitternachtsmonster sehr gefährliche übersinnliche Gaben besitzt, könnte die öffentliche Meinung ins Feindselige umschlagen. Die Leute könnten sich gegen alle wenden, die übersinnliche Fähigkeiten zu besitzen behaupten, auch gegen die, die tatsächlich damit ausgestattet sind.«
    »Die Arcane Society würde es natürlich vorziehen, wenn es nicht dazu käme«, sagte Thaddeus milde.
    Pierce und Adam wechselten Blicke intimen Verständnisses.
    »Es stimmt, dass die Öffentlichkeit jenen das Leben sehr erschweren kann, die sich der allgemeinen Norm nicht anpassen«, sagte Pierce leise.
    »Werden Sie uns helfen?«, fragte Leona.
    »Ich gebe Ihnen die Liste.« Pierce öffnete ein Schubfach im Schreibtisch und entnahm ihm ein Papier.
    Thaddeus erhob sich und nahm die Liste in Empfang. Er warf einen Blick auf die Namen. »Ich frage gar nicht erst, woher Sie sie haben.«

    Pierce zuckte mit den Schultern. »Sie können es ruhig wissen. Es steckt nicht viel dahinter. Wenn Delbridge Gäste hat, beschäftigt er einen Sekretär, der zufällig ein Freund meines eigenen Sekretärs ist.«
    Leona lächelte. »Die Welt ist klein.«
    Adam grinste. »Zumal wenn man es mit der Welt der Privatsekretäre der Reichen zu tun hat. Ihre Kreise sind noch kleiner und undurchdringlicher als jene ihrer Arbeitgeber.«
    Thaddeus studierte die Liste. »Der Großteil dieser Namen ist von Delbridges männlichen Gästen. Das Mitternachtsmonster könnte sich auch darunter befinden. Im Moment aber möchte ich mich auf die Frauen konzentrieren. Wie ich sehe, war ein Dutzend da.«
    »Durchwegs kostspielige Schöne der Nacht.«
    »Eine von ihnen befindet sich nicht mehr unter den Lebenden«, bemerkte Thaddeus. »Zwar wurde der Mord noch nicht angezeigt, doch erwarte ich, dass einer der anderen Frauen das Fehlen auffällt. Auch die Welt exklusiver Kurtisanen ist ganz klein.«
    Pierce lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Ich weiß nicht, ob es von Bedeutung ist, doch es gibt eine Frau, die an jenem Abend dort gewesen sein könnte, auf dieser Liste aber nicht erscheint.«
    Thaddeus blickte auf. »Wer?«
    »Delbridges Geliebte. Ich sah die beiden im Theater. Wir wurden einander nicht vorgestellt, doch sie ist ungewöhnlich schön. Außer Gerüchten, die über sie in Umlauf sind, weiß man von ihr nicht viel.«
    »Was für Gerüchte?«, fragte Leona.
    »Sie soll früher Schauspielerin gewesen sein. Außerdem höre ich, dass sie es mit der Treue nicht allzu genau nimmt.«

    Leona sah Thaddeus an. »Die Tote in der Galerie hatte an jenem Abend offenbar ein Stelldichein.«
    »Ich hörte, dass Delbridges Geliebte mehrere flüchtige Affären hatte, während sie sich seines Schutzes erfreute. Und alle ihre Liebhaber waren Antiquitätensammler.«
    Thaddeus blickte ihn an. »Und Delbridge hat die Neigung, Objekte zu stehlen, an die er anders nicht herankommen kann. Ich frage mich, ob er seine Geliebte benutzte, um sich Zugang zu den Sammlungen einiger seiner Rivalen zu verschaffen.«
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Mann eine schöne Frau benutzt, um seine Ziele zu erreichen«, sagte Pierce.
    »Delbridge hat seiner Geliebten vielleicht keine förmliche Einladung geschickt, weil er plante, sie selbst zu begleiten«, sagte Leona nachdenklich.
    »Oder vielleicht taucht ihr Name auf der Gästeliste erst gar nicht auf, weil Delbridge im Voraus wusste, dass sie den Abend nicht überleben würde«, sagte Thaddeus leise. »Für den Fall einer Untersuchung wollte er vermeiden, dass ihre Anwesenheit in seinem Haus schriftlich festgehalten wurde.«
     
    Kurz darauf verließen sie das Haus. Eine Droschke wartete bereits auf der Straße. Als Thaddeus Leona beim Einsteigen half, streiften die Röcke ihres tief violetten Kleides raschelnd seinen Arm, und er erhaschte einen aufregenden Blick auf ein köstlich geformtes, bestrumpftes Bein, das allzu rasch unter einem Wirbel

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