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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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werden. Das Kristallmedium, das die psychischen Strömungen des Steins lenkt, läuft Gefahr, von ihnen überwältigt zu werden. Nur die Stärksten sollten es wagen, diese Energie zu handhaben.

    Die größte Gefahr besteht darin, dass ein Kristallmedium, das so stark ist, dass es den Stein beherrscht, auch die Kraft besitzt, diesen von einem Heilmittel in eine Waffe zu verwandeln.
    In den Händen von jemandem, der so viel Macht besitzt, kann der Stein dazu dienen, das Opfer in einen zum Leben erwachenden Albtraum zu verwandeln  …
     
    Niederschmetternd wie ein elektrischer Schlag schoss Angst durch Leonas Sinne. Bei dem Gedanken, dass Thaddeus sich in tödlicher Gefahr befand, stockte ihr der Atem. Das Tagebuch ihrer Mutter entglitt ihrer Hand und fiel auf den Boden neben dem Bett.
    Fog erhob sich vom Teppich und tappte leise winselnd durch den Raum.
    »Schon gut«, sagte sie leise.
    Das akute Gefühl von Gefahr ließ ein wenig nach. Jetzt konnte sie wenigstens wieder atmen. Dennoch zitterte ihre Hand, als sie nach Fog tastete. Anstatt des beruhigenden Tätschelns, das sie beabsichtigt hatte, umfasste sie ihn mit beiden Händen und begrub ihr Gesicht in seinem Fell.
    Das unheimliche Gefühl aber schwebte wie unsichtbarer Nebel im kleinen Raum.
    »Es sind nur die Nerven«, flüsterte sie Fog zu, um sich selbst zu beruhigen. »In letzter Zeit war alles so stressig.«
    Fog leckte ihr die Hand und stieß mit dem Kopf gegen sie, seine Art, ihr stumm Trost zu spenden.
    »Wem möchte ich etwas vormachen?« Sie schlug die Decke zurück und schwang die Füße auf den Boden. »Ich stehe Todesangst aus. Er ist in Gefahr, und ich kann nichts tun. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass er allein zu diesem Haus geht.«

    Als ob sie ihn hätte aufhalten können.
    Wieder durchströmte Angst sie wie ein Sturzbach.
    Thaddeus hatte ihr Molly Stubtons Adresse gegeben.
    »Broadribb Lane, Nummer 21. Eine ruhige, anständige Gegend. Ängstige dich meinetwegen nicht. Mir passiert schon nichts .«
    Ohne zu überlegen, war sie auf den Beinen und lief zum Kleiderschrank. Sie riss ein Schubfach auf und entnahm diesem Hemd und Hose, die sie an dem Abend getragen hatte, als sie sich in Delbridges Haus einschlich.

35
    Wie Thaddeus vermutet hatte, war das Mitternachtsmonster geisteskrank. Der Wahn sprach aus seiner erratischen, unruhigen Aura, die nun hoch und heiß aufflammte, da das Monster sich auf der Jagd befand.
    Es war ungemein schwierig, jene zu hypnotisieren, die wirklich verrückt waren, weil solche Individuen heftig fluktuierende, unvorhersehbare Kraftströme produzierten. Die Natur ihres zerrütteten Verstandes machte es ihnen schwer, jeder Art von Trance standzuhalten, auch einer, die psychisch induziert wurde.
    Die Frage war, wie gestört das Mitternachtsmonster wirklich war.
    Thaddeus ließ den gefundenen Brief fallen und ging um das Bett herum, so dass dieses zwischen ihm und der offenen Tür stand, wenn auch Matratze und Steppdecke nicht viel Schutz vor einem Mann boten, der in der Finsternis sehen konnte und so schnell und todbringend war wie ein Raubtier.

    Vorsichtig zog er die Pistole aus seiner Tasche und richtete sie auf das graue Rechteck der offenen Tür.
    Im Flur verschoben sich die Schatten, doch niemand erschien in der Öffnung. Nahezu unmöglich, die Sache mit einem einzigen glücklichen Schuss zu beenden.
    Der Mann auf dem Gang lachte. Das Geräusch war ein wenig zu laut, ein wenig zu erregt, fast ein Gekicher. Die Luft schien zu knistern, als hätte eine sonderbare Form der Elektrizität sie entzündet.
    »Sicher sind Sie bewaffnet, Ware«, sagte das Monster. »Als Mitglied der Arcane Society müssten Sie aber wissen, dass eine Pistole bei einem Mann meiner Begabungen nicht viel ausrichten kann.« Es folgte wieder unangenehmes Gekicher. »Ich bin Jäger. Und welche Talente haben Sie? Ein Jäger sind Sie nicht, das weiß ich. Einmal traf ich einen anderen Jäger. Wir erkannten unsere wahre Natur sofort. Übrigens ist er jetzt tot. Ich war der Stärkere.«
    Das Monster wollte prahlen, mehr noch, seine Beute musste seine Kraft erfassen und ihn fürchten. Es war ihm wichtig, dass das Opfer große Angst empfand. Und wer konnte sein Gefahrenpotenzial besser verstehen und respektieren als ein Mitglied der Arcane Society?
    Das Gesprächsbedürfnis des Monsters war nicht nur günstig für Thaddeus, es war vielleicht sogar seine einzige Hoffnung. Mit etwas Glück konnte das bizarre Gespräch die Natur der Besessenheit

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