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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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enthüllen, die das Monster zum Töten trieb. Ein guter Hypnotiseur konnte mit diesem Wissen etwas anfangen.
    »Sie sind doch derjenige, den die Presse Mitternachtsmonster nennt«, sagte Thaddeus, ohne in seiner Aufmerksamkeit nachzulassen, die noch immer der Türöffnung galt.
    »Ein amüsanter Name, finden Sie nicht? Ein Korrespondent
des Flying Intelligencer verlieh ihn mir. Sie müssen zugeben, dass da etwas Gewisses mitschwingt. Sie sollten die Gesichter der Mädchen sehen, wenn ihnen schließlich aufgeht, wer ich bin. Alle kennen mich aus der Sensationspresse. Sie sind so schön in ihrer Angst.«
    Bei diesem Satz veränderte sich die Stimme des Monsters leicht und wurde fast zur Liebkosung. Einen Augenblick lang wurden die erratischen Kraftströme ruhiger. Der Gedanke an die Angst der Frauen war mit dem Drang verbunden, der ihn antrieb. Er nährte sich von Angst.
    »Warum schmieren Sie den Toten Rouge ins Gesicht, wenn sie so schön sind?«, fragte Thaddeus.
    »Weil sie billige Huren sind und weil diese Frauen ihre Gesichter bemalen. Das wissen alle. Nur Dirnen verwenden kosmetische Hilfsmittel.«
    Die Wellen wütender Energie wogten höher, beruhigten sich aber wieder kurz. Das Rouge stand in Verbindung mit dem Trieb, und immer wenn die Gedanken des Monsters seinen Fähigkeiten galten, war es imstande, sich zu konzentrieren. Es war eine sonderbare Ironie, dass die Energie des Monsters nur dann nahezu stabil war, wenn es am tiefsten im Sumpf seines Wahns steckte.
    Aber ein paar Sekunden solch irrer Klarheit würden vielleicht genügen. Thaddeus hielt die Pistole auf den Eingang gerichtet. Wenn es mit dem Gespräch nicht klappte, hatte er nur einen Schuss, und der musste sitzen. Diesen Schurken nur zu verwunden, reichte nicht und würde ihn nicht aufhalten, nicht in diesem Wahnzustand.
    »Sie haben mir nichts von der Natur Ihres Talents verraten«, sagte das Monster plötzlich in einem Konversationston, als säßen sie Seite an Seite in ihrem Klub.
    »Sie haben mir Ihren richtigen Namen nicht genannt«,
sagte Thaddeus leise. Er hielt kurz inne. »Oder nennen Ihre Gefährten Sie nur Monster?«
    »Sehr gut, Ware. Ich bin beeindruckt, dass Sie in diesem Moment noch Sinn für Humor aufbringen. Mein Name ist Lancing. Ich erwarte nicht, dass er Ihnen ein Begriff ist. Wir kennen einander nicht.«
    »Das erstaunt mich. Sie verkehren in Delbridges Kreisen, und er ist Mitglied in allen wichtigen Klubs. Sicher sind wir einander bei der einen oder anderen Gelegenheit über den Weg gelaufen?«
    »Ich verkehre nicht in Ihren Kreisen.« Zorn ließ Lancings Aura heftig aufflammen. »Auch nicht in jenen von Delbridge.«
    »Er lud Sie doch neulich zu seiner Party ein.«
    »Pah, er duldet mich am Rand seines exklusiven Kreises«, sagte Lancing, und Bitterkeit färbte seinen Ton wie Säure. »Er erstickt fast daran, doch es ist der Preis, den er für meine Dienste bezahlt.« Er ließ eine Pause eintreten. »Sie waren es, der sie in jener Nacht fand, nicht wahr?«
    »Molly Stubton? Ja. Ich erkannte Ihre Handschrift bei dem Mord. Der Rougetiegel.«
    Energie loderte. »Warum zum Teufel reiten Sie ständig auf dem Rouge herum?«
    »Es interessiert mich. Was geschah mit dem Leichnam? Ich bin neugierig. Ein solcher Mord hätte der Presse eine Sensation liefern müssen so wie Ihre anderen Morde.«
    »Als der Regen aufgehört hatte, verscharrte ich die Leiche im Wald. Man wird sie nie finden. Niemand wird sie auch nur suchen.«
    »Aber Sie hinterließen den Rougetiegel in der Galerie neben der Toten.«
    »Sie war nur eine billige Dirne wie alle anderen.«

    »So billig auch wieder nicht, nach allem, was ich hörte. Sie war Delbridges Geliebte.«
    »Mir doch egal, ob er sie mit Schmuck und Kleidern überschüttete. Sie war eine Hure, nicht besser als jede andere. Deshalb tötete ich sie, wie es eine Dirne verdient.«
    »Delbridge hatte nichts dagegen?«
    Lancing kicherte. »Er trug mir auf, sie aus dem Weg zu schaffen. Sie hatte ihren Zweck erfüllt.«
    »Reichlich merkwürdig, dass er wollte, dass Sie sie in seinem Haus umbringen, zumal an einem Abend mit Gästen.«
    »Er befahl mir, sie nach der Party nach Hause zu bringen und die Sache dann zu erledigen. Ich merkte aber, dass sie Verdacht gegen mich schöpfte, so dass ich keine andere Wahl hatte, als sie in der Galerie zu erledigen.«
    »Das muss Delbridge sehr verärgert haben.«
    Lancing lachte. »Er war außer sich, doch er wusste es besser, als seine Fassung zu verlieren. Es war ein

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