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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Vergnügen zu sehen, wie er innerlich kochte. Er erkannte, dass er nicht mein Herr ist.«
    »Fürchten Sie nicht, er könnte eines Tages zu der Einsicht gelangen, dass auch Sie nicht mehr nützlich sind?«
    »Anders als Molly bin ich unersetzlich, das weiß Delbridge.«
    »Anders gesagt, Sie sind nur ein Werkzeug, das er benutzt.«
    »Das stimmt nicht«, brüllte Lancing. »Ich bin viel mächtiger als Delbridge. Ich bin eine überlegene Menschenform.«
    »Und doch tun Sie, was er will. Damit sind Sie in meinen Augen ein Werkzeug.«
    »Ich bin mein eigener Herr, Sie Mistkerl.« Lancings Stimme wurde schrill. »Es passt mir in den Kram, dass Delbridge
meint, ich nähme seine Befehle entgegen, aber am Ende werde ich alles haben, alles, verstehen Sie? Auch den Sitz an der Tafel des Dritten Kreises, den er so heftig begehrt.«
    »Was ist der Dritte Kreis?«
    »Er hat keine Ahnung, dass ich von seinen Plänen weiß«, fuhr Lancing fort, als hätte er die Frage nicht gehört. Energie pulsierte heftig, wurde dunkler und beständiger. »Er glaubt, ich wäre weniger als ein Nichts, weil meine Mutter eine versoffene Straßendirne war.«
    »Ihre Mutter war Prostituierte?« Thaddeus fragte es in kühl nachdenklichem Ton, als wäre das Thema nur von akademischem Interesse. »Das erklärt natürlich Delbridges Widerstreben, Ihnen Zutritt zu seinem innersten Kreis zu gewähren.«
    »Meine Mutter war eine anständige Frau, die von einem Mann wie Delbridge auf die Straße getrieben wurde, einem Mann von Status und Macht«, kreischte Lancing. »Der Schuft verließ sie, nachdem er sie geschwängert hatte. Um zu überleben, blieb ihr keine andere Wahl, als Hure zu werden.«
    »Und Sie hassten sie dafür; für das, was es Sie kostete.«
    »Ich bin der Sohn eines Gentleman, verdammt!«
    »Aber Sie werden niemals Ihr Geburtsrecht einfordern können, da Ihr Vater Ihre Mutter nicht heiratete. So wurde sie eine versoffene Hure und zerrte Sie mit sich in die Gosse. Immer wenn Sie eine Prostituierte töten, bestrafen Sie Ihre Mutter für das, was sie Ihnen antat.«
    »Sie wissen ja nicht, was Sie daherreden. Ich töte, weil es meine Macht steigert und weil es beweist, dass ich ein hoch entwickelter Mensch bin, der Ihnen und Delbridge und jedem sogenannten Gentleman in England natürlich überlegen ist.«
    »Sie sind ein wildes Tier, das vorgibt, Mensch zu sein.«

    »Schluss damit«, rief Lancing gellend.
    Energie pulsierte heiß in der Finsternis.
    »Ein wirklich überlegener Mensch, ein Jäger, der glaubt, ihm stünden Rechte und Privilegien eines Gentleman zu, würde sich Beute suchen, die ihm ebenbürtig ist«, sagte Thaddeus leise. »Er würde nicht hilflose Prostituierte wie seine Mutter töten.«
    »Halten Sie endlich Ihren verdammten Mund!«
    »Wo ist die Herausforderung bei Ihrer Art der Jagd? Es bedarf keiner besonderen Fähigkeiten, einer unbewaffneten Frau die Kehle durchzuschneiden. Diese Art des Mordes beweist nur, dass Sie eine viel niedrigere Lebensform darstellen als Ihre Opfer.«
    »Aufhören!«
    »Delbridge weiß, was Sie wirklich sind. Wenn er mit Ihnen fertig ist, schickt er Sie zurück in die Gosse, die offenbar das Ihnen angemessene natürliche Milieu ist.«
    Lancing heulte auf. Es gab kein anderes Wort für den grausigen, unmenschlichen Laut, der sich seiner Kehle entrang. Zugleich flammte seine Aura auf.
    Obschon Thaddeus darauf gefasst war und die Pistole auf den Eingang gerichtet hielt, war er nicht schnell genug. Mit der Geschwindigkeit eines Leoparden, der sich auf seine Beute stürzt, schnellte das Monster durch die Öffnung.
    Thaddeus erhaschte einen Blick auf eine dunkle Gestalt, die sich kurz vor dem stumpfen grauen Licht im Gang abhob, und drückte ab.
    Doch schon als es knallte und ein Schuss die Stille zerriss, wusste er, dass er Lancing verfehlt hatte. Die Silhouette war verschwunden. Der Killer befand sich mit ihm im Raum, in der Dunkelheit unsichtbar, und belauerte ihn.
    Lancing kicherte wieder. Das Geräusch kam aus der Dunkelheit
neben dem Schrank. »Das ist zu einfach. Warum läufst du mir nicht nach? Damit würde die Sache etwas sportiver.«
    Lancing war in der Dunkelheit unsichtbar, doch seine Aura war nun stark und stetig. Sein Blutdurst war entfesselt und dominierte alle anderen Spuren von Energie. Blutdurst war gewalttätig und wild, aber auch sehr stark und ruhig.
    Thaddeus sprach, und jedes Wort war mit hypnotischer Kraft geladen.
    »Lancing, Sie können sich nicht bewegen. Sie sind ein Hase, der

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