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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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bekannt aus.
    »Vergessen Sie nicht den Zusatzpreis für den verdammten Köter«, rief der Kutscher.
    Thaddeus spürte, wie die von der Konfrontation mit Lancing erzeugte hitzige Energie abrupt ihren Brennpunkt wechselte. Eine Aufwallung von Zorn erfasste ihn. Wie konnte Leona es wagen, ihm zu folgen, wenn Todesgefahr drohte? Wäre sie fünf Minuten eher eingetroffen, nur fünf Minuten, hätte sie jetzt tot sein können.
    »Verdammt …«
    Er drehte sich um, querte blindlings die Dachfläche und stürzte sich kühn die dunkle Treppe hinunter. Im vorderen Flur angelangt, riss er die Tür auf und lief auf die Straße hinaus.
    Fog bemerkte ihn als Erster. Wildes Kläffen wich aufgeregtem Begrüßungsgebell.
    Leona richtete sich von dem Toten auf. Als sie Thaddeus erblickte, flog sie ihm wie von Dämonen gejagt entgegen.
    »Ich dachte, du wärest es«, rief sie aus. »Gott steh mir bei, ich dachte, du wärest es.«
    Sie klang so wütend, wie er es war. Ehe er sie anschreien konnte, lag sie in seinen Armen und klammerte sich mit aller Kraft an ihn. Sie drückte ihr Gesicht an seine Schulter.
    »Ich dachte, du wärst es, Thaddeus«, flüsterte sie wieder. »Ich hatte so große Angst.«
    Stöhnend schlang er die Arme um sie, begrub sein Gesicht in ihrem Haar und atmete ihren Duft ein. »Was machst du
hier? Weißt du denn, was passiert wäre, wenn du nur ein paar Minuten eher gekommen wärst? Er hätte dich kurzerhand getötet. Oder dich als Geisel benutzt.«
    »Thaddeus.«
    Sein Name war ein halb ersticktes Schluchzen. Sie versuchte den Kopf zu heben. Er aber drückte ihr Gesicht an seinen Mantel.
    »Was ist mit meinem Geld?«, knurrte der Kutscher.
    Mit einem Arm Leona an seine Brust drückend, griff Thaddeus in die Tasche und holte ein paar Münzen hervor, die er dem Kutscher zuwarf.
    »Thaddeus«, murmelte Leona, deren Stimme noch immer vom dicken Wollstoff gedämpft wurde. »Ich kann nicht atmen.«
    »Und ich dachte, ich hätte schon allerhand gesehen«, murrte der Kutscher und steckte sein Geld ein. »Aber eine Hure in Männerkleidern – nicht zu fassen.«
    Thaddeus ließ in seine Stimme die volle Stärke seiner hypnotischen Kräfte einfließen. »Still jetzt oder ich drehe dir deinen verdammten Hals um.«
    Der Kutscher erstarrte. Sein Pferd rührte sich voller Unbehagen, da es wie alle Tiere die starken Energieströme in der Atmosphäre spürte. Auch Fog reagierte, indem er die Schnauze zum Himmel hob und zu heulen anfing. Der unheimliche Klageton hallte gespenstisch durch die Straßen.
    Das war zu viel für das Pferd. Das Tier legte mit verängstigtem Wiehern die Ohren an und zerrte heftig an seinen Zügeln. Der unter Trance stehende Kutscher tat nichts, um das Pferd zu halten.
    »Rühren Sie sich«, rief Thaddeus und hob den Zwang auf. »Zügeln Sie Ihr verdammtes Pferd.«
    Sofort erwachte der Kutscher aus der Trance und griff
nach den Zügeln. Zu spät. Das Pferd preschte los, und der Wagen rollte schwankend davon. Als die Droschke schon außer Sicht war, hörte man immer noch, wie der Kutscher sein unseliges Pferd anbrüllte.
    In einem oberen Stockwerk wurde ein Fenster aufgerissen. Ein von einer Nachthaube gekröntes Haupt blickte auf die Szene hinunter.
    »Alarm!«, rief die Frau. »Auf der Straße treibt sich ein Wolf herum.«
    Ein Stück weiter wurde wieder ein Fenster geöffnet.
    »Harold, komm, und sieh dir das an«, rief eine andere Frau. »Da unten ist ein Wolf. Und ein Toter. Der Wolf hat einen Menschen getötet. Lieber Gott, jemand soll die Polizei holen.«
    »Verdammt.« Thaddeus packte Leonas Arm und zog sie zum anderen Ende der Straße. »Ein tolles Fiasko. Wir müssen hier sofort weg, ehe noch jemandem auffällt, dass du eine Frau bist. Ich kann doch nicht die ganze Umgebung hypnotisieren.«
    Fog sprang ihnen nach, voller Vorfreude auf das neue Abenteuer.
    »Um Himmels willen«, stieß Leona atemlos hervor. »Deine Sorge ist unbegründet. Hier kann mich niemand erkennen.«
    »Ich erinnere mich, dass du etwas Ähnliches an dem Abend sagtest, als wir überstürzt Delbridges Haus verlassen mussten. Sein gedungener Killer machte dich nicht nur ausfindig, er drang auch noch in dein Haus ein und stahl den verdammten Kristall.«
    »Also wirklich, Sir, wollen Sie mir diesen kleinen Zwischenfall ewig vorhalten?«
    »Ich glaub, ja.«

37
    Es dauerte eine Weile, bis sie eine andere Droschke gefunden hatten und zu der Adresse von Thaddeus’ Bekanntem bei Scotland Yard fahren konnten. Leona wartete mit Fog im

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