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Diebesgeflüster - Band 3

Diebesgeflüster - Band 3

Titel: Diebesgeflüster - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Giegerich , Tanja Rast , Flo P. Schmidt , Susanne Haberland
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gesamte Gebäude durchsucht hatten, was bedeutete, dass die Flüchtenden scheinbar bereits im Dorf waren? Der Lord wog seine Reichtümer zudem in Sicherheit, da das Burgtor verriegelt und – zum Glück von Samjon und Bunlag – ohne Schlüssel nur von innen zu öffnen war.
    Die Diamanten waren mit den Schlüsseln unter dem Thron schnell gestohlen. Das Problem war nur, dass sich die Diebe bewusst waren, dass sie die Juwelen nicht so einfach aus dem Dorf würden tragen können. Mittlerweile suchte der halbe Ort nach ihnen und beim großen Tor wurde bestimmt jeder Ausreisende kontrolliert.
    Überraschenderweise kam Bunlag auf die Idee mit den Weintrauben, als er sich bei dem Buffet des Lords bediente, während Samjon nachdachte. Also, natürlich kam Bunlag nicht selbst auf die Idee, aber er brachte Samjon darauf, als er eine kleine Pistazie in eine Traube hineinpresste, weil er probieren wollte, wie es wohl schmecken würde, wenn man die beiden Früchte kombinierte.
    Samjon hätte ihn am liebsten umarmt, doch dafür war keine Zeit. Er gab Bunlag wieder einmal die nötigen Anweisungen und gemeinsam pressten sie die Diamanten wie Kerne in die Mitten der riesigen Weintrauben hinein, wo sie nur matt durch die Fruchthülle durchschimmerten und kaum auffielen. Dann suchten sie zwei Körbe, um die wertvoll gefüllten Trauben darin zu sammeln und befördern zu können.
    Schon im Kerker hatte Samjon gewusst, dass sie eine Verkleidung benötigen würden, um aus dem Dorf zu verschwinden. Daher hatten sie sich aus der Zelle einige Bündel Stroh mitgenommen, die sie unter die Kapuze ihrer Stoffmäntel stopften, die sie ebenso wie zwei Frauenkleider in einem Dienstzimmer gefunden hatten. Es war keine perfekte Maskerade, aber wenn man nicht aufmerksam genug hinsah, wirkten die Strohhalme wie Haare. Sie mussten es einfach probieren, es war ihre einzige Chance. Und diese nutzten sie.
    Sie konnten das ganze Dorf problemlos durchqueren. Sogar die selbe Stadtwache, deren Bekanntschaft sie bereits am Tag zuvor gemacht hatten, fiel auf den simplen Trick hinein. Wie naiv! Neben Bunlags Versprecher gab es nur einen kritischen Moment, als eine der kostspieligen Weintrauben aus dem Korb kullerte und von der rothaarigen Schildwache aufgeklaubt wurde. Doch auch diese Situation ging gut, und als die Wache das Tor hinter ihnen verriegelte, hätten sie vor Freude fast aufgeschrien.
    Bunlag und Samjon wanderten im Laufschritt Richtung Alberbrook und als sie Hadrets Mühle passierten und den tosenden Wasserfall an dem großen Teich in der Nähe vernahmen, erinnerten sie sich an den Geheimtipp der Schildwache und nutzten die geschützte Gelegenheit, um eine kurze Pause einzulegen. Sie brockten einige ihnen bekannte Beerenarten und durchschritten den kühlen Wasserfall, um sich kurz von ihrem hohen Tempo zu erholen und den lästigen Kopfschmuck aus Stroh für einige Zeit entfernen zu können. Da saßen sie nun und grinsten sich einen, als sie auf die prall gefüllten Körbe in ihren Armen blickten.
    Das Gekicher der beiden Gauner war so laut, dass sie das sich ändernde Geräusch gar nicht wahrnehmen konnten, welches entstand, als das herabfallende Wasser einen Moment lang daran gehindert wurde, mit einem lauten Prasseln auf den kantigen Felsen am Teichrand aufzutreffen, und stattdessen von den Oberkörpern zweier Personen gedämpft abgefangen wurde, die die Wassermauer zur Höhle durchschritten. Erst als sich ein großer Schatten in der von blauem Schein durchfluteten Grotte abzeichnete, wurden Samjon und Bunlag auf die Eindringlinge aufmerksam. Die eine Person, eine Frau, war ihnen fremd. Die andere erkannten sie nach wenigen Augenblicken. Es war der Bäcker, der sie in Willshire zur Burg geführt hatte.
    Nach einem kurzen Schock ballten sie die Fäuste und spannten die Beinmuskulatur, um sich auf einen Angriff vorzubereiten. Als die weibliche Person ihre Stimme erhob, erkannten sie auch hier, um wen es sich handelte.
    »Haltet ein, wir wollen keinen Ärger mit euch. Außerdem hättet ihr keine Chance. Wir sind bewaffnet, im Gegensatz zu euch«, hörten sie die strenge Stimme der rothaarigen Schildwache, die ohne ihre Rüstung und mit klatschnassen Haaren nur schwer wiederzuerkennen war. Die Wachuniform hatte sie gegen eine enge Bluse und lederne Hosen gewechselt. Zudem hatte sie durch den Kleidungswechsel eine Spur ihrer Autorität eingebüßt und gegen eine Portion Attraktivität eingetauscht.
    »Ihr? Ich dachte, wir hätten Euch täuschen können.

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