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Diebesgeflüster - Band 3

Diebesgeflüster - Band 3

Titel: Diebesgeflüster - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Giegerich , Tanja Rast , Flo P. Schmidt , Susanne Haberland
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Güter. Der Zweitgeborene wurde zum Krieger ausgebildet. Der dritte zeigte möglicherweise Anlagen zum Seher und Schamanen. Und dann? Was blieb für die anderen?
    Gaheris nickte, als habe er Rankins Gedanken gelesen.
    »Es sei denn«, warf er leise ein, »der fünfte Sohn könnte eine Heldentat vollbringen. Dann würde er etwas zählen.«
    Rankin spuckte vor sich in den Schnee. »Es gibt keine Heldentaten.«
    »Nicht für gekaufte Söldner!«, erwiderte Gaheris voller Verachtung.
    Rankin ließ sich achselzuckend zurückfallen.
    Am Abend schlugen sie ihr Zelt auf. Trotz der warmen Decken kroch die Kälte eisig in ihre Knochen. Sie waren gezwungen, sich eng an einander zu schmiegen. Es roch nach Schweiß und nach feuchtem Hund, und sie sahen einander nicht in die Augen.
    »Wie viele Nächte wird es dauern, bis wir in den Bergen sind?«, stöhnte Aleena schließlich, aber sie bekam keine Antwort.
    Am folgenden Tag gerieten sie in einen Schneesturm. Gaheris hatte das Wetter kommen sehen, deswegen gelang es ihnen leidlich, mit dem Schlitten und der Ausrüstung eine Barrikade zu errichten, hinter der sie in Deckung gehen konnten. Dennoch stachen ihnen die Schneenadeln in Gesicht und Hände.
    Der Fenrismann ließ sich ergeben zuwehen und schützte nur die Nase mit dem langen, buschigen Schwanz. Rankin dagegen verfluchte der Reihe nach das Wetter, das Land, die Eisdrachen und ihre sämtlichen Vorfahren, bis Aleena ihm befahl, Ruhe zu geben und seinen Atem zu sparen.
    Als der Sturm nachließ, waren sie so erschöpft, dass sie kaum wieder auf die Beine kamen.
    Es dauerte beinahe drei Wochen, in denen die Berge größer wurden und immer näher rückten. Ihre Farbe am Horizont änderte sich von Blassblau zu einem tiefdunklen Blau und wurde dann wieder heller, schließlich, als sie den Fuß der Berge erreichten, schienen sie weiß und ragten schroff über ihnen auf.
    »Hier beginnt das Land der Eisdrachen«, sagte Gaheris mit belegter Stimme.
    Aleena schaute sich um. »Wo ist die anstürmende Armee der Firnelben?«, fragte sie.
    »Die sammeln sich in Gremjavik und kommen über den Westpass«, gab der Elbe verunsichert zur Antwort. »Aber ich dachte, Ihr wolltet auf dem kürzesten Weg ...«
    Aleena nickte ungeduldig. »Bisher hast du uns gut geführt. Bin ich richtig darüber informiert, dass die Eisdrachen zu dieser Jahreszeit brüten?«
    »Deswegen rüstet die heldenhafte Armee ja gerade jetzt zum Angriff«, murmelte Rankin, aber die anderen ignorierten ihn.
    »Die Brutzeit hat gerade begonnen«, bestätigte Gaheris.
    »Kannst du uns zu einem Gelege führen?«, wollte Aleena wissen.
    Gaheris schüttelte verwirrt den Kopf. »Natürlich, aber ich verstehe nicht ...«
    »Nur Geduld«, sagte Aleena, »du wirst schon Gelegenheit zu deiner Heldentat bekommen. Für den Augenblick aber brauche ich ein Gelege mit bebrüteten Eiern.«
    Rankin und Gaheris wechselten einen kurzen fragenden Blick, dann spannten sie den Fenrismann vom Schlitten ab, verteilten die Ausrüstung auf die Rucksäcke und machten sich zum Aufstieg in die Berge bereit.
    Aleena klopfte unternehmungslustig mit dem Fuß auf und stellte dem Firnelb eine Frage nach der anderen. In welcher Höhe brüteten die Eisdrachen? Wie viele Eier befanden sich in den Gelegen? Wie groß waren sie? Wie weit entfernte sich das Weibchen vom Gelege?
    Gaheris beantwortete die Fragen, so gut er konnte, musste aber zugeben, dass er sich mit dem Brutverhalten der Eisdrachen noch nicht ausführlich beschäftigt hatte.
    »Wir werden es ja sehen«, gab Aleena zurück, und dann konnte sie es doch wieder nicht abwarten und fragte ihn erneut aus.
    Der Aufstieg erwies sich als schwierig und zeitraubend. Aleena kletterte zwar wie eine Gämse, und auch Rankin kam, wenn auch weniger elegant, recht geschickt nach oben. Allerdings glitt der Fenrismann immer wieder mit seinen Pfoten von der Eiswand ab und fand kaum Halt in den schmalen Spalten, und Gaheris, der an Höhenangst litt, musste beinahe hoch geschleift werden.
    »Lasst mich zurück!«, rief er ein ums andere Mal. »Ich kann unten beim Schlitten warten, Ihr findet das Gelege auch ohne meine Hilfe!«
    Rankin fluchte nur und hielt das Seil straff, und Aleena bedauerte lautstark, dass sie in Blandisfjörne auf den Kauf einer Peitsche verzichtet hatte.
    Endlich erreichten sie eine Plattform und konnten für eine Weile verschnaufen. Der Fenrismann biss unter leisem Jaulen die Eisklumpen aus seinen Pfoten, bis sie zu bluten begannen. Ohne ein Wort nahm

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