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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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kann das nicht einfach erzwingen, auch nicht für
dich. Entweder es geht, oder es geht nicht. Manchmal kann ich
für einen zahlenden Kunden überhaupt nichts sehen, glaube mir.«
    »Dann wird der Kunde also zum suvesh, und du denkst
dir irgend etwas aus?«
    »Äh… tja.«
    »Ts-ts«, machte er und erinnerte sie daran, daß
das Stehlen viele Gesichter hatte. Er hielt ihr das Päckchen
entgegen. »Weißt du, was das ist?«
    »Ich habe keine Ah… nein! Hanse! Bist du auf dem Dach gewesen?«
    »Direkt neben dem Fenster.«
    »Hanse! Ich habe überhaupt nichts gehört!«
    »Er kommt, er geht, und du weißt nicht, daß er da
war, bis er verschwunden ist, und mit ihm deine – Nase!« sagte er, und seine Hand schoß auf ihr Gesicht zu.
    Sie sprang kichernd und gackernd zurück. »O Hanse! Ich
bin wirklich froh, daß du mir deine Nasensammlung nicht gezeigt
hast, Liebling.«
    »Das war ein großer Verlust«, sagte er, warf den
Mantel beiseite und setzte das Päckchen ab, um es zu
öffnen. »Weißt du, Wunder hat meine Sammlung
entdeckt. Er hat alle neununddreißig Nasen
aufgefressen.«
    »Iiihhh!«
    »Mraurr-rr«, bemerkte Wunder schläfrig, als er
seinen Namen hörte.
    »Hörst du? Er hat gerade gesagt: ›Natürlich
habe ich sie gefressen.‹«
    »Iiihhh!«
    »Was? Ich ziehe meine Tunika aus, und du sagst
›iiihhh‹? Ich dachte, du liebst meine mächtigen
Muskeln. Was immer das heißen soll.«
    »Du hast wirklich gute Laune. Ist alles so gelaufen, wie du
wolltest? Du hast gesagt, daß du die Leute prüfen
wolltest… du liebe Güte, ich mag diese Beine.«
    »Du sitzt da, zeigst mir Beine, die bis zur Hüfte
reichen, und redest über meine?«
    »Hmpf! Ich dachte, du hättest sie gar nicht mal bemerkt.
Aber du zeigst Beine, die dir bis zum Kinn reichen, Liebling. Oh,
Mist… ziehst du dich schon wieder an?«
    »Aye, und das wirst du auch tun«, sagte er und
schlüpfte in seine enge schwarze Hose. »Aber es
müßte genügen, wenn du dir den Mantel
überziehst. Es wird Zeit, daß ich dir etwas
zeige.«
    »Hör zu, Han… Nachtschatten, wenn du glaubst,
daß ich mit dir die Mauer hoch und über die Dächer
gehe, solltest du diesen Gedanken gleich wieder vergessen!«
    Er lachte leise. »Nein, nein. Ich habe gesagt, ich will,
daß du dir etwas ansiehst, Mignue. Aber du mußt trotzdem
mit mir rausgehen.«
    »Oh… ich habe gebadet und mir diesen unanständigen
Fetzen angezogen, den du mir gekauft hast, und du willst, daß ich mich mit einem Mantel bedecke und raus gehe? Wozu?«
    Er streifte die schwarze Tunika über. »Damit du in der
Gasse vergewaltigt wirst«, sagte er und sprang auf sie zu.
    Ihr Kreischen ging in ein Lachen über, als sie in das andere
Zimmer eilte. Er grinste ihr hinterher und schnallte seine Messer um.
Er liebte ihren Anblick in diesem dünnen Spitzengewebe, dessen
kaum vorhandener Stoff mitternachtsschwarz war.
    Sie kam zurück und knöpfte sich den Mantel zu. »Oh,
es gefällt mir, wie du aussiehst, Nachtschatten. Du hast doch
nicht etwa vor, alle diese Messer zu benutzen?«
    Er schüttelte den Kopf und spannte die mit den Scheiden
versehenen Arme. »Nein. Du hast schon gesehen, wie ich sie
werfe.«
    Sie nickte. »Ich erinnere mich noch, wie du mir in der
Wüste gesagt hast, daß niemand mit diesen Wurfsternen sein
Ziel verfehlen könnte. Und dann haben wir eine Stunde damit
verbracht, nach dem zu suchen, den ich geworfen habe!«
    »Das darfst du nie zugeben. Jeder glaubt, daß niemand
damit daneben werfen kann. Und ich habe einfach jedem in Firaqa
erzählt, daß du ein paar davon über deinem Busen
trägst. Ich habe sogar Schilder aufgestellt.«
    »Ah-ha. Hast du die selbst beschrieben?«
    »Huch. Na ja, hin und wieder lüge ich ein bißchen.
Komm, laß uns rausgehen. Ahh! In Ordnung, Wunder, du auch. Hast
du das gesehen? Er versteht bestimmt das Wort ›raus‹! Komm
her, Regenbogen.«
    Regenbogen zeigte nicht die geringste Lust, sich stören zu
lassen, deshalb nahm Mignureal sie auf den Arm. Wunder schoß im
selben Augenblick durch die Tür, als Hanse sie öffnete, und
raste mit der Geschwindigkeit eines Rennpferdes die Stufen hinab. Er
wartete schon unten an der Haustür, als Hanse und Mignureal
gerade den Fuß auf die erste Stufe setzten.
    Ein paar Minuten später stand Mignureal in der Gasse und
beobachtete mit offenem Mund, wie Hanse die Mauer hinaufstieg.
Regenbogen in ihren Armen hatte sie völlig vergessen.
    Sie sah, wie er das Dach erreichte, ein lebendiger Schatten im
Mondlicht. Sie keuchte

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