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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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bist du gekommen, um mich in meinem Bett zu
ermorden?«
    »Du Bas…«
    Hanse preßte dem Gefesselten die Hand auf den Mund.
»Sei leise, Malingasa, ein paar Leute in diesem Haus versuchen
wieder einzuschlafen. Sprich leise und verhalte dich ruhig, sonst
setze ich dir diesen Kater auf die Brust. Und jetzt sprich weiter. Du
hast recht, daß ich ein Bastard bin, aber was hat das damit zu
tun? Bist du ein genauso großer Freund von Bastarden wie von Südländern?«
    »Hanse«, sagte Mignureal nachdenklich, »er glaubt,
daß du die Falle gestellt hast, weil nur du überlebt hast.
Jetzt fragt er sich gerade, woher ich das weiß.« Dann
veränderte sich ihre Stimme plötzlich:
    »Du heißt Malingasa, deine Mutter heißt Yorna,
und dein Vater war Malint. Er starb an einer Krankheit, die deine
Mutter die Grüne Seuche nennt. Das ist jetzt drei Jahre her,
oder waren es vier? Du warst mit… äh, mit Isna verheiratet, stimmt das? – Ja, Isna, aber sie ist gerade erst
vor einem fahr bei der Geburt ihres Kindes gestorben. Oh, armer Mann!
Das Baby war gesund, aber du wußtest, daß du nicht
für es – für sie – würdest sorgen
können, deshalb hast du sie einem jungen Pärchen gegeben,
aber diese gemeinen Leute sind mit ihr aus Firaqa verschwunden. Bin
ich jetzt der einzige Mensch, der davon weiß,
Malingasa?«
    Malingasa lag zitternd auf dem Boden und verdrehte die Augen.
»Zz-auberei…«, stammelte er.
    »Sie ist eine S’danzo«, erklärte Hanse.
»Sie besitzt die Gabe, Malingasa. Sie hat das aus deinen
Gedanken erfahren, oder aus deiner Leber, oder wie auch immer das
funktioniert, das weiß nicht einmal sie. Bevor ich mich gestern
auf den Weg gemacht habe, hat sie mich davor gewarnt, die Spitzen auf
Corstics Mauer zu berühren, und mir gesagt, daß Perias mit
Corstic zu Abend aß.«
    »Das habe ich getan? Du hast mir nichts davon
erzählt!«
    »Ich hätte es dir noch erzählt, Mignue. Du
weißt ja, in welchem Zustand ich war, als ich von diesem
Hügel zurückgekommen bin.«
    »Du… warst da… oben?« stammelte der Mann auf
dem Fußboden.
    »Aye. Ich hatte mich verspätet, weil Mignue mir
hinterhergelaufen ist. Mitten auf der Straße, Malingasa!
Diesmal sagte sie, ich solle nicht gehen, diesseits der Mauer
bleiben.« Das hatte Hanse Mignureal bereits erzählt. Sie
nickte. »Ich bin trotzdem gegangen«, fuhr Hanse fort.
»Ich will dir die Wahrheit sagen: Ich habe mich nicht die Bohne
um dich oder einen der anderen gesorgt, außer um Thuvarandis.
Ich bin durch das Tor und den ganzen Weg zum Hügel galoppiert,
weil ich hoffte, ihn davon abhalten zu können, über die
Mauer zu steigen. Auf dem Weg kamen mir vier Pferde im vollen Lauf
entgegen, gesattelt und aufgezäumt, aber ohne Reiter. Ich sah
die Panik in ihren Augen und wußte, daß ich zu spät
kam, aber ich bin trotzdem weitergeritten. Willst du wissen, was ich
gesehen habe, als ich dort ankam? Willst du es wirklich wissen?
Möchtest du es hören, Malingasa?«
    Hanse schüttelte ihn. Regenbogen starrte ihn an, Wunder auch,
sein Schwanz war unablässig in Bewegung. Malingasa stieß
einen klagenden Laut aus.
    »Möchtest du gleich jetzt zum Nordtor gehen und dir von
den Wachen erzählen lassen, daß ich durch das Tor geritten
bin und ihnen gesagt habe, ich wollte mein Pferd einmal richtig
rennen lassen? Daß ich ungefähr eine Stunde später im
Galopp auf einem schaumbedeckten Pferd zurückgekommen bin? Du
und ich, wir hatten Glück, Malingasa, verdammt noch mal! Das
ganze Grundstück war so hell wie der Tag – weil Kurzer vor
dem Haus und Marll auf der Mauer Fackeln waren, nur noch
weißgelbe Flammen, die zwanzig Fuß hoch züngelten.
Irgend jemand kreischte, irgendwo da drinnen, schrill wie ein Kind.
Ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Hör auf!« Malingasa zitterte. »Oh, hör
auf! Ich glaube dir!«
    »Wirklich? Kannst du dir vorstellen, daß Thuvarandis in
der Luft hing, mit einem dicken Ast im Leib, einmal quer durch den
Körper gerammt, Malingasa, und daß er trotzdem noch
reden konnte und mich zu warnen versuchte? Dann brach der Ast ab und
raste auf mich zu, und er hing immer noch daran. Mein Pferd jagte
davon. Deshalb entdeckten wir einen anderen Mann. Wer immer es auch
gewesen ist, sein gelbes Haar war viel zu lang, und er trug eine
lederne Tunika über… nun, ich glaube, seine Hose war rot,
aber ich bin nicht sicher. Ich will nicht lügen oder dir etwas
vormachen; ich hatte entsetzliche Angst. Er hing über der Mauer,
und gerade, als ich bei ihm ankam, ging

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