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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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»Ein paar Tage.
Vielleicht eine Woche oder länger. Sobald wir können,
werden wir ein paar Tiere verkaufen, aber nicht so eilig, daß
wir einfach jeden Preis akzeptieren.«
    »Dann laß uns über eine Wochenrate reden«,
schlug der Wirt vor. »Essen?«
    »Äh, in Ordnung. Aber nur zweimal am Tag, und ich will
dir gleich sagen, daß wir beide nicht viel essen.«
    »Anh-huh«, machte Khulna und richtete demonstrativ den
Blick nach oben, damit sie sehen konnten, daß er alles
zusammenrechnete.
    Er nannte einen Preis in Kupfermünzen. Die Kupfermünzen
nannte er Funken. Hanse fragte ihn, wie viele Kupfermünzen man
für ein Laib gutes Brot und wie viele man für ein Pferd
zahlen müßte. Dann wollte er wissen, wie viele Funken man
für Silber bekäme, und sowohl Khulna als auch Gaise hoben
die Augenbrauen. Khulna nannte ihm den Preis in Gramm, und Hanse
erkundigte sich, wie es bei Münzen aussähe.
    »Was für Münzen?« wollte der Wirt wissen.
    »Rankanische«, sagte Hanse.
    »Du meinst Kaisermünzen?«
    Hanse nickte.
    »Jede rankanische Kaisermünze, die ich bisher gesehen
habe, bestand aus gutem Silber«, sagte Khulna aufrichtig.
»Und nicht nur das, ich muß zugeben, daß mir die
Dinger gefallen. Wenn du eine hast, reicht das für eine
Monatsmiete, vorausgesetzt, du kannst ein paar Pferde
verkaufen.«
    »Ich möchte nicht über einen Monat reden,
jedenfalls jetzt noch nicht«, wandte Hanse ein.
    Khulna zuckte die Achseln. »Dann bekommst du von mir.
Wechselgeld heraus. Dann hättest du auch ein paar Funken, die du
hier in Firaqa ausgeben kannst.«
    Hanse fand, daß er zu unvorsichtig gewesen war. Er
würde später anderswo überprüfen, was eine
Silbermünze hier wirklich wert war. »Erschrick bitte nicht,
wenn ich jetzt ein Messer in einer Scheide aus meiner Tunika
ziehe«, sagte er.
    »Wenn Gaise hinter dir steht?« Khulnas Gesicht verzog
sich zur Andeutung eines Lächelns.
    Hanse schob eine Hand in den Brustausschnitt seiner Tunika und zog
das Wurfmesser hervor, das in seiner Scheide steckte. Er hielt es dem
Besitzer der Gaststätte mit der stumpfen und flachen Seite
entgegen. Der Wirt nahm die Einladung an und zog es heraus. Er wirkte
beeindruckt, als die Klinge zum Vorschein kam.
    »Wirfst du damit?«
    »Ich versuche es«, gab Hanse zurück und schlug die
Scheide gegen seine Hand, bis die Münze herausfiel. Er legte sie
auf den Tresen vor Khulna.
    Khulna hob sie auf, gab Hanse das Messer zurück, untersuchte
die Münze, drückte sie zwischen den Fingern, musterte sie
sorgfältig, ging zum Fenster hinüber und
überprüfte sie dort noch einmal. Er kehrte zurück.
    »Ich schulde dir etwas Wechselgeld«, sagte er.
»Funken, einverstanden? Kupfermünzen aus Firaqa?«
    Hanse zuckte die Achseln, und Khulna griff unter den Tresen. Er
zählte eine größere Anzahl rechteckiger
Kupfermünzen ab, die ein rundes Loch in der Mitte hatten.
»Meinst du, das ist in Ordnung, Gaise?«
    »Was weiß ich schon über Geld, Khulna?«
fragte der Sergeant. »Schließlich arbeite ich für die
Stadt.«
    Beide Männer lachten über den Spaß, den Hanse
für ein Ritual hielt. »Erscheint dir das ausreichend?«
fragte Khulna.
    Hanse blickte dem großen Mann direkt in die Augen. »Ich
habe keine Ahnung. Morgen um die gleiche Zeit werde ich es
wissen.«
    »Anh-huh, das glaube ich auch. Hast du, äh… noch
mehr davon?«
    Hanse musterte ihn kühl. Khulna breitete die Hände aus.
»Entschuldige. Ich dachte nur an die Gefahr für euch. Ich
könnte die Münzen an einem sicheren Ort für euch
verwahren. Wenn ihr mehr davon habt, wäre das sicherer, als sie
mit euch herumzutragen.«
    Hanse wandte sich an Gaise. »Was sehen die Gesetze von Firaqa
für den Fall vor, daß man einen Angreifer oder
Möchtegernräuber verletzt, Sergeant? Und angenommen, er
kommt dabei zu Tode?«
    Gaise hob die Augenbrauen und beide Hände. »Wer
weiß? Wenn dich jemand auf der Straße anfällt und du
dich wehrst, kann das bestimmt nicht gegen irgendein Gesetz auf der
Welt verstoßen! Kannst du gut mit diesem Schwert
umgehen?«
    »Ja.« Hanses Stimme entsprach genau seinem
Gesichtsausdruck, beide waren ausdruckslos.
    »Besser als der Mann, von dem du es bekommen hast?«
    Hanses Magen zog sich zusammen. Nachtschatten blinzelte nicht
einmal. »Aye.«
    Gaise wirkte weiterhin entspannt und freundlich. »Letzte
Nacht kam ein Bauernbursche ans Tor und erzählte, daß ein
gewisser Gauner, Hochstapler und Steh-Mann bei seinem letzten
Überfall in den Olula Wäldern getötet

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