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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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Hanse bestellte sich zu seinem gebratenen
Hühnchen ein dunkles Starkbier, das man Ale nannte, und stellte
zu seiner Überraschung fest, daß es auch nicht besser als
normales Bier schmeckte. Er hatte immer das Gegenteil gehört,
und außerdem klang Ale auch besser. Mignureal wollte nichts
davon probieren, trank aber etwas von Khulnas leichtestem Wein zu
ihrem Essen. Morgen würden sie sich erkundigen, wie es mit
Firaqas Wasser bestellt war.
    Hanse erläuterte Mignureal seine weiteren Pläne.
    Er würde zwei Geldbeutel bei einem und zwei bei einem anderen
Verkäufer kaufen. Warum? Oh, ganz einfach aus Vorsicht. Jeder
Verkäufer würde sich fragen, warum ein Kunde gleich vier
Geldbeutel auf einmal kaufte.
    »Vorsicht«, sagte Mignureal, nickte und seufzte.
    Den größten Teil ihres Vermögens würden sie
in ihrer Kleidung verborgen tragen, fuhr Hanse fort, doch
außerdem würde jeder von ihnen zusätzlich noch einen
Geldbeutel mit einem Silberstück und ein paar der hiesigen
Kupfermünzen in einem Geldbeutel auf die gewöhnliche Art
und Weise mit sich führen. Dann würden sie wenigstens nicht
alles verlieren, falls sie einem Beutelschneider oder Taschendieb zum
Opfer fielen. Außerdem wollte er versuchen, den Wert
verschiedener Metalle und Währungen in Erfahrung zu bringen und
herausfinden, ob es in Firaqa einen ehrlichen Bankier oder
Geldwechsler gab. Den wahren Wert ihrer Pferde würde er am
einfachsten feststellen können, wenn er zwei oder drei
Pferdehändler aufsuchte und so tat, als sei er ein potentieller
Käufer. Darüber hinaus würde er Nachforschungen nach
Anorislas anstellen.
    »Warum fragst du nicht Khulna, Hanse? Wenn er ihn nicht
kennt, könnte er die anderen Leute hier fragen.
Schließlich ist das eine riesige Stadt.«
    Hanse blickte sie nur längere Zeit ausdruckslos an.
    »Oh«, sagte sie. »Vorsicht.«
    »Richtig. Mignue, ich bin wachsam und vorsichtig.
Außerdem hat Strick gesagt, wir sollten vertraulich fragen. Er muß einen Grund dafür gehabt haben. Nehmen
wir einmal an, Anorislas ist als zwielichtiger Charakter bekannt. Du
verstehst schon, wie dieser Nachtschatten, von dem wir zu Hause
gehört haben. Khulna würde sich fragen, warum ich so einen
Burschen treffen will. Und Khulna ist ein Freund von Gaise. Gaise
gehört zur Stadtwache. Das heißt Polizei – er ist ein
Greifer. Die beiden wissen jetzt schon mehr als genug, weil ich
müde und nicht vorsichtig genug war.«
    »Ich schätze, ich bin nie vorsichtig«, sagte sie
seufzend.
    Hanse sah sie sehr ernst an. »Nein, Mignue, das bist du
nicht. Deshalb mache ich mir Sorgen wegen dir.«
    »Ich verspreche, mir Mühe zu geben, anderen Leuten
gegenüber mißtrauischer zu sein.« Unvermittelt beugte
sie sich zu ihm über den kleinen Tisch hinüber. »Psst!
Schau dir Chiri an. Meinst du, sie könnte ein verkleidetes
Starrauge sein, das aus Freistatt gekommen ist, um dich zu
schnappen?«
    Hanse rollte die Augen. »Ah«, sagte er theatralisch,
»ich bin gleich in zweifacher Hinsicht vom Schicksal gestraft
worden! Mit einem Onager, der ein Blödarsch, und mit einer Frau,
die eine Klugscheißerin ist!«
    Mignureal lachte. »Nun, ich werde mir wirklich Mühe
geben. Und du könntest wahrscheinlich auch ein bißchen
weniger mißtrauisch sein. Ich glaube, ich werde dich Vorsicht
nennen. Das könnte dein… wie nennt man das? Es könnte
dein Kriegsname werden. Welche Pferde wollen wir verkaufen?«
    »Warum lassen wir das nicht die potentiellen Käufer
entscheiden, sobald ich erst einmal weiß, was die Tiere
überhaupt wert sind? Das erste, das sich jemand aussucht, wird
auch das erste sein, das wir verkaufen, und so weiter. Was Enas
betrifft – wir brauchen ihn nicht, aber er könnte für
die Abschlußverhandlung wertvoll sein. So in der Art wie:
›Einverstanden, du gibst mir eine Million Kupferstücke
für den Schwarzen und bekommst diesen hübschen,
intelligenten Onager, der mir einmal das Leben gerettet hat, als
Dreingabe.‹«
    Sie lächelte, wurde aber sofort wieder ernst. Sie griff nach
seiner Hand. »Ich habe eine besondere Bitte. Laß uns Inja
behalten. Ich mag ihn, und er hat einen Namen. Außerdem war er
ein Geschenk von Tempus, und das ist etwas Besonderes. Ich
möchte, daß er mein Pferd bleibt.«
    Das Problem dabei war, überlegte Hanse, daß Tempus und
seine Bande sich mit Pferden auskannte und keine schlechten
besaß, wenn er ihnen natürlich auch kein Tros pferd
gegeben hatte. Außerdem hatte der eine Tejanit, der kein Pferd
besessen

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