Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
Vom Netzwerk:
Hände. »Wie ich
dir gesagt habe, Sergeant Gaise.«
    »Dürfte ich eure Namen erfahren?«
    »Hanse. Das ist Mignureal.«
    »Hons. Und Minjuroal.«
    Hanse hatte schon bemerkt, daß die Leute hier das A weiter
in die Länge zogen, als er es gewöhnt war.
»Hantz«, sagte er mit übertriebener Betonung.
    »Min-ju-rie-el«, korrigierte Mignureal.
    Der Sergeant lachte. »Gäi-sss«, wiederholte auch er
seinen Namen, und seine Männer lachten.
    »Pflicht einmal beiseite, Hanse«, sagte Gaise, erhob
sich träge und streckte sich ein wenig. »Ich
wüßte gerne, wieso ihr hierher gekommen seid. Das ist
jetzt rein persönliche Neugier, keine offizielle
Frage.«
    »Würde ich dir später gerne erzählen,
Gaise«, gab Hanse zurück. »Jetzt würden wir
lieber erst mal einen Platz finden, wo wir die Pferde unterbringen
können, bis wir ein paar verkauft haben. Und noch wichtiger
wäre ein Platz, wo wir unsere Beine ausstrecken und auf etwas
anderem als in Sätteln sitzen können.«
    »Und wo wir zur Abwechslung wieder mal ein gutes Essen
bekommen können«, warf Mignureal ein. Es bestand
schließlich keine Notwendigkeit, darauf hinzuweisen, daß
sie in den beiden letzten Nächten schon gutes Essen bekommen
hatten.
    »Wie auch immer«, sagte Hanse nach kurzem Nachdenken,
»habt ihr in der letzten Zeit Neuigkeiten von Freistatt
gehört? Ist hier irgend jemand aus Freistatt
vorbeigekommen?«
    Gaise schüttelte den Kopf.
    Gut, dachte Hanse. Laut sagte er: »Die Stadt ist noch
nie besonders interessant gewesen, und wir haben die Rankaner und den
Statthalter, den ihr Kaiser uns geschickt hat, nie sonderlich
gemocht. Vor kurzem sind bei uns menschenähnliche Wesen
eingedrungen, die Beysiber heißen.« Er beschrieb die
starräugigen Invasoren, die von jenseits der See gekommen waren.
»Sie… haben die Macht übernommen. Haben sich zu
Herrschern über alle Menschen aufgeschwungen. Ihr Anführer
ist eine Frau, oder sie ist zumindest weiblichen Geschlechts. Hat
sofort den Palast bezogen, in dem immer der Statthalter residiert
hat. Die Beysiber sind ein arrogantes Volk. Führen sich so auf,
als wären wir und nicht sie die Nichtmenschlichen. Es herrschen
keine Gesetze mehr in Freistatt. Ein Beysiber hat aus einem nichtigen
Anlaß heraus mitten auf der Straße Mignureals Mutter
umgebracht. Da haben wir den Entschluß gefaßt, das zu
tun, was wir schon lange hätten tun sollen, und hier sind wir
also.« Es gab keinen Grund zu erwähnen, daß er den
Mörder getötet hatte, schon gar nicht, wenn er sich mit
einem Polizisten unterhielt, dem es vielleicht einfallen könnte,
ihn wieder fortzuschicken!
    »Wir haben Freistatt mit zwei Pferden, einem Onager und
einigen Münzen verlassen«, fuhr Hanse fort, »und den
wenigen Habseligkeiten in unserem Gepäck. Oh, und mit meinem
Kater hier, mit Wunder. Und wir sind hier mit einem Onager, sechs
Pferden und einer weiteren Katze angekommen. Genaugenommen haben uns
die Tejana sogar noch geholfen! Wir hoffen, daß wir hierbleiben
können.« Er zeigte Gaise ein unschuldiges jugendliches
Lächeln. »Falls ich nicht schon zu steif bin, um vom Pferd
zu steigen.«
    Gaise lächelte zurück und öffnete den Mund, aber
der Beamte mit dem faserigen weißgrauen Haar und der Ponyfrisur
kam ihm zuvor.
    »Was weißt du über Ranke?«
    »Bin noch nie dort gewesen.« Hanse faßte seine
Antwort absichtlich kurz. Er hatte genug davon, hier zu warten und
Fragen beantworten zu müssen. Der Nachmittag war schon zu mehr
als der Hälfte vergangen, und außerdem war in der
Zwischenzeit ein anderer Reisender angekommen und direkt an ihnen
vorbeigeritten, ohne Fragen beantworten zu müssen.
    »Nein, ich meine das Rankanische Imperium«, sagte der
Schreiber. »Wir haben da ein paar Gerüchte
gehört.«
    »Ich auch«, bestätigte Hanse. »Alles, was ich
mit Sicherheit weiß, ist, daß sie nichts gegen die
Invasion der Starraugen in Freistatt unternommen haben, das die
Rankaner für sich beanspruchen. Aber soweit ich weiß, ist
einen Tag nach unserer Abreise eine ganze Armee dort eingetroffen und
hat die Beysiber hinweggefegt. Hört mal, äh, ich würde
morgen gerne noch einmal vorbeikommen und mich noch länger mit
euch unterhalten, aber wir müssen jetzt wirklich eine Unterkunft
und noch ein paar andere Dinge finden.«
    Dann fiel es ihm wieder ein. »Oh… Sergeant. Kennst du
oder einer deiner Leute einen Gasthof, der Grüne Gans
heißt?«
    Gaise wollte gerade antworten, schwieg dann aber, als eine Truppe
von fünf Wächtern

Weitere Kostenlose Bücher