Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
Vom Netzwerk:
hatte, Inja dem Schwarzen vorgezogen. Inja mochte durchaus
ihr wertvollstes Tier sein! Zu wertvoll, um es zu verkaufen? Und
wenn schon. Es hatte keinen Sinn, jetzt darüber zu reden
oder gar zu streiten, solange alles noch reine Spekulation war.
Außerdem war das Pferd wirklich ein Geschenk gewesen.
Vielleicht sollten sie es behalten, weil es mehr als nur ein gutes
Streitroß war.
    Hanse nickte wortlos.
    »Ich liebe dich, Hanse«, sagte Mignureal. »Du bist
auch ein guter Liebhaber!«
    »Bei dir«, gab er galant zurück, während seine
Brust vor Stolz schwoll, und er versteckte sich schnell hinter seinem
Becher.
    Chiri kam mit ihrem Krug vorbei und wollte ihm nachschenken, aber
er versicherte ihr, daß er genug hätte. Chiri wandte sich
schwerfällig ab, um den Krug eines anderen Mannes wieder zu
füllen, der auch schon genug gehabt hatte, aber nicht dieser
Meinung war.
    »Ich möchte auch herausfinden, wie es hier mit anderen
S’danzo aussieht«, sagte Mignureal.
    Er nickte, ohne ein Wort zu sagen. Er war nicht gerade begeistert
von ihrer Idee, einen Tisch und ein Schild aufzustellen, das sie als
Wahrsagerin anpries, aber er hatte beschlossen, zu diesem Thema
besser den Mund zu halten.
    Schließlich sagte er: »Das können wir auch
machen.«
    »Ich bin froh, daß du ›wir‹ gesagt hast,
Liebling. Was die Geldbeutel, die Pferde und alles andere betrifft,
hast du immer gesagt, du würdest es tun, aber ich möchte,
daß wir uns gemeinsam darum kümmern. Schließlich
habe ich sonst nichts zu tun, wenn ich hier auf dich warte, es sei
denn, ich versuche, Chiri und ihrer Mutter beim Saubermachen oder in
der Küche zu helfen.«
    Hanse sah sie an und kaute auf seiner Unterlippe. Der
Einzelgänger Hanse hatte nicht daran gedacht, sie mitzunehmen.
Das war ihm überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Er kam besser
alleine zurecht. Wenigstens war es bisher immer so gewesen, denn das
hatte er gelernt, bevor er Klauer getroffen hatte und dann wieder
nach Klauers Hinrichtung. Zusammenzuarbeiten, ein Paar zu bilden und
die Verantwortung für zwei zu übernehmen, bereitete mehr
Umstände, als er gedacht hatte. Und Mignureal hatte recht damit;
wenn sie hier blieb, würde sie nichts zu tun haben. Und er
wollte nicht, daß sie ohne ihn durch eine fremde Stadt lief und
nach S’danzo oder anderen Dingen suchte.
    »Wir sollten uns nach einer anderen Bleibe umsehen«,
sagte er. »Nach einem oder drei Zimmern, meine ich. Letztendlich
ist das hier nur eine Gaststätte und der erste Platz
überhaupt, den wir uns angesehen haben. Vielleicht eine Villa in
einem aristokratischen Stadtviertel?«
    »Aber ja, und am besten auch gleich mit Dienern!«
antwortete sie mit einem strahlenden Lächeln und probierte noch
einen kleinen Schluck von dem hellgelben Wein. »Aber mir
gefällt der Gedanke, daß wir eine eigene Wohnung haben
könnten.«
    Gut, dachte er. Dann wirst du damit beschäftigt
sein, sie für uns einzurichten, sauber zu halten und für
uns zu kochen, und wirst nicht auf den Gedanken kommen, mit mir in
geschäftlichen Angelegenheiten unterwegs zu sein!
    »Du wirst etwas anzuziehen brauchen, Hanse. Und alles, was
wir anhaben, muß gereinigt werden.«
    »Da kann ich dir nicht widersprechen. Es muß mindestens
dreimal gewaschen werden! Ich könnte schwören, immer noch
Wüstensand in meiner Hose zu spüren!«
    »Wir haben doch eine Menge Silber, Hanse. Du könntest
dir überlegen, neue Hosen zu kaufen.«
    Hanse runzelte bei diesem Vorschlag die Stirn, als er sah,
daß Khulna zu ihnen kam. Sie sahen zu dem rotgesichtigen
Firaqaner auf, dessen Schürze sich vor seinem Bauch wölbte.
Wenn es überhaupt jemals einen dünnen Wirt gegeben hatte,
überlegte Hanse, hätte er extra dafür kassieren
können, sich den Leuten zu zeigen. Khulna war nicht
beeindruckend, was die Breite seiner Schultern anging, aber er war
groß und hatte einen dicken Wanst. Seine Frau war regelrecht
fett, und ihre dralle und kichernde Tochter war auf dem besten Wege,
genauso fett zu werden. Jetzt stand Khulna neben ihrem Tisch und
lächelte.
    »Was halten meine Lieblingsgäste von der firaqanischen
Küche?« fragte er.
    »Ich kenne die firaqanische Küche nicht«,
antwortete Hanse, »aber die deiner Frau ist wunderbar,
Khulna!«
    Mignureal nickte. »Dieses Brot ist so gut, daß sie mich
in kürzester Zeit fett machen wird!«
    »Das ist uns dreien ja auch passiert«, sagte Khulna
strahlend und klopfte sich auf die gewölbte Schürze.
»Freut mich, daß ihr es mögt. Was

Weitere Kostenlose Bücher