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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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durch einen Blick zu
verstehen.
    »Du wirst Anorislas kennenlernen wollen«, sagte der
rotbärtige Mann.
    Hanse fragte ihn nach seinem Namen und erfuhr, daß er Bronze
hieß. Dann rief irgend jemand nach Chiri, und Chondey kreischte
etwas über ein kleines Ölfeuer, Khulna eilte zu ihr, und
Hanse und Mignureal folgten ihm. Nachdem das wirklich sehr
unbedeutende Feuer gelöscht war und sie etwas Futter für
die Katzen besorgt hatten, stiegen sie die Treppen hinauf.
    »Ein guter Anfang«, sagte Hanse, als er die Tür
geschlossen und sorgfältig verriegelt hatte. Mignureal machte
sich währenddessen bei den Katzen beliebt. »Ein paar Namen,
immerhin.«
    »Ich finde es herrlich«, sagte Mignureal, die vor
Begeisterung glühte. »Wußtest du, daß ich noch
nie vorher in einer Gaststätte gewesen bin, geschweige denn in
einem Schankraum? Was für ein Spaß! Alle sind so
freundlich!«
    »Kann schon sein«, erwiderte Hanse und umarmte und
küßte sie.
    Sie wedelte mit einem Finger. »Du wolltest weniger
mißtrauisch sein, Vorsicht.«
    »Und du wolltest mißtrauischer sein«, gab er
zurück und wedelte ebenfalls mit einem Finger, den er zuvor auf
eine intime Stelle gedrückt hatte.
    Mignureals Augen wurden weich. »Ist es schon Zeit, ins Bett
zu gehen?«
    Hanse drückte sie und küßte sie wieder.
»Laß es uns noch einmal machen – in der Satteltasche
nachsehen, meine ich«, fügte er hinzu, als er ihren
Gesichtsausdruck bemerkte. »Und kannst du dich noch daran
erinnern, daß wir uns Sinajhals Gepäck ansehen wollten,
sobald wir alleine wären und Zeit dazu hätten, und
daß wir es trotzdem immer noch nicht getan haben?«
    »Ich glaube, ich möchte gar nicht mehr in diese
Satteltasche gucken«, sagte Mignureal, und ihr Gesicht wirkte
plötzlich gar nicht mehr erfreut.
    »Ich auch nicht«, bestätigte Hanse und hob die
Satteltasche prüfend hoch. Er öffnete sie und drehte sie
über dem zerwühlten Bett um.
    Es bedurfte keines Genies, um festzustellen, daß es nicht
elf sondern nur zehn Münzen waren.
    »Zuerst hatten wir elf und konnten sie nicht loswerden«,
sagte er und starrte die glitzernden Silberstücke an. »Und
dann ist eine plötzlich… verschwunden.« Hanse seufzte
und schüttelte den Kopf. »Zauberei. Meinst du, es
hat etwas mit der Münze zu tun, die ich für Imrys und seine
Familie zurückgelassen habe? Vielleicht verschwindet jedesmal
eine von diesen Münzen, wenn ich eine andere
verschenke?«
    »Wir könnten es ja ausprobieren und sehen, was dann
passiert.«
    »Huh. Das geht ein bißchen zu weit.«
    Mignureal kicherte. »Ich wußte, daß du das sagen
würdest. Aber ich schätze, es ist durchaus möglich.
Die Münzen sind uns irgendwie gesandt worden, als eine Art Test,
um herauszufinden, ob wir mildtätig sind oder nicht.«
    »Nun, ich habe nicht die geringste Lust, mich dem Test zu
unterziehen. Wenn wir eine verschenken und keine von den anderen
verschwindet, haben wir eine Münze weniger. Ich bin nicht gerade
sehr mildtätig, Mignue.«
    »Das bin ich auch nicht, wirklich nicht. Ich kann mir nur
keine andere Erklärung vorstellen. Ich verabscheue den Gedanken,
es könnte etwas mit Sinajhal zu tun haben.«
    Als er sah, wie sie plötzlich die Arme um ihren Körper
schlang, legte Hanse den Kopf auf die Seite. »Sinajhal? Was
meinst du damit?«
    »Nun… mir ist der bloße Gedanke so zuwider,
daß ich es gar nicht aussprechen will. Ich möchte gar
nicht daran denken, daß die einzige Möglichkeit, die zehn
Münzen loszuwerden, darin bestehen könnte, daß du
zehn Männer töten mußt.«
    Hanse wandte sich ab und schüttelte den Kopf. Dann drehte er
sich wieder zu ihr um und blickte sie sehr ernst an. »Mir geht
es genauso. Laß uns nicht mehr über diese Möglichkeit
nachdenken.«
    Sie nickte voller Nachdruck. »Damit bin ich einverstanden.
Können wir das Thema jetzt gleich ganz fallen lassen?«
    »Ich möchte vorher noch etwas anderes ansprechen. Wie
wäre es, wenn wir diese Münzen ausgeben
würden?«
    »So wie es bisher aussieht, würden sie hier wieder
auftauchen.«
    »Uh-huh…«
    »O Hanse! Das können wir doch nicht machen! Wir
haben genug. Wir haben es nicht nötig, die Leute zu
betrügen!«
    »Nun… wir werden es so machen: Wir stecken eine dieser
Münzen in einen Geldbeutel, den wir offen tragen, und dann kann
es uns egal sein, wenn sie gestohlen wird!«
    Diese Idee gefiel ihnen beiden. Während sie noch kicherte,
bückte sich Hanse und klaubte die zehn Kaisermünzen auf, um
sie wieder in der alten

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