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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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können wir
tun, um euch gleich noch glücklicher zu machen?«
    »Du könntest uns erzählen, was für eine Art
von Stadtteil das hier ist und uns vor den üblen Gegenden
warnen.«
    Ihr Gastgeber stützte sich mit einer geröteten Hand auf
ihren Tisch. »Die Leute nennen diesen südlichen Teil der
Stadt meistens Die Tore«, sagte er. »Hier leben
anständige Leute, und wir sorgen dafür, daß die
Straßen gut beleuchtet sind. Der Haupttempel der Flamme ist
ganz in der Nähe. Die Roten – das ist die Polizei –
passen hier auch gerne auf uns auf. Weil hier nie irgend etwas
passiert!« Er lachte, und nachdem Hanse und Mignureal
pflichtschuldig mit eingestimmt hatten, fuhr er fort:
    »Die Villen liegen hauptsächlich im Norden, auf dem
Stadthügel. So heißt dieses Viertel auch: Stadthügel.
Je höher das Haus liegt, desto reicher ist sein Besitzer.
Du«, sagte er an Mignureal gerichtet, »solltest nie weiter
westlich als bis zu einer Straße gehen, die Karawanenweg
heißt, und du, Hanse, solltest dort besser nicht nachts
hingehen. Und tagsüber nicht unbewaffnet. Diese Gegend
heißt ganz einfach Westende. Tiefer in ihrem Inneren gibt es
eine Gegend, die ein wahres Labyrinth ist. Und das, meine Freunde,
ist rauh.«
    »Wirklich?! Das Labyrinth?!«
    »Ja, wirklich, ein Labyrinth… Augenblick mal. Warum
fragst du in diesem Tonfall, und warum seht ihr euch dabei so an,
hmm?«
    »Du solltest uns nicht wie deine Kinder behandeln,
Khulna«, sagte Hanse freundlich. »Ich habe so reagiert,
weil da, wo wir herkommen, die übelste Gegend der Stadt genauso
heißt: das Labyrinth!«
    »Die Flamme bewahre! Wirklich? Vielleicht gibt es
überall ein Labyrinth«, vermutete Khulna. »Jedenfalls
heißt es hier die Rote Zeile. Ich bin vor mehr als zehn Jahren
von einem Bauernhof in die Stadt gezogen, und ich bin noch nie
irgendwo anders gewesen. Ich werde euch Weltreisende nie verstehen.
Aber ihr gefallt mir!«
    Hanse, den man kaum als Weltreisenden bezeichnen konnte, nickte
selbstbewußt.
    »Wie sieht es mit Pferdehändlern aus?« fragte er.
»Und mit ehrlichen Geldhändlern?«
    »›Niemand empfiehlt seinen eigenen Geldhändler
weiter, oder aber er wird es später bereuen‹«,
zitierte Khulna. »Weißt du, ich verstehe nicht viel von
Pferden oder Pferdehändlern. Für mich sind Pferde vorne und
hinten gefährlich und in der Mitte unbequem.«
    Hanse überraschte alle drei, sich selbst eingeschlossen, als
er aufstand und Khulna auf die Schulter klopfte. »Ganz meiner
Meinung! Ganz meiner Meinung!«
    »Hoy, sorg da drüben mal für Ruhe, Khulna!«
rief jemand. »Ein paar von uns versuchen, etwas zu
trinken!«
    Hanse wollte schon aus alter Gewohnheit hochfahren, aber Khulna
drehte sich halb herum und lächelte dem grinsenden Gast zu.
»Schnell, Lallias, nenn mir zwei Männer in Firaqa, die sich
mit Pferden auskennen und ehrlich sind!«
    »Puh!« machte der Mann mit dem großen braunen
Bart, der Lallias genannt worden war. »Zwei! Und sogar noch ehrliche! Da ist natürlich einmal mein Bruder und dann
Veldiomer, der Sumianer… äh…«
    »Vergiß nicht Anorislas!« rief ein
rotbärtiger Bursche dazwischen.
    Lallias nickte. »O ja, Anorislas. Aye, er versteht etwas von
Pferden. Aber für seine Ehrlichkeit kann ich nicht
garantieren…«
    »Ich schon!«
    Hanse fragte nach und erhielt brauchbare Auskünfte. Beide
Männer waren in Dem Viertel zu finden, wo immer das auch sein
mochte. Er vergewisserte sich auch, daß Khulna keinen der
beiden genannten Männer kannte. Inzwischen wollte Lallias
wissen, ob Hanse ein gutes Pferd kaufen wollte.
    Bevor Khulna etwas darauf erwidern konnte, sagte Hanse schnell:
»Aye, könnte sein«, und stieß dem Besitzer der
Gaststätte einen Finger in die Seite, damit er den Mund
hielt.
    Sofort schlug Lallias seinen Bruder Horse vor und fragte, wo Hanse
am Morgen sein würde. Hanse konterte, indem er fragte, wo er
Horse finden könnte, und Lallias entgegnete darauf, daß er
morgen hier sein würde, »um dich zu ihm zu
führen«. Hanse warf Khulna einen fragenden Blick zu. Khulna
zuckte die Achseln. Seiner Miene konnte man entnehmen, daß
Lallias in Ordnung war, soweit er das beurteilen konnte.
    »Am Mittag«, sagte Hanse zu Lallias und nannte ihm
seinen Namen.
    »Du bist neu hier in Firaqa, was?« Das kam von dem Mann,
der Anorislas vorgeschlagen hatte.
    »Aye, er ist neu hier, aber er ist ein alter Freund von
mir«, sagte Khulna, und Hanse war gleichzeitig überrascht
und dankbar. Das gab er Khulna auch gleich

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