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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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nicht«, platzte es aus ihr heraus.
    »Erinnere dich an Mitte März und an eine Soiree, die von John und Joanna Strahan gegeben wurde. Das war kurz vor dem Vanderbilt-Ball, noch bevor du von der Presse als Lady Moonlight getauft wurdest. Du hattest einer verwirrten alten Matrone namens Louise Blackburn ein Diadem aus Diamanten und Saphiren gestohlen.«
    Mystere erinnerte sich sofort daran, denn es war eines der Beutestücke, die sie in Pauls Wandsafe gesehen hatte.«
    »Es wurde nicht gestohlen«, sagte sie sehr leise. »Es handelte sich lediglich um Aneignung.«
    »Wie das?«, fragte er ungeduldig angesichts dieser Unterbrechung.
    »Nichts. Was ist mit dem Diadem?«, erkundigte sie sich widerwillig, denn selbst jetzt noch - nachdem sie als Lady Moonlight entlarvt worden war - war es ihr unangenehm, ihre Diebstähle zugeben zu müssen.
    »Es gehörte meiner Mutter, das ist es. Ein Schmuckstück, das sie zu ihren Lebzeiten sehr geschätzt hatte. Es war im Rahmen unseres Eigentumverkaufs versteigert worden, nachdem sie gestorben war, und alle Einnahmen gingen an die Gläubiger. Und ich will es nun zurückhaben.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Zu dumm aber auch für dich. Denn ich hatte vor, dir ein sehr faires Angebot zu machen. Besorge mir das Diadem, und ich betrachte meine Rechnung mit dir als beglichen. Kein Aufenthalt in der Zelle unten und keine Drohungen mehr, deine Diebstähle zu enthüllen. Plus...«
    Er tauchte eine Hand in seine Hemdtasche und holte Antonias Ring hervor. Dieser fing ein wenig Licht vom Kamin ein und leuchtete in der strahlend grünen Farbe sonnendurchdrungenen Seewassers.
    »Der wird dir gehören. Den Ring gegen das Diadem.«
    Alles in allem betrachtet, dachte Mystere, ist das in der Tat ein faires Angebot. Der Gedanke, Paul zu bestehlen, machte ihr Angst, aber der Ärger, den Rafe verursachen könnte, setzte ihr noch mehr zu. Außerdem, selbst wenn er bluffte, was ihre Entlarvung anging - so brauchte sie doch unbedingt diesen Ring.
    »Das wird sehr schwierig sein«, antwortete sie schließlich. »Außerdem kann ich keinen Erfolg garantieren. Ich werde es jedoch versuchen.«
    Er nickte. »Ich an deiner Stelle würde mir sehr viel Mühe dabei geben. Weiß der Teufel, warum ich dich heute beschützt habe, indem ich den Mund hielt.« Seine Stimme wurde dunkel und bedrohlich. »Denk daran, dass ich mich nur mit Caroline zusammenzusetzen und ihr diese ganze erbärmliche Geschichte erklären brauche. Wenn sie erst einmal erfahren hat, wer ihr >Lamm< in Wirklichkeit ist, wirst du dich in einer Welt des Leidens wiederfinden.«

22
    Als Bestandteil seiner ausgearbeiteten Maskerade hatte Paul Rillieux am Sonntagmorgen oft zusammen mit vielen anderen der »oberen Vierhundert« die Trinity Church besucht und Mystere gezwungen, ihn dabei zu begleiten. Sie wusste, dass er heimlich Spaß an der Ironie eines überzeugten Katholiken inmitten von Anglikanern hatte.
    An diesem Sonntag jedoch befand er sich in einer fürchterlichen Stimmung und ließ die Kirche ausfallen, um Mystere mit den Geschehnissen des Vorabends auf dem Addison-Ball zu konfrontieren. So unangenehm das auch war, so zog sie doch Pauls schlechte Laune dem möglichen Schock vor, Reverend Lowell öffentlich ihre Verlobung mit Rafe Beiloch bekannt geben zu hören. Sie durfte trotz allem die Hoffnung nicht aufgeben, dass Mrs. Astor ihren drastischen Befehl widerrufen würde, wenn sie sich erst einmal beruhigt haben würde. Sie hätte Rafe vielleicht sogar gerne geheiratet, wenn dieser sie gefragt hätte; aber sich selbst an einen unfreiwilligen Bräutigam gekettet zu sehen - vor allem an einen Löwen wie Rafe erschien ihr wie ein unvorstellbarer Albtraum.
    »Hast du die Spätausgabe der Zeitungen gesehen, junge Lady?«, fragte Paul sofort, als Mystere den Salon betrat.
    Sie sah blass und abwesend aus, beinahe gebrechlich. Dunkle Ringe unter ihren Augen zeugten von völliger Erschöpfung.
    »Du weißt, dass ich nur die Times lese«, antwortete sie, setzte sich ihm gegenüber an den Alabastertisch und goss sich etwas Brandy aus der Karaffe ein. »Und die haben keine Leute wie Lance Streeter auf ihrer Gehaltsliste, wenn es das ist, was du meinst.«
    »Ich rede nicht von Klatsch!«, fauchte er. »Und nur zu deiner Information, die Sache, auf die ich anspiele, wird in der Times erwähnt. Auf Seite eins, genau wie in allen anderen Zeitungen.«
    Er schlug den Herold, auf, eine seiner Lieblingszeitungen, und fing an, laut vorzulesen: »>E rn eut hat die

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