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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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der Grund. Sie sind gestern Abend so plötzlich verschwunden, und ein Gerücht kam auf, dass Sie erkrankt wären. Man sollte es nicht für möglich halten, dass ich die ganze Mühe auf mich genommen habe, nur um dies hier entdecken zu müssen. Haben Sie irgendetwas zu Ihrer Verteidigung zu sagen?«
    Jetzt kommt’s, warnte Mystere sich selbst und versuchte angestrengt, die zitternde Schwäche in ihren Beinen unter Kontrolle zu halten. Er wird ihr alles erzählen, und ich werde ruiniert sein.
    Anstatt sich an Mrs. Astor zu wenden, wandte Rafe seinen Blick zu Ward hinüber, dessen Augen wiederum den umwerfenden Anblick der spärlich bekleideten Mystere in sich aufnahmen.
    »Gehen Sie zur hinteren Wand hinüber, Sie alter Schwerenöter«, schlug Rafe vor, »von dort aus werden Sie einen besseren Ausblick haben.«
    McCallister wurde rot und wollte gerade protestieren, aber Carolines Stimme setzte sich über seine hinweg.
    »Dies ist kein Spiel!«, fauchte die Frau mit dem eisernen Willen. »Es wird keine Möglichkeit geben, einen Skandal zu vermeiden, Rafe, das sehen Sie doch wohl?«
    »Sicher gibt es die«, widersprach er ihr ruhig. »Sie und Ward halten einfach den Mund.«
    Mrs. Astor war plötzlich die Förmlichkeit in Person, als sie ihn finster anschaute. »Im Falle schändlichen Treibens konspiriere ich nicht. Sie mögen vielleicht glauben, dass ich nichts weiter bin als ein Snob; damit hegen Sie aber falsch. Ich sorge lediglich dafür, dass unsere Gesellschaftsschicht an einem hoch gesinnten Verhaltenskodex festhält.«
    »Einem hochnäsigen Kodex, meinen Sie wohl«, korrigierte er sie.
    »Dies ist nicht der rechte Zeitpunkt für Ihre Unverschämtheiten. Ich kann Sie zugrunde richten, Rafe, und das wissen Sie. Ein Wort zu dem richtigen Mann in der Wall Street, und Ihre Untemehmensaktien werden nur noch zum Einwickeln von Fischen benutzt werden können. Zweifeln Sie daran, dass ich das tun könnte?«
    »Caroline«, gab er mit missmutiger Offenheit zu, »ich glaube in der Tat, dass Ihr Einfluss die Sonne im Westen aufgehen lassen könnte.«
    »Nun gut, es hat den Anschein, als würden wir uns zumindest verstehen. Dies ist nicht einfach nur ein Skandal, der nun auch mich mit einbezieht, wenn ich mich dazu entschließen sollte zu schweigen. Es hat noch nie einen Makel auf meinem Namen gegeben, und es wird ihn auch niemals geben.«
    Mystere konnte einfach nicht glauben, dass Rafe angesichts dieser Gefahr für sich selbst ihr Geheimnis bewahrte.
    Noch weniger konnte sie verstehen, wohin dies alles führen sollte. Das wurde ihr jedoch auf schreckliche Weise klar, als Mrs. Astor sich an ihren Gesellschaftsberater wandte.
    »Ward, was wir hier gesehen haben, ist nie passiert. Heute Abend werde ich eine Nachricht verfassen, die Sie morgen früh Reverend Lowell übergeben werden. Er soll umgehend das Aufgebot bestellen, damit Mr. Belloch Miss Rillieux heiraten und sämtliche Skandalgerüchte dadurch aus der Welt schaffen kann.«
    Der Raum schien sich einen Moment lang zu drehen, und Mystere sah, wie Blässe sich auf Rafes schöne Gesichtszüge legte. Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, hatte jedoch einfach nicht die Kraft, etwas zu sagen. Carolines Ankündigung hatte sie buchstäblich betäubt.
    »Dies sind meine unabänderlichen Bedingungen«, fügte die Matrone resolut hinzu. »Haben Sie irgendwelche Einwände, Rafe?«
    »Natürlich habe ich Einwände.«
    »Sicher, aber werden Sie die Bedingungen erfüllen?«
    »Wenn ich das nicht tue, wird es mich ein Unternehmen kosten, sehe ich das richtig?«
    »Unter anderem. Zweifeln Sie daran, dass es dazu kommen würde ?«
    Zum ersten Mal, seit sie angekommen war, lag eine Spur von Ärger in seinem Tonfall. »Warum sollte ich? Sie und Ihresgleichen haben ja auch nicht gezögert, meinen Vater zu töten, nicht wahr?«
    »>Meinesgleichen<, Rafe, schließt Sie mit ein«, erwiderte sie, ohne sich aus der Fassung bringen zu lassen. »Und was Ihren Vater angeht, der hat sich sein Grab selber geschaufelt. Genauso, wie Sie es auch zu tun scheinen. Und nun kommen Sie, Ward, ich habe rasende Kopfschmerzen.«
    Sie gingen, ohne einen Blick zurück zu verschwenden.
    Rafe stieß einen langen Seufzer aus und ließ sich auf einem Sessel hinter seinem Schreibtisch nieder. Mystere stieß einen Verzweiflungsschrei aus, raffte ihren Morgenrock zusammen und lief so schnell sie konnte zur Tür. Rafe überraschte sie jedoch mit seiner schnellen Reaktion. Er sprang auf und hielt ihren Arm, noch bevor

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