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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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über die unnötige Treppensteigerei schimpfte, war das Diadem mit den Diamanten und Saphiren schon sicher in Mysteres Handtasche verschwunden. Sobald Paul seine Tür wieder hinter sich zugemacht hatte, trug sie Baylis auf, die Kutsche für sie herauszuholen, damit sie eine Fahrt damit machen konnte.
    Die kurze Fahrt zum Astor House, einer massiven Konstruktion mit sechs Etagen und dreihundert Räumen auf der gegenüberliegenden Straßenseite des City Hall Parks gab ihr etwas willkommene Zeit, ihre Gedanken ein wenig zu sammeln.
    Es war ein fantastischer Julinachmittag - heiß, mit einer steten kühlen Brise. Für die sonnigen Straßen und die schimmernden grünen Rasenflächen in den Parks hatte Mystere jedoch heute keinen Blick, da sie sich Gedanken darüber machte, ob Rafe ihr wirklich im Austausch gegen das Diadem Antonias Ring geben würde, wie er es versprochen hatte.
    Unhöflichkeit ihr gegenüber schien die einzige Umgangsform zu sein, die er kannte. Und inzwischen sollte sie daraus gelernt haben, ihn zu verachten. Stattdessen ertappte sie sich jedoch dabei, dass sie sich mit schamloser Häufigkeit an die gefährliche Erregung erinnerte, die seine Küsse bei ihr hervorgerufen hatten, an das verbotene Feuer in ihren Lenden, als seine Hände sie auf eine bestimmte Art und Weise - und an bestimmten Stellen - berührten. Es hätte sie eigentlich in Wut versetzen sollen.
    Trotz seines nach außen hin rüden Benehmens wusste sie aber, dass auch er eine starke Anziehungskraft zu ihr hin verspürte. In der Tat, seine Grobheit könnte möglicherweise eine Art männliche Verteidigungsstrategie sein, um diese Anziehungskraft nicht eingestehen zu müssen.
    Lust, so belehrte sie sich selbst, war jedoch eine animali- sehe Reaktion. Wie konnte sie überhaupt eine Lust bar jeder Zuneigung befürworten? Seine ständige Grausamkeit ihr gegenüber würde jede Möglichkeit vereiteln, ihn tatsächlich zu mögen. Und was Rafe betraf - seine Grobheit war gegen fast jeden gerichtet, nicht nur gegen sie allein. Sie befürchtete, dass er einfach nicht in der Lage war, zu irgendjemandem Zuneigung zu empfinden, dass sein Herz so hart und unbeugsam war wie Caroline Astors Streben nach Macht.
    Baylis’ Stimme trieb ihre Gedanken auseinander. »Da wären wir, Lady«, verhöhnte er sie in selbstzufriedenem Ton.
    Er ließ sein Pferd vor der grauen Fassade des Astor House anhalten und sprang hinunter, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein. Sie versuchte, ihn zu bitten, bei der Kutsche zu bleiben, es gelang ihr jedoch nicht, ihn loszuwerden. Die amüsierten Blicke der livrierten Pagen ignorierend eilte sie mit dem an ihrer Seite klebenden Baylis durch das Foyer auf eine Reihe Fahrstühle zu. Der Liftboy brachte sie hoch in den fünften Stock, wobei er sie mit einem wissenden Lächeln beobachtete, das er ohne Zweifel für Frauen ohne Gepäck reserviert hatte. Er ließ sie wünschen, die Treppe genommen zu haben.
    Die Aussicht, Rafes Hotelsuite zu betreten, ließ plötzlich eine Faust in ihrer Brust zusammenballen. Sie befahl Baylis, draußen zu warten und holte dann tief Luft, um sich selbst zu beruhigen, bevor sie den Messingklopfer der Tür von Suite 511 betätigte.
    »Es ist offen«, rief Rafes kräftige, gebieterische Stimme von drinnen, und sie klang ein wenig ungehalten über die Störung.
    Sie ließ ihren Blick kurz über die Innenausstattung des
    Raumes schweifen. Was sie sah, war ein überladener Büroraum. Die Wände waren vollgehängt mit Tabellen, Diagrammen und Landkarten, jedes zur Verfügung stehende Möbelstück war hoch mit Stapeln von Notizbüchern, Heftern und dicken Nachschlagewerken bepackt.
    Rafe saß an einem breiten, mit tiefen Furchen überzogenen Schreibtisch und arbeitete an irgendetwas. Er trug eine Hornbrille zum Lesen, die er bei ihrem Eintreten abnahm und in seine Hemdtasche steckte. Er stand zwar auf, ließ diese Aktion jedoch eher pro forma erscheinen als höflich, selbst als das gewohnte zynische Lächeln wie ein eingefleischter Reflex über seine Lippen huschte.
    »Ah, meine reizende, zukünftige Braut«, begrüßte er sie. »Komm und gib mir einen Begrüßungskuss, Liebling.«
    Stoisch ignorierte sie seine überhebliche Spöttelei. »Ich habe das Diadem«, verkündete sie in kaltem, geschäftsmäßigem Ton. »Hast du den Ring?«
    Er täuschte Verblüffung vor. »Unseren Verlobungsring, meinst du? Liebling, ich hatte ja wohl kaum Zeit -«
    »Du weißt sehr wohl, welchen Ring ich meine, Rafe. Hast du ihn

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