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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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hier?«
    Eindeutig amüsiert setzte er sich auf den Rand des Tisches. Während er sie keinen Moment lang aus den Augen ließ, nahm er einen Papierbeschwerer vom Tisch und fing an, diesen von einer Hand in die andere zu werfen.
    »Ich habe ihn«, versicherte er ihr. Anstatt jedoch dieses Thema fortzuführen, fragte er plötzlich: »Ich nehme an, du weißt schon, dass an diesem Wochenende eine Verlobungsgesellschaft für uns stattfinden wird?«
    Sie nickte. »Was schlägst du also vor zu tun?«
    »Tun? Was sollen wohl zwei wahnsinnig ineinander ver- liebte Menschen tun? Wir werden uns fein machen und liebenswürdig sein und die ganze Nacht hindurch einander zulächeln. Was könnten wir schon anderes tun? Immerhin werden wir ja heiraten.«
    »Das kannst du doch nicht im Ernst meinen.«
    »Was, dich zu heiraten?« Belustigung durchzog noch immer seine Stimme. »Deine Schönheit, deine Anmut und deine Intelligenz interessieren mich nicht, wenn die Peitsche der einzig bewährte Weg ist, einen verhärteten Charakter wie den deinen zu läutern. Und ich fände keinen Geschmack daran, meine Frau schlagen zu müssen.«
    Er wies mit seinem Kinn auf eine Tür in der hinteren Wand. »Ich würde es in der Tat sehr genießen, dich zu meiner Geliebten zu machen. Das da drüben ist das Schlafzimmer - sollen wir nicht die Hochzeit überspringen und direkt zu den Flitterwochen übergehen?«
    Wut brannte in ihrem Innern. »Du bist ein Schuft.«
    Sein arrogantes Lächeln brachte sie beinahe dazu, ihn zu schlagen, in nur wenigen Sekunden gewann sie jedoch ihre Würde zurück. »Ich habe dir gebracht, wonach du verlangt hast. Wirst du dich nun ebenfalls an die Abmachung halten?«
    Mit verkniffenem Mund antwortete er schnippisch: »Die überlegen moralische Position steht dir nicht, Lady M, es wäre also besser, sie aufzugeben.«
    »Ich werde dir nichts weiter geben als meinen Teil der Abmachung.«
    »Egal. Wie Caroline dich ja schon gewarnt hat: Ich bekomme, was ich haben will, auf die eine oder andere Weise.«
    Sein Blick fiel von ihrem Gesicht auf das spitzenbesetzte Oberteil ihres rosaroten Damastkleides. »Was ist das denn?
    Schon wieder dieses flachbrüstige Aussehen einer Debütantin?«
    Sie spürte, wie sie bis unter ihre Haarspitzen rot wurde. »Ich werde ja wohl kaum über Nacht einen vollen Busen entwickelt haben können, oder?«
    »Warum nicht? Samstagnacht hat das nur etwa zwei Minuten gedauert. Ich versichere dir, dass Ward McCallister dich jetzt mit anderen Augen anschauen wird. Und was ist mit Caroline? Mit Sicherheit hat auch sie es bemerkt. Was, wenn sie-«
    »Können wir bitte dieses Thema lassen?«, unterbrach sie ihn scharf. »Ich bin hierher gekommen, um das Diadem gegen den Ring einzutauschen und nicht, um deine unerträgliche Rüpelhaftigkeit über mich ergehen zu lassen.«
    »Ganz die Geschäftsfrau, was? In Ordnung, lass es mich sehen.«
    »Lass mich zuerst den Ring sehen.«
    »Woher nur das ganze Misstrauen? Ich bin ein Gentleman, ein Patriarch der »oberen Vierhundert^ Du bist die gewöhnliche Diebin, der man nicht trauen kann.«
    »Oh ja, ich habe gerade eben erst deine >gentlemanartigen< Schweinereien gehört. Zeige mir zuerst, dass du den Ring hast.«
    Er stand wieder auf, zog die große, oberste Schublade des Schreibtisches auf und holte den Ring heraus. Als sie nach ihm greifen wollte, zog er ihn wieder zurück.
    »Halte dich zurück, Lady Moonlight. Zuerst das Diadem.«
    Sie zögerte und versuchte, seine Absicht aus seinem Gesicht abzulesen. Dann jedoch nahm sie das Diadem aus ihrer Tasche und reichte es ihm. Eine erstaunliche Metamorphose schien in ihm vorzugehen, eine ihr unbekannte
    Weichheit überzog sein Gesicht. Selbst seine Stimme verlor ihre skalpellartige Spitze.
    »Ja, das ist es. Ich hatte schon ganz vergessen, wie schön es ist. Kein Wunder, dass meine Mutter es unter ihren Besitztümern am meisten liebte. Sie strahlte immer regelrecht, wenn sie es trug.«
    Seine veränderte Stimmung wirkte sich auch auf ihre eigene aus, und plötzlich fühlte sie sich weniger aggressiv. Lediglich, wenn er von seinen Eltern sprach, schien er seine zynische Fassade zu verlieren.
    »Was hast du gemeint«, fragte sie ihn in ruhigem Ton, »als du Caroline beschuldigtest... deinen Vater umgebracht zu haben ?«
    Im gleichen Moment noch nahm sie wahr, dass sie einen Fauxpas begangen hatte, denn sein Gesicht war auf der Stelle wieder hart wie Granit.
    »Sie sind beide tot - es hat also keinen Zweck, Salz in die Wunde zu

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