Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
Vom Netzwerk:
Schadenfreude über Ihre offensichtliche Verletzung des Anstandes. Und da ich mich für Ihre Verlobung >engagiert< habe, nennen sie es die Rache des Herzensbrechers.«
    Trotz ihrer Empörung gefiel Rafe dieser Seitenhieb. Er hatte Mühe, ein ernstes Gesicht zu behalten.
    »Was hätten Sie stattdessen geschrieben, Caroline«, fragte er ruhig, »wenn Sie mich verführt hätten, wie Sie das ja einst vorgehabt haben?«
    Sam, der stehen geblieben war, weil Mrs. Astor das ebenfalls getan hatte, sah erstaunt aus, was bei ihm nur sehr selten vorkam. Ward wurde bleich, ohne Zweifel vor Angst, da er auf Carolines Reaktion gefasst war.
    Einen Moment lang war ihre Wut so heftig, dass sie sichtbar zitterte. In Sekundenschnelle hatte ihr eiserner Wille sich jedoch wieder durchgesetzt, und eine kühle Entschlusskraft war deutlich in ihrer Stimme zu hören. »Ward, bringen Sie mir die Kiste.«
    Sie schaute Rafe an. »In Ordnung, Sie wollen also geradeheraus sein, nicht wahr? Dann erlauben Sie mir doch mitzuspielen. Sie haben mich beschuldigt, Ihre Eltern getötet zu haben. Wenn Sie das wirklich glauben, so verlangt es die Ehre, dass Sie nun mich töten.«
    Caroline öffnete den Deckel der mit Filz ausgeschlagenen Kiste.
    Rafe starrte auf zwei schöne Duell-Pistolen mit kunstvollen Elfenbein- und Silberintarsien. Die Initialen W.B.A. waren in die Griffstücke eingraviert.
    »Erbstücke der Familie meines Gatten«, erklärte sie überflüssigerweise. »Und - nein, er weiß nicht, dass ich sie genommen habe.«
    »Werde ich Sie kaltblütig ermorden müssen?«, wollte Rafe wissen, wobei er nur mit Mühe ernst bleiben konnte. »Oder fordern Sie mich zum Duell?«
    »Warum kein Duell? Ich kenne die Regeln. Ich habe meinen Sekundanten, Sie haben den Ihren, das Ganze wird also korrekt bezeugt werden. In diesem riesigen Raum können wir leicht zehn Schritte machen. Ist das nicht die Art und Weise, wie >gekränkte< Gentlemen wie Sie ernsthafte Dinge regeln?«
    »Caroline, Sie verraten Ihr Alter. Es ist verboten, sich zu duellieren; heutzutage lassen wir Anwälte unsere Schlachten schlagen.«
    »Verboten? Nun kommen Sie schon! Das ist einer Diebin Beihilfe zu leisten ebenfalls, Mr. Beiloch, aber die Gesetze konnten Sie nicht daran hindern, Mysteres Geheimnis für sich zu behalten, nicht wahr?«
    Rafe wollte lachen, ihre Heftigkeit schüchterte ihn jedoch ein. Sie nahm eine Pistole heraus und reichte sie ihm mit dem Griffstück zuerst.
    »Nehmen Sie sie«, verlangte sie. »Ich glaube, Sie werden feststellen, dass sie ordnungsgemäß geladen und präpariert ist. Ich werde es nicht zulassen, dass mein Name durch den Dreck gezogen wird, nur, weil Sie einen Groll gegen mich hegen. Nehmen Sie sie schon, Rafe. Wenn ich Ihren Vater getötet habe, so erschießen Sie mich dafür. Oder ich erschieße Sie, je nach dem, wie es ausgehen wird.«
    »Caroline, bitte-«
    »Sie können mir weder Angst einjagen noch Schuldgefühle einreden wegen der Feigheit Ihres Vaters. Also erschießen Sie mich - Sie haben keine andere Wahl.«
    Rafe nahm die Pistole, entriss Caroline jedoch gleichzeitig die Kiste. Er legte die Pistole weg und gab Sam dann die Kiste.
    »Ward, um Himmels willen«, fauchte Caroline und versuchte ihn plötzlich zu stützen, da er kurz davor zu sein schien, in Ohnmacht zu fallen.
    »Ich werde zu den anderen nach draußen gehen«, entschuldigte Sam sich, nachdem er gesehen hatte, dass seine Dienste nicht mehr benötigt wurden.
    Rafe lief schweigend hin und her, wobei er die ganze Zeit Carolines Blick auf sich gerichtet fühlte. Sie war es dann auch, die als Erste etwas sagte, nachdem sie Ward auf einen Stuhl geholfen hatte.
    »Sie werden mit diesem bösartigen kleinen Spiel, das Sie da spielen, aufhören, Rafe. Und es wird Ende September eine Hochzeit geben. Noch ein Trick wie der, den Sie gestern mit Antonia veranstaltet haben, und ich werde Sie zerstören, Rafe Belloch, auf die eine oder andere Weise. Kugel oder Bankrott.«
    »Das ist nett, Caroline«, antwortete er matt, denn er war mit seinen Gedanken noch immer zu sehr mit Mystere beschäftigt, als dass irgendetwas anderes ihn hätte interessieren können. Seltsamerweise hatte Carolines Melodrama mit den Pistolen irgendwie seinen Wunsch, sie zu zerstören, zunichte gemacht, denn tief in ihrer Wut und ihrer verletzten Würde sah er den gleichen Klassenfanatismus, der seinen eigenen Vater zerstört hatte.
    Ich habe meinen ganzen Groll auf Caroline konzentriert, erkannte er nun, womit ich es aber in

Weitere Kostenlose Bücher